Mörderisches Kreta

Buchseite und Rezensionen zu 'Mörderisches Kreta' von Nikola Vertidi
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Mörderisches Kreta"

Format:Taschenbuch
Seiten:352
Verlag:
EAN:9783492504881

Rezensionen zu "Mörderisches Kreta"

  1. Schwierige Ermittlungen

    Drei junge Männer werden bestialisch ermordet und am Strand zur Schau gestellt. Ein Verbrechen, dass Kommissar Hyeronimos Galavakis an die Grenzen bringen wird. Die drei gehörten zu einer Clique aus besten Familien, haben sich öfters zu Partys getroffen und versucht ihre Homosexualität geheim zu halten. Die Eltern der Toten haben erheblichen Einfluss in Kirche und Politik und setzen alles daran, genaue Ermittlungen zu verhindern. Das war ein außergewöhnlicher Krimi für mich. Die Grundidee der Geschichte ist interessant und ich hatte keine Ahnung, dass in Griechenland und auch Kreta, die griechisch-orthodoxe Kirche einen so entscheidenden Einfluss auf das Leben hat. Außerdem ist die Einstellung zu Homosexualität geradezu mittelalterlich.

    Der Kommissar Galavakis wird als „verschroben“ bezeichnet, was ich leicht untertrieben fand. Er kann Auren sehen, schleppt selbst einige Traumata mit durchs Leben, bleibt aber dabei immer sehr sympathisch. Die Kollegen der Dienststelle sind alle recht sonderbar, mal cholerisch, mal von Neid zerfressen, das wirkte auf mich überzeichnet.

    Echte Unterstützung findet er nur bei der Pathologien Penelope, die selbst homosexuell ist und mit Gavlakis die Vorschriften schon mal sehr weit auslegt. Die Ermittlungen leben von der Konfrontation des Kommissars mit den Eltern, hier finden sich alle Facetten von Schwulenhass, reaktionären Denken, Arroganz und versuchter Einflussnahme.

    Die deutsche Autorin, die sehr viel in Zeit in Kreta verbringt, beschreibt die Insel als Kennerin. Das gefiel mir, man selbst nimmt doch die Insel als Touristin ganz anders wahr. Man sieht dann vieles mit anderen Augen. In Landschaftskrimis dürfen natürlich auch kulinarische Details nicht fehlen, Frau Vertidi liefert im Anhang noch einige Rezepte dazu.

    Wichtiger fand ich aber das Nachwort, in dem sie ausführlicher auf die Situation homosexueller Menschen in einer orthodox geprägten Umgebung eingeht.

    Insgesamt ein spannender Krimi mit einem relevanten Thema.

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