NACHTSONNE

Buchseite und Rezensionen zu 'NACHTSONNE' von Laura Newman
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "NACHTSONNE"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:406
Verlag:
EAN:9781497507210

Rezensionen zu "NACHTSONNE"

  1. Guter Einführungsband in spannende Dystopie und sprachlich überz

    Die Autorin Laura Newman hat mich schon in mehreren Titel überzeugt. Zwischen all dem Romantasy brauche ich immer wieder mal was dystopisches, so liegt es nahe, dass ich mir auch gerne Lauras Bücher schnappe.

    Coverbild

    Wie von der Autorin gewohnt gestaltet Laura Newman ihre Cover selber. In diesem Bild erkennt man eine Wüstenlandschaft, in der aus einer Düne ein Hochhaus bis zur Hälfte herausragt. Allgegenwärtig und überdimensional steht die Sonne am Himmel und in der Luft flirren Staub und Schmutz. Der Buchtitel ist perspektivisch über die Bildbreite gesetzt, so als würde er wie haushohe Blechbuchstaben auf dem Sand stehen. Insgesamt zeigt einem schon beim Anblick des Covers die unmenschliche Hitze und lebensfeindliche Atmosphäre der Erdoberfläche, die ebenfalls in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Mir gefällt das Cover ausgesprochen gut, es vermittelt sehr gekonnte das apokalyptische Genre des Buches.

    Handlung

    Nova lebt mit den restlichen Überlebenden der apokalyptischen Naturveränderung auf der Erdoberfläche. Gemeinsam leben sie auf mehreren Leveln verteilt in einem in sich abgeschlossenen System in der Erde, wie ein Kokon, geschützt vor der sich ausdehnenden Sonne. Doch Nova und ihr Freund Jakob hören ein Gerücht, dass es mehr geben soll als nur ihr HUB, und wollen dem auf dem Grund gehen. Plötzlich befinden sie sich in Gefangenschaft und müssen flüchten, dabei gelangen sie ins Feuerland - an die Erdoberfläche. Erst langsam begreifen Sie, dass die Realität eine ganz andere ist, als ihnen jahrhunderte lang vorgegaukelt wurde. Vor allem auch, als ihnen Joaquim über den Weg läuft, der ihnen das Leben rettet.

    Buchlayout / eBook

    Die gut 300 Seiten werden in 25 Kapitel eingeteilt mit angenehmer Leselänge. Jedes Kapitel wird eingeleitet mit der Nummer und einem Schlagwort als Überschrift. Hier hätte ich mir etwas mehr von der Grafikerin Laura Newman gewünscht, da ich es bei anderen Titeln von ihr auch schöner kenne. Des weiteren gibt es kaum Ausschmückungen und das eBook kommt recht schlicht daher.

    Idee / Plot

    Leider ist die Idee nicht ganz neu. Vor allem hat es mich sehr stark an “Sakura” von Kim Kestner erinnert. Auch hier leben Menschen in einem Kokon unter der Erde und ihnen wurde ein Lebenlang auf Kosten eines übergeordneten und ausbeuterischen Machtsystem etwas vorgegaukelt. Auch das Setting Fabiola Nonns “Calypso” spielt in einem geschlossenen System unter Wasser mit einer der lebensfeindlichen Erdoberfläche. Welcher Titel nun den Anfang gemacht hat kann ich nicht beurteilen. Grundsätzlich hat mir die Idee gut gefallen, aber die Autorin hat neben der apokalyptischen Dystopie auch Fantasy-Elemente eingebaut, die ich jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte. Was dem Ganzen dann eher einen Sci-Fi-Touch gibt und einem auch ein bisschen an Matrix erinnern lässt. Menschen werden für eine höher gestellte Gesellschaftsschicht wie Sklaven in hermetisch abgeschlossenen Käfigen gehalten, und ihnen eine Wahrheit vorgegaukelt um den Insassen keine Gelegenheit des Zweifels und des daraus resultierenden Aufstandes zu geben.

    Emotionen / Protagonisten

    Die junge Vollwaise Nova arbeitet in einem der mechanischen Level und ist mit ihrem Leben eigentlich zufrieden. Sie wirkt auf mich trotzdem neugierig und tough und ich konnte mich sehr gut mit ihr anfreunden. Sie will mehr wissen und sich nicht einfach ihrem Schicksal hingeben. Das hat mir gut gefallen.

