Nachts schweigt das Meer

Buchseite und Rezensionen zu 'Nachts schweigt das Meer' von Kate Penrose
3.85
3.9 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Nachts schweigt das Meer"

Türkisblaues Meer, sattgelbe Ginsterbüsche, majestätische Klippen – doch die Idylle auf den Scilly-Inseln vor Cornwall trügt … Der erste Fall für den charismatischen Ermittler Ben Kitto Detective Inspector Ben Kitto wollte bei seiner Rückkehr auf die Scilly-Inseln vor Cornwall eigentlich nur eines: zur Ruhe kommen. Seinem Onkel beim Bootsbau helfen, sich vom Inselwind den Kopf freipusten und London hinter sich lassen. Soweit der Plan. Doch bereits bei der Ankunft auf seiner Heimatinsel Bryher wird die 16-jährige Laura Trescothick vermisst und kurz darauf ermordet aufgefunden. Ben meldet sich freiwillig, die Ermittlungen zu übernehmen, aber bald hat er mehr Verdächtige, als ihm lieb ist. Darunter auch Menschen, die er sein Leben lang kennt und die ihm viel bedeuten. Denn in der kleinen Inselgemeinschaft auf Bryher gibt es dunkle Geheimnisse. Und der Täter kann jederzeit erneut zuschlagen.

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:464
EAN:9783596703494

Rezensionen zu "Nachts schweigt das Meer"

  1. Blödsinniger Titel

    Eigentlich möchte Ben Kitto nach dem Tod seiner Kollegin den Polizeidienst quittieren, doch seine Chefin nimmt diesen Wunsch nicht an und schickt den ausgebrannten Polizisten in eine Auszeit, die er auf seiner Heimatinsel Bryher, einer der Scilly-Inseln verbringen möchte, zusammen mit dem von seiner Kollegin geerbten, aber ungeliebten Hund Shadow. Doch kaum angekommen, ereignet sich auf der Insel, auf der jeder jeden kennt, ein Mord. Eine junge Frau wird erstochen und stürzt von einer Klippe ins Meer. Die Eltern, Bekannte von Kitto, bitten ihn, sich in die Ermittlungen einzuschalten. Da trifft es sich gut, dass auch der eigentlich zuständige Polizeichef der Inseln, der keine Erfahrung mit Mordfällen hat, ihn auffordert, die Untersuchung zu leiten. Kitto findet sich also schnell im Berufsalltag wieder, wenngleich ihm auf den abgelegenen Inseln nicht der eigentlich gewohnte Apparat der Metropole London zur Verfügung steht. Lange stochert Kitto im Nebel, verdächtigt zum Teil gute Bekannte und Verwandte, doch erst ein weiterer Mord bringt den Durchbruch.

    Eigentlich habe ich diesen Roman mit Skepsis begonnen, nachdem meine Frau die Lektüre aus Langeweile abgebrochen hatte und ich schnell feststellte, dass der Roman im Präsens geschrieben worden ist, wogegen ich eine Idiosykratie hege. Aber vielleicht war es gerade diese negative Erwartungshaltung, die dann leicht übertroffen werden konnte, die Lektüre des Romans lohnt sich durchaus.

    Völlig unverständlich ist mir die unpassende Übersetzung des englischen Romantitels"Hell Bay" (= der Name des Tatorts) in "Nachts schweigt das Meer", da im Roman geschrieben steht, dass das einzige, was man des nachts auf der Insel hört, das Meeresrauschen ist. Manchmal lohnt sich Nachdenken!

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  1. Inselkrimi mit wenig Spannung

    Eigentlich wollte DI Benesek Kitto auf den Scilly Inseln eine Auszeit nehmen, um den Tod seiner Kollegin zu verarbeiten. Aber kaum zuhause angekommen, wird die 16-jährige Laura Trescothick vermisst. Als ihre Leiche angespült wird, bietet Ben den örtlichen Polizeibeamten seine Unterstützung an und wir wieder in den Dienst gestellt.
    Nacht schweigt das Meer von Kate Penrose ist ein solide gestrickter Kriminalroman. Das Setting ist ein Klassiker: Mord auf einer Insel, der Mörder stammt wohl von der Insel und kann diese aufgrund des eingestellten Fährverkehrs, diese auch nicht verlassen. Geheimnisse liegen genug im Dunklen auf der kleinen Insel Bryher. So hat Ben auch bald jede Menge Verdächtige und Spuren, denen er nachgehen muss.
    Der Krimi ist ein wenig „blutarm“, blass, nicht rasant spannend. Die Ermittlungen plätschern. Alles steht und fällt mit dem sympathischen Charakter Ben Kitto. So steht Bens Vergangenheit und auch seine aufkeimende Romanze stark im Fokus der Geschichte und bremst den Spannungsbogen immer wieder aus. Das Ende der Ermittlungen kam in meinen Augen dann ein wenig plötzlich.
    Fazit: Netter Whodunit, ein wenig zu beschaulich trotz unwirtlicher Kulisse.

