Monsieur Linh und die Gabe der Hoffnung

Buchseite und Rezensionen zu 'Monsieur Linh und die Gabe der Hoffnung' von Philippe Claudel

Inhaltsangabe zu "Monsieur Linh und die Gabe der Hoffnung"

Es ist die überaus bewegende und rührende Geschichte eines alten Mannes, der in Kriegswirren mit seiner Enkelin fest im Arm flieht und angstvoll sich einer neuen Welt nähert. Eine wunderbare Geschichte von Freundschaft und Heimweh, die leise in einem kleinen Buch erzählt wird und einen mit voller Wucht trifft.

Philippe Claudel ist noch mit seinem letzten Roman Die grauen Seelen bestens in Erinnerung, nun ein ganz ähnlich intensives, lange nachklingendes Buch über Flucht und Vertreibung, den Verlust von Heimat und Geborgenheit. „Der Tod hat ihm alles genommen. Er besitzt nichts mehr ... Er ist tausende Tage entfernt von einem Leben, das einst schön und glücklich war.“ Familie, Freunde, Haus, alles hat Monsieur Linh verloren, nur er und seine sechs Wochen alte Enkelin haben überlebt. Nur für sie flieht er, für sein „ein und alles“. „Jeder Tag hat einen Morgen. Immer kehrt das Licht zurück, immer folgt ein neuer Tag. Einmal wirst du Mutter sein.“ Das alte Lied seiner Familie singt er gefühlvoll und beschwörend, voller Hoffnung immer wieder der Kleinen vor.

Dann irgendwann, lernt Monsieur Linh Monsieur Bark kennen, die beiden verstehen sich nicht, sprechen unterschiedliche Sprachen, fühlen aber durch Gesten und Mimik eine wachsende freundschaftliche Verbundenheit. Sie erzählen von früher, vertrauen sich Erinnerungen an. „Ich kenne ihre Heimat,“ gesteht Monsieur Bark. „Ich war damals zwanzig. Man hat mir damals ein Gewehr in die Hand gedrückt, als ich fast noch ein Kind war .... Verzeihen Sie mir.“ Eine erschütternde Szene, in der der Andere arglos seinen Freund anschaut, voller Dankbarkeit für menschliche Nähe.

Viel zu schnell hat man es gelesen, das kleine Buch: Große Gefühle, die ganz tief im Inneren bleiben, je leiser Claudel erzählt, umso stärker melden sie sich zu Wort: Traurigkeit, Wehmut und Heimweh, die wie ein Stachel festsitzen, ein Schmerz, der nicht aufhören mag und gleichzeitig auch Mut und fast ein bisschen Hoffnung. „Er hat Hungersnöte und Kriege überstanden. Er hat das Meer überquert. Er ist unbesiegbar.“ Eines Tages aber wird die Freundschaft der beiden Männer jäh unterbrochen. --Barbara Wegmann

Format:Taschenbuch
Seiten:128
Verlag: rororo
EAN:9783499242045