Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten

Inhaltsangabe zu "Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten"
Der kabaretteske Monolog »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« beschert dem geneigten Leser Einblicke in das Leben des Vollblutverwaltungsgenies Hans Fredenbek, der sich in seinem ganz eigenen Gedankengewirr aus Aktenzeichen, Dienstverordnungen, statistischen Erhebungen zusehends verheddert. Es wird deutlich, dass er sich von dem Leben jenseits seines Büros nahezu völlig verabschiedet hat. Vor allem aber wird schonungslos aufgedeckt, dass es zwischen Slapstick und Tragik eine Nahtstelle gibt. Und dass diese Nahtstelle einen Namen hat. Und dass dieser Name Hans Fredenbek ist. Mit einer Lesung aus seinem Stück war Schörle 2008 beim Autorenwettbewerb »Perlen vor die Säue« im Literaturhaus Hamburg erfolgreich (2. Platz von acht Finalteilnehmern aus insgesamt rund 100 eingereichten Beiträgen). Das Stück wurde außerdem im Rahmen der »Hamburger Theaternacht« als offizieller Beitrag des Hamburger Sprechwerks von »Caveman« Erik Schäffler auszugsweise gelesen. - »Einladung zum Klassentreffen« In ihrer Schulzeit hatten Marina und Carsten eine Liebesbeziehung. Nach 20 Jahren soll ein Klassentreffen stattfinden. So meldet sich Carsten, einer der Initiatoren, auch bei Marina, deren Leben nach Schicksalsschlägen zeitweilig aus den Fugen geraten war. Die gemeinsame innige Zeit ist für sie längst Vergangenheit, ein Früher. Aber an Carstens Gefühlen hat sich anscheinend nichts geändert. Sein Anruf weckt auch bei Marina Erinnerungen.



Unterhaltsam
Mittlerweile bin ich – was direkte Anfragen von Autoren anbelangt – etwas skeptisch geworden; zu oft hat sich das angepriesene Material als Rohrkrepierer entpuppt. Es gibt jedoch (wie immer) Ausnahmen: eine dieser Ausnahmen heißt Martin Schörle und jener hat sich mit seinem Bändchen „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ einen Wunschtraum erfüllt: zwei seiner selbstverfassten Theaterstücke (das zweite Stück hört auf den Namen „Einladung zum Klassentreffen“) in Buchform zu veröffentlichen.
Nun denn, mein Dank geht an dieser Stelle an den Autoren – nicht nur für das Rezensionsexemplar, sondern auch für die witzige Widmung :-).
Worum geht’s?
In „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ treffen wir auf Hans Fredenbek – einen im wahrsten Sinne des Wortes mit seinem Beruf verheirateten Beamten, wie man ihn überall antreffen kann. Das ist böse, das ist (fast schon zu) grenzenlos zuge- bzw. überspitzt – und genau dadurch authentisch und wahr. Sein elendlanger Monolog kommt vom Regen in die Traufe, vom Höxchen auf´s Stöckchen – Herr Schörle, äh sorry – Herr Fredenbek fordert dem Leser/ Zuschauer (*g*) einiges an Aufmerksamkeit ab. Das Ende überrascht einen dann nicht wirklich :-).
Ganz anders aufgebaut kommt (trotz witziger Einlagen) das durchaus ernsthafte „Einladung zum Klassentreffen“ daher. Hier entspinnt sich ein längeres Telefonat (unterbrochen von „gedanklichen“ Rückblenden) zwischen zwei ehemaligen Klassenkameraden, deren Liebes- und Lebensgeschichte gebannt von anderen im Zug reisenden Personen verfolgt wird. Ob Romeo seine Julia bekommt – nun: am besten lest ihr selbst.
Mit den eingestreuten Regieanweisungen in beiden Stücken wäre man durchaus in der Lage, selbige zur Aufführung zu bringen. Bezüglich der Aufführungsrechte gibt es am Ende des 120-seitigen Bandes noch einen kurzen Hinweis.
Alles in allem habe ich mich sowohl von Herrn Fredenbek als auch von Carsten und Marina gut unterhalten gefühlt und vergebe sehr gerne 4 authentische Sterne!
©kingofmusic
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