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  1. Ein lesenswerter Krimi

    Detektive Inspector Ben Kitto kehrt für eine Auszeit auf seine Heimatinsel Bryher zurück. Er will sich entspannen und über seine Zukunft nachdenken. Doch kaum ist er angekommen, gibt es eine Tote. Die sechzehnjährige Laura wurde ermordet aufgefunden. Ben übernimmt freiwillig die Ermittlungen und muss sich bald mit jeder Menge Verdächtiger und dunkler Geheimnisse auseinandersetzen.

    Der Einstieg ins Buch gelang mir sehr gut. Ich empfand den Schreibstil als sehr flüssig und angenehm, so dass ich dem Ganzen problemlos folgen konnte.
    Die Charaktere wurden anschaulich ausgearbeitet. Ich hatte Sie gut vor Augen und konnte sie bestens auseinanderhalten. Besonders Ben als Hauptprotagonist gefiel mir sehr gut und er war sehr sympathisch. Er handelte überlegt und nachvollziehbar und war bei seinen Ermittlungen auch recht beharrlich. Auch die unterschiedlichen Inselbewohner wurden toll beschrieben. Es herrschte eine greifbare Gemeinschaft, bei der natürlich auch Misstrauen vorhanden war. Das wirkte äußerst realistisch. 
    Der Krimi wirkte insgesamt eher ruhig auf mich, was mir aber sehr gut gefiel. Allerdings gab es auch manchmal ein paar Längen, die mich aber nicht extrem gestört haben. Es gab eine Vielzahl von Verdächtigen und auch viele Gespräche. Der Täter blieb lange im Verborgenen und ich konnte mir meine Gedanken machen, wer es denn sein könnte.
    Die Spannung und Neugier war bei mir durchgängig vorhanden, allerdings eben etwas gemächlicher. Dennoch war ich auf das Ende und die Auflösung sehr gespannt.

    Mir hat dieser Krimi gut gefallen, insbesondere das tolle und atmosphärische Setting, und ich würde gerne mehr von Ben Kitto lesen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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  1. 4
    26. Mai 2019 

    Meeresrauschen

    Seine langjährige Partnerin im Polizeidienst ist verstorben und Detective Inspektor Ben Kitto fühlt sich schuldig. Eigentlich wollte er kündigen, doch seine Chefin hat ihn überredet, erstmal eine Auszeit zu nehmen und seine Entscheidung zu überdenken. Ben kehrt zurück auf seine Heimatinsel Bryher, mit dabei hat er Shadow, den Hund seiner Partnerin, der ihn jederzeit an sein Verhalten erinnert. Bereits bei seiner Ankunft erfährt Kitto, dass ein junges Mädchen vermisst wird. Sofort beteiligt er sich an der Suche. Schon bald darauf wird die 16jährige Laura tot an den Klippen gefunden. Eine Fremdeinwirkung ist nicht auszuschließen.

    Auf den kleinen Scilly Inseln, von denen überhaupt nur wenige besiedelt sind, sollte es ruhig zugehen. Eine Gegend, in der niemand die Türen abschließt. Und nun, ein Verbrechen? Das passt nicht in die kleine Gemeinschaft. Ben Kitto bietet sofort an, die Ermittlungen zu übernehmen. Zeit genug hat er und seine Ortskenntnis dürfte durchaus hilfreich sein. Da seit dem Verschwinden Lauras niemand die Insel verlassen hat, riegelt Ben das Eiland ab, der Mörder muss also da sein, es gilt ihn zu finden. Es beginnen die Befragungen der Inselbewohner und lange Märsche über die Insel, Kittos Unruhe, seine Schuldgefühle wollen nicht weichen. Shadow ist und bleibt ein Mahnmal.

