Never Say Anything: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Never Say Anything: Thriller' von Michael Lüders
3.35
3.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Never Say Anything: Thriller"

Die Journalistin Sophie Schelling hatte sich auf eine ganz normale Dienstreise eingestellt. Doch manchmal ist man zur falschen Zeit am falschen Ort: Sophie sieht etwas, das sie nie hätte sehen dürfen. In seinem packenden Polit-Thriller führt Michael Lüders auf die dunkle Seite des amerikanischen Drohnenkriegs und stellt seine Heldin vor eine Gewissensfrage: Wie weit bist du bereit zu gehen, um die Wahrheit herauszufinden? Würdest du dafür deine Zukunft aufs Spiel setzen? Oder vergisst du lieber, was du erlebt und erfahren hast? Immer tiefer verstrickt sich Sophie in das Netz eines übermächtigen Gegners, bis aus ihrer Suche ein blutiger Kampf ums Überleben wird. Dieser Thriller ist eine höchst aktuelle Auseinandersetzung mit den Geheimdiensten und einer entfesselten Moral. Erzählt aus der Sicht einer mutigen Frau, die ihren Beruf als Journalistin ernster nimmt als ihr guttut. Der Inhalt ist fiktiv, doch Ähnlichkeiten mit der Wirklichkeit waren unvermeidbar!

Format:Taschenbuch
Seiten:367
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406688928

Rezensionen zu "Never Say Anything: Thriller"

  1. 3
    11. Mär 2017 

    Outland

    Eine Reiseberichterstattung über Marokko sollte es werden. In einem abgelegenen Grenzort allerdings geraten die Journalistin Sophie Schelling und ihr Begleiter in einen Hinterhalt. Viele Menschen kommen um und Sophie überlebt nur mit viel Glück und Hilfe von Unbekannten. Zurück in Berlin versucht sie die Erlebnisse zu verarbeiten, muss aber zu Ihrem Entsetzen feststellen, dass der Vorfall in der Presse völlig anders dargestellt wird als sie ihn erlebt hat. Sophie Schelling will nun die Wahrheit enthüllen. Konsterniert fühlt sie sich als ihr klar wird, dass nicht jeder an der Wahrheit interessiert ist. Nur nach und nach wird der Reporterin klar, dass sie sich durch ihre Nachforschungen in Gefahr begibt.

    Nach den schrecklichen Ereignissen, mit denen dieser Roman beginnt, setzt sich die Handlung erstmal etwas gemütlich fort. Natürlich will Sophie Schelling berichten, dabei geht sie vorsichtig vor, um keine Angriffsfläche zu bieten. Wer legt sich schon gerne mit mächtigen Gegnern an. Doch nachdem sie mehr in Erfahrung gebracht hat und es Eingriffe in ihr eigenes Leben gab, spürt sie, dass sie eine Konfrontation nicht mehr vermeiden kann. Sophie überwirft sich dabei mit fast allen und kommt vielen anderen in die Quere. Sie versucht, sich selbst treu zu bleiben, ihr Durchhaltevermögen wird jedoch auf eine harte Probe gestellt. Ihre Gegner schrecken vor fast nichts zurück.

    Immer steht während der Lektüre die Frage im Raum, wie nah an der Realität sich der Roman bewegt. Man befürchtet, es könne doch sehr nahe sein, obwohl man es lieber nicht glauben würde. So wie sich die Schlinge um Sophie Schellings Hals mehr und mehr zuzuziehen scheint, so bekommt man immer mehr ein Gefühl der Beklemmung. Gewisse Organisationen machen möglicherweise vor nichts halt, um ihre Ziele zu erreichen, und sei es nur das Ziel, gewisse Aktionen geheim zu halten. Je weiter man liest, desto mehr könnte man sich eine analoge Welt zurückwünschen, in der es doch etwas aufwendiger war, das Leben auch von unbescholtenen nur vielleicht unliebsamen Menschen negativ zu beeinflussen.

