Mitte

Rezensionen zu "Mitte"

  1. Murphys Gesetz

    Klappentext:

    „Fritze Thormann, Vielleser und begeisterter Sportler, gehört zu den Menschen, die das Pech haben, dass sie immer wieder zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Mit seinen fast 16 Jahren ist er deswegen schon in viele riskante Situationen geschlittert. Zuletzt beim Ehrendienst der HJ während der Olympiade 1936. Gerade noch gelang es ihm, seinem Läufer-Idol Jesse Owens ein Autogramm abzujagen, als kurz darauf dunkle Wolken über ihm aufziehen: Fritz wird zufälliger Zeuge eines Selbstmords, dessen Umstände mehr als fragwürdig sind. Doch die Polizei und sein Ziehvater glauben ihm nicht. Schlimmer noch: die Gestapo will ihn für etwas drankriegen, das er nicht getan hat, sodass dem Jungen nichts übrigbleibt als zu fliehen und abzutauchen.

    Mit gefälschtem Pass fängt Fritz beim Kohlenhandel Kleinfeldt in Berlin-Mitte an. Der Lohn stimmt, sein Chef ist in Ordnung, doch Fritz ist allein und vermisst seine Freunde. Vor allem Charly, die einmal seine Pflegemutter war. Und seine Schicksalsfreundin Hannah, von der er auch nur weiß, dass sie sich in Breslau unter falschem Namen versteckt. Und so beginnt Fritz aus seiner Tarnung heraus Briefe zu schreiben. Sie ersetzen ihm die Gesprächspartner, die er dringend braucht, weil es erneut kreuzgefährlich für ihn wird. Denn nicht nur die Gestapo hat sich auf die Suche nach dem unliebsamen Zeugen begeben. In unmittelbarer Nähe lauerte eine noch viel tödlichere Bedrohung …“

    Autor Volker Kutscher erzählt und hier die Geschichte rund um Fritze Thormann. Schnell wird klar, Fritze ist Murphys Gesetz in Menschenform. Seine naive Art ist eine kleine Herausforderung an die Leserschaft. Kann man wirklich so doof sein? Ja, man kann wenn man „Fritze Thormann“ heißt, aber es sei hier klar gesagt, die Geschichte ist keineswegs langweilig oder dümmlich verfasst, nein. Hier geht es um eine zeitliche Beleuchtung und eine Figur, die lernen musste, zu kämpfen, die Augen zu öffnen, Lebenserfahrung zu sammeln, aber dies zu einer Zeit, die niemand von uns gebraucht hätte - die Zeit unter der Führung von Adolf Hitler. Die Zeit war eine andere, die Gedanken waren anders, das Verständnis war anders als heute…das sei klar gesagt.

    Durch die Beschreibungen, Briefe und erzählten Gedanken fasst man schnell Bezug auf Fritz und ja, man fiebert mit ihm und seinem Verhalten mit.

    Natürlich ist ein großes Highlight hier die illustrierte Aufmachung durch Kat Menschik. Ihr unvergleichlicher Stil verzaubert auch dieses Buch und schnell bekommt Fritze ein Gesicht und wir Leser ein Bild von ihm…Ich vergebe 4 von 5 Sterne.

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  1. Fritze in Gefahr

    Wenn man die Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutscher mag, kommt man an diesem kleinen Buch auch nicht vorbei.
    Olympia 1936 hat das Leben der Ritter sehr verändert. Auch ihr ehemaliger Pflegesohn Fritze Thormann musste untertauchen und lebt mit der ständigen Angst, dass ihn die Gestapo oder das Jugendamt erwischt. Er hat einen neuen Pass, nachdem er älter ist und Friedrich Hutzke heißt. Auch eine Lehrstelle bei einem Kohlenhandel hat er in Aussicht. Er nimmt Kontakt mit seiner Freundin Hannah auf, die er schon lange nicht mehr sehen durfte und auch zu Charly. Doch dann trifft er jemanden wieder, der Fritze bei einem Suizid helfen sollte und spurlos verschwand. Doch dann wird es gefährlich für ihn.
    Mit hat dieses Buch sehr gut gefallen und die Illustrationen von Kat Menschik sind einfach toll. Was in Berlin und später in Breslau geschieht, erfahren wir durch Briefe – einige von der Geheimen Staatspolizei, die meisten aber von Fritze.
    Ich mochte Fritze immer schon, denn er ist ein aufgewecktes Kerlchen. Aber er ist noch so jung und obwohl er eine Zeit lang auf der Straße gelebt hat, fehlt ihm dennoch ein Stück Lebenserfahrung. So geht er Risiken ein, die er total unterschätzt. Oft hätte ich ihn gerne zurückgehalten. Dann kommt es, wie es kommen muss.
    Wie schon „Moabit“ so ist auch „Mitte“ wieder eine wundervolle Ergänzung zu der Krimi-Reihe um Gereon Rath. Auch wenn mir das Buch gefallen hat, so warte ich doch sehnsüchtig auf den nächsten Band der Reihe.

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