Nil: Roman

Rezensionen zu "Nil: Roman"

  1. Ein Versuch, dieses Buch zu verstehen

    Eine Frau sitzt in einem Verhörraum. Sie weiß nicht warum. Eine Person ist verschwunden. Sie weiß nicht wer das sein soll. Ich war es nicht, denkt sie.

    Nach und nach entwickelt sich der Plot. Die Frau schreibt Fortsetzungsstorys für eine Frauenzeitschrift. Zum Ende soll sie kommen, setzt sie der Chefredakteur unter Druck.
    „Nil“, das ist ein sonderbarer Roman, mit dem Anna Baar auf der Longlist für den Österreichischen Buchpreis 2021 nominiert ist. Es geht ums Schreiben und Erzählen, Erinnern, Erleben, Erfinden.
    Die Geschichte beginnt ein Eigenleben zu entwickeln. Geschriebenes wird zum realen Geschehen.

    „Nein, man kann nicht so tun, als sei das Erfundene harmlos.“

    Dem Fluss dieses Buches ist nicht leicht zu folgen. Es gibt Blicke zurück in eine Kindheit, wo der Vater Zoodirektor ist, ein Krokodil verschwindet. Der Fluss der Erzählung staut sich immer wieder, fließt mal schnell, wird mal träge. Der Fluss muss schließlich irgendwo enden, doch kommt immer wieder neues Wasser nach.
    Wir erahnen viele Aspekte im Leben der Schreibenden. Wie es ihr mit den Figuren ihrer Geschichte geht, wie (oder ob) sie eine der Figuren ihrer Geschichte ist. Kann die Wirklichkeit der Fiktion folgen?
    Ich spüre das Besondere an diesem Buch mehr als ich es begreife. Fühle eine Schönheit der Sprache, will versuchen, zu verstehen. Nicht alles kann ich mir erschließen, bräuchte vielleicht bei diesem Buch jemanden, der mir hilft auf diesem Fluss zu navigieren.

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