Nebelopfer

Buchseite und Rezensionen zu 'Nebelopfer' von Romy Fölck
4.5
4.5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Nebelopfer"

An einem nebligen Februarmorgen wird zwischen den Dörfern der Geest an einem uralten Galgenbaum eine Leiche gefunden. Am Hals des Toten baumelt ein Schild, das Kriminalkommissarin Frida Paulsen Rätsel aufgibt: Ich gestehe, im Prozess gegen Cord Johannsen falsch ausgesagt zu haben. Ihr Kollege Haverkorn erinnert sich sofort an den Fall. Vor vielen Jahren wurde der Bauer Johannsen für den kaltblütigen Mord an seiner Familie verurteilt, seither sitzt er im Gefängnis. Als kurz nach dem Leichenfund in der Geest ein weiterer Zeuge getötet wird, der im Prozess gegen Johannsen aussagte, ahnen die beiden Kommissare: Sie müssen den wahren Täter von damals finden, sonst wird es weitere Opfer geben ...

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:400
Verlag: Lübbe
EAN:9783785727836

Rezensionen zu "Nebelopfer"

  1. 3
    11. Jul 2023 

    Ein letzter Wunsch

    Der Häftling Cord Johannsen hat Krebs und er möchte seinen Sohn noch ein letztes Mal sehen. Vor Jahren ist der Junge, der inzwischen erwachsen ist, dem Mord an seiner Mutter und seinen zwei Brüdern nur knapp entkommen. Sein Vater wurde als Täter beschuldigt und verurteilt. Der Fall gilt als abgeschlossen, bis eine Leiche erhängt an einem alten Galgenbaum gefunden wird. An dem Toten ist ein Schriftstück befestigt, auf dem steht, er Tote habe beim damaligen Prozess eine Falschaussage gemacht. Bjarne Haverkorn und seine Kollegin Frieda Paulsen beginnen mit der Suche nach dem Mörder.

    Im fünften Fall von Frieda Paulsen und Bjarne Haverkorn deuten sich einige Veränderungen an. Ein neuer Kollege kommt ins Team und Bjarne muss immer häufiger daran denken, dass es bis zu seiner Pensionierung nicht mehr lange dauert. Frieda versucht, ihrem Freund Torben nach seiner schweren Verletzung eine Stütze zu sein. Doch die Ermittlungen nehmen viel ihrer Zeit in Anspruch. Schwierig ist es mit ihrem Chef, der keinen Zusammenhang mit dem Mord und den alten Mordfällen sehen will. Ein gelöster Fall ist gelöst, sie sollen sich lieber auf die laufende Untersuchung konzentrieren. Doch bei Bjarne und Frieda keimt der Verdacht auf, Cord Johannsen könnte unschuldig sein.

    Bei den Hörbüchern dieser Reihe ist man an Michael Mendl gewöhnt und so ist man etwas überrascht, diesmal eine Frauenstimme zu hören. Das muss man ein wenig verdauen, um dann festzustellen, dass Chris Nonnast auch einen sehr guten Vortrag zum Besten gibt. Wie schon erwähnt, gibt es auch im Ermittlerteam einige Veränderungen, die den Gedanken aufkommen lassen, die Reihe könne zum Ende kommen. Zum Glück ist aber ein sechster Band angekündigt. Der Fall mit seinen Verwicklungen ist spannend. Die Frage, ob bei den alten Mordfällen tatsächlich ein Justizirrtum geschah, wird so angegangen, dass man immer wissen will, was damals wirklich passiert ist. Hat diese alte Sache etwas mit dem neuen Mord zu tun? Schön, wie die beiden Handlungsstränge sich entwickeln. Dieses ermitteln in alle Richtungen ist sehr gut beschrieben.. Vielleicht nicht der packendste Fall der Reihe, doch von Bjarne Haverkorn und Frieda Paulsen liest man immer wieder gerne.

    3,5 Sterne

    Teilen
  1. Justitia ist blind

    "Ich habe selten so viel Blut in einem Raum gesehen. Allen drei Opfern war aus kurzer Distanz in den Kopf geschossen worden." (Buchauszug)
    Der tote Henk Visser baumelt am Galgenbaum zwischen den Dörfern der Geest. Auffallend ist das Schild mit einem Geständnis, das er um den Hals trägt. Darin gibt er zu, im Fall Cord Johannsen falsch ausgesagt zu haben. Bjarne Haverkorn erinnert sich an diesen Fall, bei dem der Familienvater vor einigen Jahren fast die komplette Familie getötet hat. Kann es wirklich sein, dass sie Cord Johannsen zu Unrecht verurteilt haben? Als wenige Stunden später der nächste Zeuge ebenfalls erhängt aufgefunden wird, sind sich die Ermittler sicher, dass weitere Zeugen in Gefahr schweben. Müssen sie nun Johannsens Fall neu aufrollen und ist Haverkorn der damals ermittelt hat, ebenfalls in Gefahr?