    Ein Buch, dass nach und nach immer mehr fesselt und verstört. In so einer Welt möchte man nicht leben. Oder lebt man etwa schon in so einer Welt?

    3,5 Sterne

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  1. 2
    27. Feb 2016 

    Vielversprechender Beginn...

    Die Journalistin Sophie Schelling begibt sich nach Marokko, um für ihre Zeitung einen Reisebericht zu schreiben. Gemeinsam mit Hassan, einem befreundeten Herausgeber eines marokkanischen Magazins, macht sie sich auf den Weg nach Gourrama, einem kleinen Dorf an der algerischen Grenze. Dort will Sophie die 'Himmelstreppe' in Augenschein nehmen und über diese sowie über den Mann, der diese freistehende, himmelhohe Treppe baut, berichten. Trotz der Warnungen, dass sich Al-Qaida Kämpfer in der Gegend herumtreiben, halten Sophie und Hassan an dem Plan fest - und geraten dadurch zur falschen Zeit an einen falschen Ort.

    Ungewollt wird Sophie Zeugin eines Drohnenanschlags - zahlreiche Tote und die Zerstörung des Dorfes sind die Folge. Unbekannte retten Sophie aus den Trümmern und sorgen dafür, dass sie verletzt aber lebendig nach Deutschland zurückkehren kann. Ihre Fotos, ihre Beobachtungen und Nachforschungen ergeben einen unglaublichen Verdacht: Sophie beginnt zu ahnen, wer hinter dem Drohnenanschlag steckt. Doch dieses Wissen ist gefährlich. Was fängt man damit an?

    "So wie ich das sehe, hast du zwei Möglichkeiten. Du gehst den einfachen Weg und heulst mit den Wölfen. Das garantiert dir Geld, Ruhm, Journalistenpreise und ein bequemes Leben (...) Oder aber du tust genau das nicht. Gibst ihnen vordergründig, was sie haben wollen, und machst gleichzeitig still und leise deine Hausaufgaben. Findest heraus, was da abgelaufen ist. Und bringst diesen unglaublichen Skandal ans Licht." --- Sophie seufzte. "Daran hatte ich auch schon gedacht." --- "Dann hoffe ich, dass du die Sache auch zu Ende gedacht hast. Denn in dem Fall setzt du deine Zukunft aufs Spiel. Diejenigen, die das zu verantworten haben - mit denen ist keineswegs zu spaßen, Sophie. Das sind die mächtigsten Leute. Die sitzen ganz oben. Ungestraft vorführen lassen die sich nicht." (S. 89)

    Der Orientexperte Michael Lüders präsentiert hier einen vielversprechenden Beginn in Marokko. Spannend und mit einem Bilderreigen aus Landschaftsszenen des nordafrikanischen Staates, zieht der Autor den Leser rasch in den Strudel der Ereignisse um Drohnenkriege, Geheimdienste und der Suche nach der Wahrheit. Doch kaum wieder in Deutschland, wird man vom Gang der Geschehnisse zunehmend ernüchtert.

    Zum einen bleiben die Charaktere recht blass und farblos. Dies betrifft sogar Sophie, die von einer durchschnittlichen Reporterin plötzlich zu einer aufsehenerregenden Enthüllungsjournalistin mutiert, dabei allerdings ständig zweifelt, welche ihrer Entscheiungen richtig sind oder aber ins Verderben führen könnten. Sie erfüllt ihre Rolle, war mir aber zu keinem Zeitpunkt nahe oder sympathisch. Andere Charaktere, die anfangs interessant erscheinen, verschwinden zu rasch und ersatzlos von der Bildfläche, die übrigen Figuren, die im Verlaufe der Ereignisse auftauchen, bleiben nahezu gesichtslos.

