Mord in der Tuba

Buchseite und Rezensionen zu 'Mord in der Tuba' von Richard Wiemers
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Mord in der Tuba"

Format:Broschiert
Seiten:344
Verlag:
EAN:9783865326232

Rezensionen zu "Mord in der Tuba"

  1. 3
    01. Mär 2020 

    Zu bemühter Versuch, komisch zu sein

    Als ich den Roman "Mord in der Tuba" im Regal Lokalkrimis in einer Paderborner Buchhandlung stehen sah, dachte ich sofort, dass der Autor Richard Wiemers der gleichnamigen Kultkneipe am Kamp ein literarisches Denkmal setzen wollte. Doch damit erlag ich einem doppelten Irrtum, wie ein Blick auf den Klappentext sofort ergab. Zum einen spielt der Roman gar nicht in Paderborn, sondern im benachbarten Altenbeken, zum anderen ist mit der Tuba tatsächlich das Instrument gemeint.

    Man nehme: einen toten Bürgermeister, drei naseweise Modepüppchen, einen grantelnden Pensionär und einen, gelinde gesagt, unfähigen Kommissar sowie gute Ortskenntnis, mische das ganze und heraus kommt: nicht zwangsläufig ein guter Lokalkrimi. Dabei hat die Story durchaus Potential, am Tag nach seiner Geburtstagsfeier wird der Altenbekener Bürgermeister tot in einer Tuba aufgefunden, für den ermittelnden Kommissar ein klassischer Fall von Selbstmord. Lediglich ein Pensionär und eine Gemeindesekretärin haben Zweifel an dieser Version. Gemeinsam mit zwei Freundinnen ermittelt das zu Quartett angewachsene Duo um seine Mordtheorie zu beweisen. Ein weiterer Todesfall, diesmal unbestreitbar Mord, bringt auch den Kommissar wieder ins Spiel, der nun von Machtkämpfen im Mafiamilieu ausgeht. Hallo, wie sind in der ostwestfälischen Provinz, nicht in Frankfurt oder Gott weiß wo. Nach einigem hin und her gelingt es den Amateuren, nicht dem Profi, die Hintergründe der Taten aufzuklären.

    Soviel zum Fall. Altenbekener oder Menschen wie ich, die dieses Städtlein kennen, dürften sich weitgehend gut unterhalten haben bei der Beschreibung des Ortes und seines Vereins- und Parteienlebens. Ja sogar mein Heimatort findet Erwähnung, denn der Wanderer, der die zweite Leiche findet, kommt von hier (ich wars aber nicht;-)). Aber die Grenze von Überzeichnung zu Unglaubwürdigkeit ist fließend und wird mir zu oft überschritten. Da kommt ein zweitklassiger abgehalfteter Schlagerstar nach Altenbeken und die gesamte Damenwelt schmilzt dahin, dabei ist der Ostwestfale, respektive die Ostwestfälin, per Definition bodenständig. Und der Kommissar aus der Kreisstadt Paderborn ist so dumm, dass man Zweifel äußern darf, ob dieser Mensch je die Aufnahmeprüfung bei der Polizei bestanden hätte. Grund-und Faktenlos entwickelt er wüste Theorien, die kein Mensch ernst nehmen kann. Hier wäre etwas Zurückhaltung seitens des Autoren angebracht gewesen.

    Ein Wort noch zum Titel: Auch der ist irreführend, denn der Mord wird weder in (was ja streng genommen auch gar nicht geht, noch mit der Tuba) begangen.

    Teilen