    Was mir ein bisschen gefehlt hat, war die Beziehung zu Jakob, ihrem besten Freund. Anfangs wird eine recht innige Freundschaft angedeutet, die aber über das Buch hinweg immer blasser wird. Von Jakob habe ich zu wenig mitbekommen.

    Dafür baut sie die Liebesbeziehung zu Joaquim sanft aber für mich sehr schön auf. Joaquim ist der typische Einzelgänger und geht gerne über seine Grenzen, trotzdem ist er gefühlvoll und öffnet sich Nova gegenüber. Ich kann mich gut in die beiden einfühlen und mir gefällt die Entwicklung der Protagonisten sehr gut.

    Handlungsaufbau / Spannungsbogen

    Anfangs habe ich mich etwas mit den Erklärungen zu den Leveln schwer getan und der Einstieg in die Geschichte war für mich doch etwas holprig. Der Aufenthalt im HUB ist mir auch ein wenig zu kurz, hier hätte ich gerne etwas mehr Einzelheiten erfahren. Aber der Flucht aber aus dem HUB beginnt die Story wirklich spannend zu werden. Es gibt immer wieder aufregende Szenen, die Nova und ihre Freunde durchleben müssen. Ein paar Wendungen waren schon etwas vorhersehbar, was mich aber nicht unbedingt gestört hat. Zum Ende geht der Spannungsbogen noch mal enorm in die Höhe, bleibt aber ohne Cliffhanger.

    Szenerie / Setting

    Laura Newman vermittelt mir in einer schön bildlichen Sprache die Umgebung recht eindrucksvoll und ich kann mir sowohl die HUBs in ihren Unterschieden, wie auch die Erdoberfläche in ihrer Lebensfeindlichkeit sehr gut vorstellen. Die Angst vor der Erderwärmung ist ein gutes Setting für eine apokalyptische Szenerie - ist die Diskussion des Klimawandels ja auch schon heute allgegenwärtig.

    Sprache / Schreibstil

    Sprachlich begeistert mich Laura Newman immer wieder. Sie kann gekonnt eindrücklich und wortgewandt die Szene beschreiben aber auch an passenden Stellen mit wenigen Worten Gefühle pointiert darstellen.

    “In seinen Augen lese ich keine Angst, kein Zeichen von Wut, nur Wärme. Er lächelt beinahe. Ich weiß, was das bedeutet. Er hat sich mit seinem Ende abgefunden und will mir wortlos zeigen, wie er für mich fühlt. Will mich beruhigen. Tränen laufen mir über das Gesicht und das dumpfe Geräusch in meinem Kopf wird lauter.”

    Laura Newmann “Flucht ins Feuerland (Nachtsonne 1)”, Seite 275 (Pos. 3924) © 2017 Laura Newman in Selbstpublikation.

    Wir erfahren Novas Geschichte aus der Ich-Perspektive im Präsens, was meiner Ansicht nach genau passend für die Story ist.

    Teilen
  1. Ich komm aus dem Schwärmen nicht mehr raus

    Inhalt:

    „Ein Leben unter der Erde. Für Nova bedeutet dies Alltag. Sie gehört zu den letzten Überlebenden unserer Welt. Doch das Schicksal hält mehr für sie bereit als ein Leben im HUB.
    Unfreiwillig überschreitet sie die Grenzen ihrer Realität und wagt sich, gemeinsam mit ihren Freunden, auf unbekanntes Terrain. Dabei stößt sie nicht nur auf eine grauenvolle Wahrheit, sondern auch auf faszinierende, ja beinahe magische, Tatsachen und natürlich auf diesen einen Menschen, der ihr Leben verändern wird …“
    (Quelle: http://www.lauranewman.de/nachtsonne-flucht-ins-feuerland/)

    Auf der Erde herrschen 50 ° C und die Sonne wird immer heißer, so dass ein Leben an der Oberfläche nicht mehr möglich ist. Doch die Menschen haben vorgesorgt und sind unter die Erde geflüchtet. Auch Nova wohnt gemeinsam mit ihren besten Freunden Jakob und Nume im HUB und muss dort einer ihr zugeordneten Arbeit nachgehen, um ihr Zuhause am Laufen zu halten.

    Doch eines Tages erfährt Nova ein Geheimnis, das sie sofort mit ihren Freunden teilt, ohne zu wissen, dass sie damit ihr Schicksal besiegelt. Ein Schicksal, das sie zur Flucht aus dem HUB zwingt, zur Flucht ins Feuerland. Aber obwohl Nova von dieser Welt an der Oberfläche fasziniert ist, kann sie nicht wirklich abschätzen, welche Folgen ihre Flucht für sie, ihre Freunde und die ganze Menschheit haben wird … .

