Nebelkind: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Nebelkind: Thriller' von Emelie Schepp
2.35
2.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Nebelkind: Thriller"

ER wurde gezeichnet. ER tötet. ER ist neun Jahre alt.


Die Staatsanwältin Jana Berzelius wird bei einem spektakulären Fall hinzugezogen: Ein Mann wurde erschossen – die Hinweise verdichten sich, dass die Tat von einem Kind begangen wurde. Dann taucht die Leiche eines Jungen an der schwedischen Küste auf. Seine Fingerabdrücke passen zu jenen des Tatorts, doch warum sollte ein Kind einen Mord begehen? Während die Ermittler im Dunkeln tappen, ermittelt Jana auf eigene Faust. Denn der Junge, der das Wort »Thanatos« als Narbe im Genick trägt, hat ein Geheimnis, das nur Jana kennt: Auch ihr Genick ziert der Name einer Todesgottheit, und nun setzt sie alles daran, herauszufinden, warum.


Format:Taschenbuch
Seiten:448
EAN:9783734100697

Rezensionen zu "Nebelkind: Thriller"

  1. 2
    16. Mai 2016 

    Leider ohne literarischen Anspruch

    Auf das Buch bin ich im Laden aufgrund des Covers aufmerksam geworden. Der Klappentext versprach Spannung, ohne einen blutigen Eindruck zu hinterlassen, zudem unterstützt durch das Wort „Thriller“ auf der Vorderseite. Auf das „tiefste Dunkel ihrer eigenen Seele“ soll die Protagonistin Jana Berzelius während des Falles stoßen, klang spannend.

    Bevor ich jetzt mit meinen Ausführungen anfange, nehme ich direkt vorweg, dass ich vom Buch wirklich enttäuscht bin und das auf mehrerlei Weise. Aber eines nach dem anderen.

    Die Story fängt an sich geschmeidig an, wäre da nicht der Schreibstil. Die Art und Weise, wie man hier Absätze nutzt, habe ich bisher noch nicht erlebt und hat eher etwas von eine Bloggerkultur. Zeilenweise, nach jeder wörtlichen Rede, teilweise nach einzelnen Gedanken. Es zerstückelt den Text, unterbricht den Lesefluss und reißt ebenso Sinnzusammenhänge auseinander, was ungemein anstrengend ist. Irgendwie könnte man sich damit arrangieren oder sich daran gewöhnen, würde dann nicht noch ein amateurhafter Schreibstil dazu kommen. Ich weiß damit lehne ich mich weit aus dem Fenster, allerdings habe ich Bücher von Indie-Kollegen gelesen, die an Sprachvielfalt und Wortkraft auf einem ganz anderen Niveau unterwegs waren. Nachfolgend einige Beispiele:
    – Seite 51 (Taschenbuch): 6 Satzanfänge mit DAS, 4 Satzanfänge mit DER – 3x „Der Mann…“ + 1x „Der eine Mann…“. Auch wenn die Darstellung kindlich ist, kann man sprachlich variieren. Mein Papyus hätte mir diese Abschnitte um die Ohren gehauen
    – es gibt permanente inhaltliche Wiederholungen in den gleichen Absätzen
    – Umgebungsbeschreibungen sind prinzipiell einfach eine Aufzählung von Dingen oder Zuständen. Nichts davon wird stimmungsvoll miteinander verknotet, geschweige denn, das alles davon relevant wäre.
    – man merkt die Entwicklung des Schreibstils von den ersten zu den letzten Seiten
    Dies alles ist so eklatant, da muss ich tatsächlich die Frage stellen, ob dieses Buch überhaupt einen Lektor gesehen hat.

    Nun ist die Sprache nur ein Element. Viel schlimmer finde ich die inhaltlichen Schwächen, die genauso zahlreich sind:
    – nicht jeder Ermittler ist überhaupt relevant. Mia Burländer trägt nichts zur Geschichte bei. Sie hat den zweihöchsten Rang und benimmt sich wie eine Vierjährige: trotzig, ohne den Hauch eines Rechtsbewusstseins.
    – warum kann gegen Mitte des Buches Jana sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern? Davon war zunächst nie die Rede. Im Gegenteil ihre steife Art mit Dingen umzugehen, lässt doch ein bewusst sein dafür erahnen
    – die privaten Gegebenheiten zu ihren beiden männlichen Kollegen, tragen nichts zur Geschichte bei und sind damit völlig irrelevant
    – die Suche von Jana Berzelius nach „Hades“ über Google ist mehr als nur dämlich. Ich suche nach dem Phanatsienamen eines Freundes aus einer geheimen Gruppierung und erwarte den echten Namen? Großes Kopfschütteln.
    – es gibt inhaltlich Lokigfehler: zum Ende hin steigt ein Kollege bei Schnee ins Auto, beim Szenenwechsel zur Kollegen regnet es