    Die Autorin ist vielleicht einigen als Kate Rhodes mit ihrer Alice Quentin Reihe bekannt. Nach ihrer web site sind ist auch der vorliegende Reihenbeginn auf Englisch unter Kate Rhodes erschienen. Vielleicht passt Penrose besser zu dem Insel-Setting, doch so ganz erschließt sich dieser zusätzliche Name nicht. Davon abgesehen hat man einen in weiten Teilen sehr spannenden Krimi, in dem die Besonderheit, der abgeschlossenen Umgebung gut zur etwas düsteren Stimmung beiträgt. Stürmische Winde, karge Landschaft und aufgewühltes Meer tun ein übriges. Was macht es mit der kleinen Gemeinde, wenn plötzlich eine fehlt, eine von den jungen Hoffnungsträgern, die sich wünschen aufs Festland zu gehen, die ihre Träume verwirklichen wollen. Nach und nach findet Ben Kitto heraus, dass Laura durchaus eine vielschichtige Persönlichkeit hatte und etliches eingesetzt hat, um ihr Ziel zu erreichen. Dadurch geraten mehrere Dorfbewohner in Verdacht, doch es gibt keine einfache Lösung. Hinzu kommt, dass Kitto den Verlust seiner Partnerin noch längst nicht überwunden hat. Stimmungsvolle Bilder wechseln sich mit der fieberhaften Suche nach dem Täter ab. Man versinkt teilweise förmlich in der Handlung und am Schluss hat man schon etwas zu knacken.

    Ein sehr gelungener Reihenbeginn, über Ben Kitto gibt es sicher noch so einiges zu erzählen.

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  1. Ein klassischer, eher ruhiger Krimi

    DI Ben Kitto kehrt für eine Auszeit heim auf die Scilly Inseln. Auf Tresco ist er aufgewachsen, aber nur noch Onkel Ray, ein wortkarger Bootsbauer, lebt hier. Statt Ruhe und Abgeschiedenheit findet Ben die Insel in Aufruhr. Die junge Laura Trescothick ist verschwunden, sie kann die Insel nicht verlassen haben, denn ein Sturm brachte den Schiffsverkehr zum Erliegen. Eine Suchmannschaft wird gebildet, natürlich beteiligt sich Ben und Laura wird am Fuß einer Klippe gefunden. Ein schrecklicher Unfall oder ein Mord?

    Auch wenn er Erholungsurlaub hat, Ben lässt sich in die Ermittlungen einbinden. Vielleicht findet er so Abstand zu den Erlebnissen der letzten Monate, als er seine langjährige Partnerin in verdeckten Ermittlungen verloren hat und sich die Schuld daran gibt. Aber leicht wird es nicht, denn plötzlich muss Ben erkennen, dass sein Verdacht auch auf Leute fällt, die er sein ganzes Leben kennt und seine Loyalität zu den Einheimischen wird auf die Probe gestellt.
    Der Krimi ist ganz klassisch aufgebaut. Wir haben einen Polizisten der mit seinen eigenen Dämonen kämpft und durch die Ermittlungen hart an seine Grenze kommt. Wir haben ein ziemlich überschaubares Terrain und eine übersichtliche Zahl von Verdächtigen. Trotzdem steigt die Spannung an, je weiter Ben hinter die Fassaden der Bewohner schauen kann. Vieles ist anders, als es scheint und Ben muss auch seine Erinnerungen korrigieren.

    Wie auf allen kleinen Inseln sind die Bewohner der Scillys und besonders auf Tresco eine eingeschworene Gemeinschaft, eine gute Gelegenheit für die Autorin besondere Charaktere einzuführen und zu beschreiben. Rose Austell, die Kräuterhexe und ihr Sohn Sam, ein talentierter Fußballspieler, der nach kurzem Höhenflug gescheitert ist. Das Opfer, die lebenshungrige Laura, die nur raus aus der Enge der Insel will. Der Immobilienhai Jay Curnow, der alles auf der Insel aufkauft und auch vor Drohungen nicht zurückschreckt um Bewohner aus ihren Cottages zu vertreiben und sein Sohn, der trotz aller elterlichen Verbote sich mit Laura trifft, um nur einige zu nennen. Das gibt eine vielseitige Liste von Verdächtigen.

    Die Spannung bezieht der Krimi eher aus der Figur des Ben Kitto und seinen Gesprächen mit den Einheimischen. Die Ermittlungen selbst sind eher kleinteilig und gemächlich. Hier wäre mir mehr Spannung lieb gewesen.Tatsächlich kristallisierte sich bei mir schon recht früh ein Verdacht heraus, der sich auch bestätigte.

    Sehr schön ist die Atmosphäre der - zumindest in der beschriebenen Jahreszeit - sturmumtosten Insel, Kälte und Dauerregen machten selbst beim Lesen frösteln.

    Ein klassischer, eher ruhiger Krimi, der von der Atmosphäre der Landschaft lebt, deshalb runde ich auch die 3,5 Sterne auf.