    Zum anderen ist es das Geschehen selbst, das mich zunehmend unzufrieden werden ließ. Was sich anfangs als spannender Kampf zwischen David und Goliath anlässt, verliert sich irgendwie zunehmend zwischen den Zeilen. Die angeschnittenen Themen bleiben sehr an der Oberfläche - um den Orient geht es nach dem vielversprechenden Anfang kaum noch, eher darum, welche Seite letztlich den längeren Atem hat. Auch das könnte spannend sein, wenn nicht die Handlung immer mehr zerfasern würde und gegen Ende zunehmend unglaubwürdig wirkt. Am Schluss erscheint das ganze gar sehr wirr und eher wie hingeworfene Skizzen denn wie ausgearbeitete Szenen. Willkürlich beinahe und ohne erkennbaren Zusammenhang aneinandergereiht, ließen die geschilderten Szenen für mich auch noch das letzte Quäntchen Spannung versiegen. Das Ende ließ mich noch dazu unbefriedigt zurück, zu viele Fragen bleiben einfach offen. Mich hat da nichts mehr mitnehmen, begeistern oder überzeugen können. Schade. Denn, wie gesagt: der Anfang war vielversprechend.

    © Parden

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  1. Trotz Fiktion nah an der Realität

    Never say anything ist ein Thriller von Michael Lüders und ist im CH. Beck Verlag erschienen

    Inhaltsangabe:
    Sophie Schelling ist Journalistin. Als sie mit ihrem Bekannten Hassan Maliki nach Marokko reist, um dort einen Bericht über die Himmelstreppe in Gourrama zu schreiben, erlebt sie schreckliches.
    Das kleine marokkanische Dörfchen wird Opfer eines Drohnenangriffes. Sophie ist die einzige Überlebende, die nur durch die Fürsorge ihr Unbekannter nicht selbst zum Opfer wird.

    Wieder in Berlin angekommen, will sie mit der Entdeckung, dass die Amerikaner das Dorf auf dem Gewissen haben, an die Öffentlichkeit. Doch es wird bereits von einer Verbindung zu Al-Qaida berichtet. Sophie wird klar, dass es schwer wird, die Menschen mit der Wahrheit zu konfrontieren.
    Doch sie will Gerechtigkeit, ahnt aber nicht, dass sie damit in ein Wespennetz sticht. Sie, und ihr tun werden auf Schritt und Tritt überwacht, sie muss um ihr Leben bangen.

    Meine Meinung:
    Never say anything ist ein Thriller, der es in sich hat. Er ist trotz seiner Fiktion nahe an der Realität. Zumindest sind große Teile für mich durchaus denkbar. Drohnenangriffe, Überwachung , wer hat noch nichts davon gehört? Und genau das, machte dieses Buch für mich so erschreckend. Ich konnte mich nicht zurücklehnen, und mir sagen, so etwas ist nicht möglich. Nein, ich musste mich der Tatsache stellen, dass diese Art Terror möglich ist.

    Michael Lüders hat mit Sophie Schelling einen Charakter geschaffen, der mir sehr gefiel. Sie will mit der Ungerechtigkeit an die Öffentlichkeit, lässt sich nicht unterkriegen, trotz der Ablehnung auf die sie fast überall stößt.
    Marc Lindsey, ehemaliger Soldat, hat sich ebenfalls dem Kampf gegen den Terror verschrieben. Dieser parallel verlaufende Handlungsstrang ist für die weitere Geschichte sehr wichtig.
    Einige Leute unterstützen Sophie. So zum Beispiel ihr langjähriger Freund Günther, oder die Nachbarin Helga, die zu einer wahren Verbündeten wird. Mir gefällt, dass die Hilfe oft unerwartet kommt. Allein wird kein Mensch mit so einer Bürde fertig, dass hat Michael Lüders erkannt, und Sophie die richtigen Personen an die Seite gestellt.

    Michael Lüders hat sein großes Hintergrundwissen in diesen Thriller gelegt. Das hat mir sehr gut gefallen. Die Beschreibungen sind sehr detailliert und bildhaft. Der Schreibstil flüssig und ohne unnötige Umschreibungen.

    Möchte dieses Buch nun jedem empfehlen, der sich auch mit kritischen Themen auseinandersetzen möchte. Ist man bereit dazu, spreche ich meine absolute Leseempfehlung aus.

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