    Meine Meinung:
    In Band 5 geht es um einen alten Mordfall an einer Familie, bei dem jetzt nacheinander die damaligen Zeugen ermordet werden. Der Täter möchte, dass man Johannsens Fall wieder neu aufrollt, um den wahren Täter zu entlarven. Dass der Täter dabei mit dem Ermorden der Zeugen eine Dringlichkeit vermittelt, ist umso heftiger und grausamer. Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ermitteln, doch dann bekommt Bjarne selbst eine Drohung und wird deshalb nach Kiel zum Cold Case Unit ausgeliehen. Jetzt muss Frida auf einmal ohne ihn ermitteln, allerdings ausgerechnet mit ihrem neuen Kollegen Leonard Bootz, der für Hennig Kuhns ins Team kam. Der ist nämlich gleich zu Beginn bei ihr ins Fettnäpfchen getreten, was das Kennenlernen verkompliziert hat. Erschwerend ist zudem, dass sich zwei Einzelkämpfer auf einmal als Team zusammenraufen müssen. Dazu hat Frida den Kopf voll mit Torsten und den Sorgen dadurch. Dieser hat nämlich noch immer mit den Folgen seines Unfalls zu kämpfen. Der Schreibstil ist wie immer sehr unterhaltsam, locker und flüssig. Besonders durch den Wechsel der verschiedenen Kriminalfälle bleibt dieses Buch spannend. Wurde damals wirklich jemand fälschlicherweise verurteilt und haben die Zeugen womöglich falsch ausgesagt? Das herauszufinden wird immer schwieriger nachdem Tod der ersten Zeugen. Leider ist damals Cords Sohn Thies zu jung gewesen, als dass er heute eine wirkliche Hilfe für die Ermittler sein könnte. Der Fall spitzt sich im Laufe der Zeit immer mehr zu und zehrt, je länger er dauert, immer mehr an Fridas Nerven. Diesmal bekommen wir deutlich mehr Einblicke in das Privatleben von Frida und Bjarne. Schön ist auf jeden Fall zu sehen, dass Torsten Unfall dem Paar bisher nicht groß geschadet hat. Allerdings lasten die Folgen des Unfalls schon schwer auf Torsten und er lässt dies ab und zu an Frida aus. Da ist natürlich ein neuer Fall, der viel Zeit kostet, nicht gerade hilfreich. Den neuen Kollegen Bootz fand ich zu Beginn etwas eigenwillig, aber sympathisch und sehr motiviert. Allerdings scheint er so einige Geheimnisse mit sich herumzuschleppen und nicht immer teamfähig zu sein. Ob er wohl Haverkorn ablösen wird, der bald in Rente geht, das wird sich zeigen. Mich jedenfalls konnte dieser Band wieder überzeugen und bekommt deshalb 5 von 5 Sterne.