    Meine Meinung:

    Als großer Dystopie-Fan hat mich die Inhaltsangabe natürlich sofort neugierig gemacht und was soll ich sagen: Ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil.

    Gleich zu Beginn wird man einfach so in Novas Leben hineingeworfen. Sie hat gerade ein großes Geheimnis von ihrem Bekannten Marzellus erfahren und muss es natürlich sofort mit ihrem besten Freund Jakob teilen. So war von Anfang an Spannung im Buch, da man sich fragte, was an dem Geheimnis dran ist und wie sich das wohl auf Nova und ihre Freunde auswirken wird. Während die Ereignisse ins Rollen geraten, hat der Leser Zeit die Protagonisten kennenzulernen. Dabei erfährt man von ihren Familien, ihren Verhältnissen zueinander und ihren Aufgaben innerhalb des HUBs. Ich fand es toll, dass man die Charaktere quasi nebenbei besser kennenlernt, während man schon mitten in der Geschichte steckt. Dadurch fällt ein langer Vorlauf weg, es gibt keinen zähen Anfang, in dem man schleppend die wichtigsten Darsteller kennenlernt, sondern man ist sofort gefangen vom Geschehen und will immer weiterlesen, um zu erfahren, wie es denn mit Nova und ihren Freunden weitergeht.

    Die Idee mit der Sonne, die immer heißer wird und damit die Erde unbewohnbar macht fand ich wirklich faszinierend und auch ziemlich realistisch. Laura Newman hat sich wirklich viel Mühe mit ihrem Weltentwurf gegeben und alles genau durchdacht, so dass die Erklärungen alle schlüssig sind und das Buch damit wirklich glaubhaft machen.

    Doch wer jetzt eine normale Dystopie erwartet, der irrt sich, denn die Autorin hält noch einige Überraschungen für ihre Leser bereit. Ohne zu spoilern kann ich nur sagen: Ich bin begeistert von dieser Idee und hätte sie aufgrund des Klappentextes nicht erwartet.

    Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte in diesem Buch, doch diese entwickelt sich langsam und wirkt deswegen sehr realistisch und glaubwürdig. Ich fand es sehr schön, mitzuerleben, wie sich die Protagonistin verliebt und sich erst nach und nach ihrer Gefühle klar wird. Dieser Umstand hat mir das ein oder andere Mal einen richtigen Seufzer entschlüpfen lassen. Ja, neben all der Spannung und Action bleibt auch noch Zeit für richtig viel Gefühl und das nicht nur bei der Hauptdarstellerin. Laura Newman bemüht sich auch sehr darum, die Nebendarsteller mit Leben zu füllen, ihnen eine eigene Geschichte zu geben, die immer wieder Platz im großen Ganzen findet. So wirken alle Charaktere lebendig, glaubwürdig und einmalig.

    Das Ende ist zum Glück nicht mit einem fiesen Cliffhanger bestückt, dennoch wollte ich einfach nicht aufhören zu lesen und kann es jetzt kaum erwarten, bis es weitergeht und man erfährt, was das Leben unter der Erde für Nova und ihre Freunde noch bereithält.

    Fazit:

    Die Idee dieses Buches hat mich von Anfang an fasziniert, doch was die Autorin daraus gemacht hat, hat mich einfach total begeistert.

    Ich fand es richtig klasse, wie es Laura Newman gelingt, ein konstantes Spannungsniveau durch das ganze Buch zu ziehen, dann einen noch spannenderen Showdown zu konstruieren, der einen geradezu die Luft anhalten lässt und am Schluss ein Ende zu präsentieren, das zwar viel Raum für die Fortsetzung lässt, aber dem Leser doch erst einmal Gelegenheit gibt, ein wenig zu verschnaufen.

    Dabei sind alle Charaktere so lebendig, so authentisch und einmalig, dass man sich super in sie hineinversetzen kann und sie richtig lieb gewinnt.

    Was soll ich sagen: Dieses Buch ist ein wahrer Schatz und ich bin froh, dass ich ihn entdecken durfte. Jeder der gerne liest, sollte es in sein Bücherregal aufnehmen. Ich liebe dieses Buch und komm gar nicht mehr aus dem Schwärmen raus.

    Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

    Teilen