Mit Hagazussa durch das Jahr

Buchseite und Rezensionen zu 'Mit Hagazussa durch das Jahr' von Kirsten Armbruster
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3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Mit Hagazussa durch das Jahr"

Format:Taschenbuch
Seiten:128
EAN:9783734772207

Rezensionen zu "Mit Hagazussa durch das Jahr"

  1. 3
    24. Okt 2017 

    Für wen ist dieses Buch geschrieben?

    Diese Frage begleitete mich tatsächlich während des gesamten Lesens - der Klappentext hält sich da auch eher vage: 'für uns selbst und für unsere Kinder...' Kann das funktionieren? Ich würde sagen, nicht unbedingt.

    Doch worum geht es hier überhaupt? Kirsten Armbruster beschäftigt sich schon lange mit der sog. Patriarchatskritikforschung und hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, die vom Patriarchat verdrängte und unterschlagene matrifokale Geschichte Europas und des Nahen Ostens wieder freizulegen und insbesondere auch den Ursprung von Religion als mütterliche Religion zu rekonstruieren. Die Autorin sieht sich selbst in der Tradition der Hexen, die einst in der Naturreligion der göttlichen Mutter lebten, bevor das Patriarchat dieses uralte Kulturwissen vernichtete und dämonisierte.

    Von diesen Hintergründen wusste ich glücklicherweise nichts, als ich mich einmal mehr unbedarft an ein unbekanntes Werk begab, denn ansonsten hätte ich mich an diese Lektüre womöglich gar nicht erst herangewagt. Und das wäre irgendwie auch schade gewesen.

    Hagazussa, eine alte und weise Frau, steht im Mittelpunkt dieser Erzählung. Mit ihrem uralten Hexennamen lebt Hagazussa im Einklang mit der Natur, achtet ihre Umwelt und folgt den Gesetzen von Mutter Erde. Geschildert wird hier ein ganzer Jahreszyklus, den Hagazussa in ihrem Haus Sternenlicht im Mondenschein, inmitten ihres herrlichen Rosenheckenapfelgartens, durchlebt, einschließlich aller althergebrachten Feste, deren Herkunft und Bedeutung jeweils einleuchtend erläutert werden.

    Meistens war die Lektüre eher eine Art Vermittlung alten Wissens, das droht verloren zu gehen, verpackt in die recht nett zu lesende Geschichte um Hagazussa. In meinen Augen ist dies daher auch keineswegs eine Erzählung für Kinder, für mich persönlich aber durchaus interessant. Allerdings störte mich dann wiederum die oft kleinkindhafte Namensgebung von vielen Tieren und auch Menschen: der Fuchs Besondersschlau, die Eichhörnchenfamilie Buschelschwanz oder auch der Rabe Schwarz-wie die-Nacht sollen hier als Beispiel dienen. Hier hätte ich es wirklich besser gefunden, wenn die Autorin sich für eine Zielgruppe entschieden hätte.

    Insgesamt ein nettes Buch, um einen Einblick in althergebrachtes Wissen und in fast vergessene Bräuche zu bekommen, das allerdings nicht deutlich genug einer Zielgruppe zuzuordnen ist...

    © Parden

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