    Teilen
  1. Ein nebulöser Fall

    An einem alten Galgenbaum wird an einem nebligen Morgen im Februar ein Toter gefunden. Er hat ein Schild um den Hals mit der Aufschrift: Ich gestehe, im Prozess gegen Cord Johannsen falsch ausgesagt zu haben. Damit kann Frieda Paulsen nichts anfangen, aber Bjarne Haverkorn erinnert sich an den Fall, bei dem ein Bauer verurteilt wurde wegen Mordes an seiner Familie. Hat man damals den Falschen verurteilt? Schon bald gibt es einen weiteren Todesfall, bei dem ein weiterer Zeuge aus dem damaligen Prozess ums Leben kommt. Die Zeit drängt, denn sonst könnte es weitere Opfer geben.
    Dies ist nun bereits der fünfte Band aus der Elbmarsch-Reihe von Romy Fölck. Auch dieses Mal gelang es der Autorin wieder, mich bis zum Ende an der Nase herumzuführen, da es immer wieder Wendungen gab, die meinen Verdacht in Frage stellten. Auch wenn man jedes Buch für sich alleine lesen kann, so ist es doch schön, die Entwicklung der Protagonisten von Anfang an zu verfolgen.
    Auch bei diesem Krimi nimmt das Privatleben der Protagonisten wieder viel Raum ein, so dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Anfangs hatte ich mit Frieda so meine Probleme, doch sie wurde mir dann immer sympathischer. Doch dieses Mal war sie wirklich neben der Spur, denn ihr Lebensgefährte wird mit seinen Verletzungen nicht fertig und Bjarne Haverkorn bereitet ihr auch Sorgen, da er wegen des alten Falls auch in Gefahr geraten könnte. Sie bekommt auch noch einen neuen Kollegen, Leonard Bootz, der etwas zu viel durch ihre Gedanken geistert. Er wirkt am Anfang ziemlich arrogant, entpuppt sich dann aber als fähiger Kollege, der mit Frieda ein gutes Team bildet. Alle Charaktere sind individuell und authentisch dargestellt.
    Der jetzige Fall lässt sich nur lösen, wenn auch die Vergangenheit nochmals betrachtet wird, was dem Vorgesetzten von Frieda und Leonard nicht gefällt. Als sie den überlebenden Thies befragen, kommt den Ermittlern ein furchtbarer Verdacht.
    Auch dieser Fall war wieder spannend und schwer zu durchschauen. Mir bereitet es immer wieder Freude, im Elbmarsch mit zu ermitteln.

    Teilen
  1. Wer ist der wahre Mörder?

    Klappentext:

    „An einem nebligen Februarmorgen wird zwischen den Dörfern der Geest an einem uralten Galgenbaum eine Leiche gefunden. Am Hals des Toten baumelt ein Schild, das Kriminalkommissarin Frida Paulsen Rätsel aufgibt:

    Ich gestehe, im Prozess gegen Cord Johannsen falsch ausgesagt zu haben.

    Ihr Kollege Haverkorn erinnert sich sofort an den Fall. Vor vielen Jahren wurde der Bauer Johannsen für den kaltblütigen Mord an seiner Familie verurteilt, seither sitzt er im Gefängnis. Als kurz nach dem Leichenfund in der Geest ein weiterer Zeuge getötet wird, der im Prozess gegen Johannsen aussagte, ahnen die beiden Kommissare: Sie müssen den wahren Täter von damals finden, sonst wird es weitere Opfer geben ...“

    Es gibt alte Folterplätze, Mordsteine oder auch Galgenbäume. In der Marsch und in der Geest gibt es so einige gruselige Fundstellen grausamer Taten. Romy Fölck hat sich den Galgenbaum für ihre neueste Geschichte „Nebelopfer“ ausgewählt und lässt dem Leser das Blut in den Adern gefrieren. Nachdem ihr letzter Band „Mordsand“ mich nicht überzeugen konnte, waren die Hoffnung nach einem Lesegenuss hier nun weit oben angesiedelt. Ich wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil! Die Geschichte rund um den Toten am Galgenbaum löst eine höchst spannende Lesezeit aus. Auf der einen Seiten haben wir eine Art Cold-Case und dann eben den aktuellen Fall. Der vermeintliche Mörder Cord Johannsen scheint der falsche im Gefängnis zu sein. Für Frida Paulsen und Kollege Haverkorn beginnt ein extrem spannender Fall und wir werden von Autorin Romy Fölck richtig gehend verrückt gemacht. Der Spannungsbogen ist irre angespannt und wir tappen von einem Dunkel ins nächste bzw. stehen im Nebel. Vermutungen werden blitzschnell zerschlagen und die Figuren müssen so einiges ertragen. Dennoch gibt es auch persönliche Stellen der Protagonisten im Buch und diese lockern die Gänsehaut-Spannung gezielt und sehr gut akzentuiert auf. Die Suche nach dem wahren Mörder ist nervenaufreibend und hat dadurch einen extrem guten Plot. Da es tatsächlich diese Galgenbäume bei uns hier im hohen Norden gibt (genau wie Mordsteine) finde ich das Setting äußerst gelungen. Fölck hat zu ihren alten Zeiten zurück gefunden und einen äußerst runden und anspruchsvollen Krimi verfasst. Ihr Sprachstil und auch der Ausdruck sind rund, die Figuren entwickeln sich gekonnt weiter. Der aufkommende Lesesog hält bis zum Schluss an und bietet ein richtig tolles Lesevergnügen! Ebenfalls ein Pluspunkt für alle optischen Fans: das Cover reiht sich nahtlos an die Vorgänger-Bände an.

    Alles in allem ein richtig, richtig guter Fölck-Krimi! 5 von 5 Sterne!

    Teilen