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  1. Dunkle Geheimnisse in idyllisch anmutender Inselwelt

    Eher ruhig und beschaulich gestalten sich die Ermittlungen Benesek Kittos in Kate Penroses „Nachts schweigt das Meer“. Dieser 464-seitige Kriminalroman bildet den Auftakt zu einer Serie, die auf den Scilly-Inseln vor der Küste Cornwalls spielt, und ist im Mai 2019 bei Fischer erschienen.
    Benesek Kitto, Undercover-Ermittler in London, braucht eine Auszeit. Dafür kehrt er in seine Heimat zurück: nach Bryher, der kleinsten der fünf bewohnten Scilly-Inseln. Dort wird die 16-jährige Laura vermisst und kurze Zeit später ihr Leichnam gefunden. Ben macht sich auf die Suche nach ihrem Mörder und muss bald feststellen, dass es mehr Verdächtige gibt, als anfangs angenommen.
    Dass gerade in den idyllischsten Ortschaften die dunkelsten Geheimnisse lauern, ist nichts Neues – ein Motiv, das in vielen Spannungsromanen aufgegriffen wird. Dennoch hebt sich dieser Krimi von der Masse ab, indem er vor einer eher ungewöhnlichen Kulisse spielt. Mir jedenfalls waren die Scilly-Inseln vor dieser Lektüre unbekannt, und umso mehr habe ich es genossen, diese anhand dieses Buches kennenzulernen. Karten in der vorderen Buchklappe erleichtern dabei die Orientierung und sorgen dafür, dass man sich auf Bryher bald heimisch fühlt.
    Auch wenn der Roman eher ruhig daherkommt, verfügt er von Anfang bis Ende über ein konstantes Spannungsniveau. Dieses resultiert vor allem aus zwei Elementen: zum einen aus dem Gedanken, dass es innerhalb einer Gemeinschaft, bestehend aus 98 Menschen, wo eigentlich jeder jeden zu kennen glaubt, zu einem solchen Verbrechen kommen kann, zum anderen aus dem Umstand, dass sich das Geschehen im Vorfrühling ereignet, wo das Wetter genauso düster ist wie das Geschehen selbst. Gerade der erste Punkt lädt Leserinnen und Leser dazu ein, sich unentwegt Gedanken darüber zu machen, wer letzten Endes der Täter sein mag, eigene Urteile zu überdenken und, vor allem wegen immer neu auftauchender Motive, abzuändern. Nach und nach treten bei den Inselbewohnern neue Geheimnisse zutage, sodass man beim Lesen aus dem Grübeln kaum herauskommt. Der Fall wird am Ende recht überraschend, aber dennoch logisch nachvollziehbar aufgeklärt.
    Der Roman selbst besteht aus zwei Handlungssträngen, den Ermittlungen im Fall „Laura“ selbst sowie den kursiv gedruckten Einschüben über Rose, einer Außenseiterin im Dorf, die mit mannigfaltigen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Gerade diese Einschübe richten den Blick darüber hinaus auf Probleme, mit denen dieses ansonsten so malerisch anmutende Eiland zu kämpfen hat: Schmuggel und unlautere Immobiliengeschäfte.
    Lebensnah, vielschichtig und detailliert beschreibt Penrose die Charaktere. Von Zeit zu Zeit wechseln die Sympathien, wobei Ben sich trotz seines Schicksals als kluger, ruhiger und überlegter Ermittler entpuppt. Sehr gut gefallen hat mir auch sein Assistent, Eddie, der sich von einem naiven, übermotivierten Anfänger zu einem gewieften, mitdenkenden Polizisten entwickelt.
    Der Kriminalroman ist, bis auf die Einschübe, in der ersten Person Präsens verfasst; dieses verhilft den Lesenden zur Identifikation mit dem Geschehen und dem Protagonisten. Die Sprache an sich ist flüssig und schnörkellos zu lesen, ausführliche Beschreibungen der Inselwelt und des Klimas, auch im übertragenen Sinne, lassen Leserinnen und Leser tief in diese Welt eintauchen. Leider lässt der beschreibende Stil den Roman gerade im Mittelteil phasenweise etwas langatmig erscheinen.
    Das Cover zeigt ein harmonisches Abbild der Insel, über dem sich schon dunkle Wolken zusammenballen, und passt daher gut zum Roman.
    Alles in allem konnte mich Kate Penrose mit diesem ersten Band überzeugen, entführte er mich doch auf angenehm spannende Weise in eine mir bis dato unbekannte Inselwelt – ein Buch, das ich Liebhaberinnen klassischer und eher ruhiger Kriminalromane bedenkenlos empfehlen kann. Ich selber bin schon auf den zweiten Band gespannt.

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