    Dieses Buch das Prädikat „Thriller“ nicht einmal im Ansatz verdient. Bis auf die letzten 40 Seiten, ist die Handlung überhaupt nicht spannend, dümpelt vor sich hin, ist teils vorhersehbar. Nur auf diesen besagten Seiten, kommt dann tatsächlich Spannung auf, wird mit den Kapitel interessant jongliert und weckt somit den Eindruck, von jemand ganz anderem geschrieben worden zu sein. Diesem Abschnitt ist es auch zu verdanken, dass es überhaupt noch 2 Sterne erhält. Ganz ehrlich Blanvalet, dieses Buch tut euch nicht gut.

    Teilen
  1. Verloren im Nebel

    Dieser Thriller wurde ursprünglich in Schweden veröffentlicht, und zwar als von der Autorin in Eigenregie publiziertes Buch. Nachdem es sich dort aber als unerwarteter Verkaufsschlager herausstellte, wurde der Titel von Verlagen aufgegriffen und in diverse Sprachen übersetzt, unter anderem in Dänisch, Norwegisch, Polnisch und natürlich Deutsch.

    Daher war ich sehr gespannt auf das Buch, und meine Erwartungen waren hoch! Intelligente Hochspannung sollte es sein, packende Entwicklungen und interessante, lebendige Charaktere. Wurden diese Erwartungen erfüllt? Die kurze Antwort ist: jein.

    Die lange Antwort:

    Die Grundidee der Geschichte ist durchaus spannend und originell. Es geht um Menschenhandel - und um Kinder, die sozusagen als Abfallprodukt dieses Handels durch das soziale Netz fallen. Niemand vermisst sie, sie existieren offiziell nicht einmal, und deswegen sind sie leichte Beute für einen Ring skrupelloser Krimineller, die ihre ganz eigenen Pläne mit den Kindern haben.

    Die Handlung an sich hat mir sehr gut gefallen. Sie hat viele interessante Wendungen und unverbrauchte Ideen zu bieten. An sich sehr gut. An sich sehr spannend. An sich sehr originell.

    Leider konnte mich all das nicht wirklich erreichen, da ich immer eine gewisse Distanz zum Geschehen spürte, und das lag vor allem an den Charakteren. Ich hatte große Schwierigkeiten, einen Bezug zu ihnen zu entwickeln!

    Ich lese gerne über schwierige, sperrige Charakter, und ich habe auch nichts gegen solche, die moralisch fragwürdige Entscheidungen treffen. Aber ich brauche wenigstens einen Charakter, der mir ans Herz wächst und mit dem ich mich bis zu einem gewissen Grad identifizieren kann, und das hat mir hier gefehlt.

    Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht die Staatsanwältin Jana, die als Kind selber Schreckliches erlebt hat. Danach wurde sie in die Obhut von emotional distanzierten Adoptiveltern gegeben, die eigentlich nur ein perfektes Vorzeigekind wollten und ihr daher weder Trost noch Halt gaben, und das hat sie emotionslos, abgebrüht und erschreckend skrupellos gemacht. Sie hat sich antrainiert, nach außen halbwegs normal zu wirken, hat aber nur wenig Interesse an zwischenmenschlicher Interaktion, geschweige denn echten Freundschaften.

    Es macht durchaus Sinn, dass ihre Hintergrundgeschichte sie zum emotionalen Krüppel gemacht hat, aber das macht es mir eben sehr schwer, in ihre Geschichte wirklich einzutauchen.

    Auch die beiden ermittelnden Kommissare Henrik und Mia konnten mich nicht wirklich berühren. Henrik war mir vage sympathisch, wirkte auf mich aber sehr blass und wird mir wahrscheinlich nicht lange in Erinnerung bleiben.

    Und Mia war mir tatsächlich unglaublich unsympathisch. Sie hat einen Hass auf alle Menschen, die es scheinbar besser im Leben haben als sie, und urteilt schnell auf Basis von ignoranten Vorurteilen. Oft wirkte sie auf mich wie ein bockiges, neidisches Kind. Sie stürzt sich in Schulden, um sich das neuste Spielzeug zu kaufen, wie z.B. einen riesigen Flachbildfernseher. Ständig, auch vor Arbeitstagen, macht sie maßlos Party, besäuft sich und hat schon am dritten Tag des Monats kein Geld mehr für Lebensmittel, weswegen sie schnorrt, lügt und klaut. Darüber hinaus trägt sie nichts Wichtiges zur Ermittlung bei. Sie ist unmotiviert, faul und unverschämt.

