Nachtprogramm

Buchseite und Rezensionen zu 'Nachtprogramm' von David Sedaris

Inhaltsangabe zu "Nachtprogramm"

Als Davids Familie nach North Carolina zog, da mietete sie zuerst ein Haus, das nur drei Blocks von jener Schule entfernt lag, in der der Junge nach den Ferien in die dritte Klasse gehen sollte. Zuvor hatte David auf dem Land gelebt. Wenn er jetzt aus dem Fenster blickte, dann schaute er in andere Fenster, hinter denen Menschen lebten. „Ich stellte mir vor, abends im Dunkeln umherzustreifen und Zeuge eines Mordes zu werden“, heißt es in David Sedaris’ Roman Nachtprogramm, „doch hockten unsere Nachbarn meistens nur in ihren Wohnzimmern vor dem Fernseher“. Eine Ausnahme stellt Mr.Tomkey dar, der einfach behauptet, dass er nicht ans Fernsehen glaube. „Schön für ihn“, sagt Davids Vater. „Ich wüsste auch nicht, dass ich daran glaube“. -- „Und dann sahen meine Eltern die Nachrichten und was immer danach kam.

Man sieht also: auch die Jugend von David Sedaris (sofern sie so war, wie sie im Buche steht) war öde, ebenso öde wie unsere eigene auch. Aber Sedaris hat eine Gabe, das Beste daraus zu machen, zumindest im Nachhinein. Denn der inzwischen 48jährige New Yorker Autor hat das Talent zur peripheren Erinnerung. Und er kann überaus witzig davon berichten. Das war in Büchern wie Naked oder Ich ein Tag sprechen hübsch so, und das ist in Nachtprogramm nicht anders. „Betrachte die Sterne“, „Lass es schneien“, „Das Mädchen von nebenan“ oder „Das Ende einer Affäre“ steht da auf dem Erzählprogramm. Und hinter diesen harmlosen Titeln verbergen sich Sprengbomben an Witz.

Also den Fernseher ausgeschaltet und zu Nachtprogramm gegriffen! Wenn das eigene Leben schon öde ist, dann will man wenigstens über anderer Leute ödes Leben lachen können. -- Stefan Kellerer

Format:Taschenbuch
Seiten:272
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453590120