    Die Bösen sind mir oft zu einseitig und übertrieben böse. Es reicht nicht, dass jemand Menschenhandel betreibt, er muss auch noch seine Katzen lebendig in die Gefriertruhe stecken...?

    Der Schreibstil ist sicher nicht schlecht, aber sehr karg, mit meist kurzen Sätzen. Besonders die Dialoge sind oft abgehackt und eher nüchtern. Das ist zwar durchaus realistisch, denn Menschen sprechen nun mal im echten Leben nicht druckreif und literarisch wertvoll, aber es wirkte auf mich sehr blutarm. Gerade in hochdramatischen Szenen zieht der Schreibstil selten mit dem eigentlich nach emotionaler Wucht schreienden Inhalt mit!

    Das Ende hat mich nicht komplett zufrieden gestellt. Auf einmal geht alles sehr schnell, und vieles bleibt offen und ungeklärt.

    Jana hat viel riskiert und viel Schuld auf sich geladen, und für was? Mir fehlte eine Weiterentwicklung der Charaktere, ich hatte nicht das Gefühl, dass sie am Ende der Geschichte etwas gelernt hatten oder emotional gereift waren. Und diese Reises, dieses Wachstum, das ist es, was eine Geschichte für mich wirklich packend macht.

    Fazit:
    Drogen. Menschenhandel. Kinder, die zu Mördern werden... Die Geschichte an sich ist hochspannend und originell, aber mir fiel es schwer, wirklich mitzufiebern, da ich mit den Charakteren einfach nicht warm werden konnte. Auch der Schreibstil wirkte auf mich ziemlich unterkühlt und konnte mich nicht in die Geschehnisse hineinziehen. Im Ganzen war "Nebelkind" für mich immer noch ein interessantes Buch, aber keines, das mich begeistern konnte.

    Teilen
  1. Das war leider nichts

    Ein Mann wird in seinem eigenen Haus erschossen und von seiner Frau gefunden. Die einzige Spur sind die Fingerabdrücke eines Kindes am Fenster. Dabei hatte das Ehepaar gar keine Kinder. Kurze Zeit später wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden. Im Genick hat er das Wort Thanatos als Narbe. Die ermittelnde Staatsanwältin Jana Berzelius muss einfach wissen was hier passiert ist, denn sie trägt eine ähnliche Narbe im Genick, ohne eine Erinnerung daran, wie sie dazu kam.

    Ich habe es mal wieder mit einem Thriller versucht und wurde wieder enttäuscht, denn es gibt wieder eine sehr nervige Ermittlerin. Während Jana Berzelius aus reichem Hause kommt und kühl und ohne erkennbare Emotionen ermittelt, muss sich der Leser mit Maria Bohlander auseinander setzen. Bohlander hasst Jana schon alleine deshalb, weil deren Eltern reich sind. Sie lässt kein gutes Haar an ihr und lästert und zickt ständig. Das nervt. Aber noch viel schlimmer ist, dass Mia scheinbar ein Alkoholproblem hat und durch ständige Geldsorgen auch gerne mal lange Finger macht. Ich war echt bedient. Kriminalkommissar Henrik Levin, Mias Partner, ist dagegen erschreckend normal.

    Außer der Suche nach dem Mörder gibt es noch einen 2. Erzählstrang, der von einem kleinen Flüchtlingsmädchen und dessen Schicksal handelt. Das war auch wirklich das einzig interessante an dem Buch.

    Emelie Schepp wollte wohl ihren Charakteren Tiefe geben und sie lebendig wirken lassen, aber durch die vielen Beschreibungen wurde das Buch nur unglaublich zäh und langweilig. Außerdem fand ich die Geschichte sehr vorhersehbar. Von einem Thriller erwarte ich mir eigentlich viel mehr Spannung. Dazu kamen noch seltsame Dialoge, die mich eher zum Lachen brachten.

    Ich kann für dieses Buch leider nur 2 von 5 Punkten vergeben, aber vielleicht bin ich von Thrillern auch einfach so genervt, dass ich sie einfach nicht mehr gut finden kann. Wie immer, sollten sich interessierte Leser selbst eine Meinung bilden.

    © Beate Senft

    Teilen