Mind Games

Buchseite und Rezensionen zu 'Mind Games' von Leona Deakin
4.35
4.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Mind Games"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:432
Verlag:
EAN:9783442490516

Rezensionen zu "Mind Games"

  1. Langweilt dich dein Leben? Bist du bereit, deine Natur zu entfes

    Originalität / Einfallsreichtum⠀
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    Neu ist die Idee erstmal nicht. Ein rätselhaftes Spiel, bei dem Teilnehmer sich aus den verschiedensten Gründen freiwillig in Gefahr begeben? Kennt man schon. Aber hier erfährt dieses bekannte Thema eine interessante Variation: jemand wählt gezielt Psychopathen aus und lädt sie zu dem Spiel ein – als Teilnehmer, wohlgemerkt, nicht als Gegner.⠀

    Gut gelungen ist die Aufteilung der Handlung in verschiedene Blöcke aus der Sicht verschiedener Psychopathen, so dass man die vermeintliche Normalität durch deren Augen sieht. Andere Menschen werden zu reinen Spielfiguren, Skrupel werden abgelegt wie abgenutzte Kleidungsstücke. Das ist faszinierend – und beunruhigend, wenn man bedenkt, dass laut Statistik vier Prozent der Bevölkerung Psychopathen sind. (Allerdings werden längst nicht alle zu Mördern.)⠀

    Erfreulich fand ich, dass die Autorin darauf verzichtet, das Thema Psychopathie als Aufhänger für möglichst schockierende, detaillierte Morde zu benutzen – darum geht es hier nicht. Psychopathen mögen eklatante Defizite in Empathie und sozialer Intelligenz aufweisen, doch sie sind nicht unbedingt geborene Killer. Es gibt Todesfälle in “Mind Games”, ja, aber die Handlung ist subtiler als eine reine ‘Schlachtplatte’.⠀

    Charaktere⠀
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    Im Mittelpunkt stehen meines Erachtens vor allem drei Charaktere: die 14-jährige Seraphine Walker, Kriminalpsychologin Dr. Augusta Bloom und Ex-Spion Marcus Jameson.⠀

    Seraphine:⠀
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    Seraphines Gedanken verraten schnell, dass sie hochintelligent ist und die Welt nicht so sieht wie ihre Altersgenoss*innen. Sie ist sich immerzu der Notwendigkeit bewusst, “Normalität” vorzutäuschen, sich ihrer Umgebung anzupassen.⠀

    Mein allererster Gedanke war, sie sei womöglich Asperger-Autistin, da diese oft Meister darin sind, neurotypisches Verhalten zu simulieren – doch ich habe das schnell revidiert zu “vielleicht Psychopathin”. Allerdings habe ich das immer wieder hinterfragt, denn Seraphine wird so vielschichtig beschrieben, dass ich sie nicht zu schnell in eine Schublade stecken wollte. Es gibt im Laufe der Geschichte auch ein paar Wendungen, die den Leser dazu einladen, seine Eindrücke zu überdenken. Ob Seraphine letztendlich in die Schublade “Psychopathin” gehört, das lasse ich hier natürlich offen.⠀

    Augusta und Marcus:⠀
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    Augusta und Marcus ergeben ein sehr effektives Ermittlerduo, gerade weil sie sehr unterschiedliche Erfahrungswelten und Expertisen mitbringen. Ich fühlte mich davon sehr angetan, weil sie meines Erachtens weder in Klischees noch in übersteigert unrealistisches Superheldentum verfallen.⠀

    Beide sind komplexe Charaktere mit differenzierten Stärken und Schwächen, und besonders Augusta hat auch ihre abgründigen Seiten.⠀

    Spannung⠀
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    Die Geschichte macht schnell neugierig, so dass sich schon Spannung aufbaut, bevor überhaupt etwas passiert ist – mal abgesehen von der schon erwähnten eiskalt berechnenden 14-Jährigen, die einem Pädophilen mit angespitztem Bleistift die Halsschlagader aufsticht.⠀

    War es Notwehr? Rache für eine Freundin, die von dem Mann missbraucht wurde? Lust am Töten? Der Anfang setzt auf jeden Fall schon mal ein Ausrufezeichen hinter die Erwartungen des Lesers, und für mich wurden diese Erwartungen auch erfüllt.⠀

    Logik / Schlüssigkeit⠀
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    Die großen Wendungen gegen Ende des Buches habe ich schon ein Weilchen kommen sehen, das hat der Spannung für mich jedoch keinen Abbruch getan; ich wollte dennoch wissen, wie sich die verschiedenen Handlungsstränge zusammensetzen.⠀

    Vorbehaltlos glücklich bin ich mit der Auflösung allerdings nicht, nicht alles fand ich hundertprozentig glaubhaft – aber ich vermute, dass das ein oder andere wahrscheinlich im nächsten Band noch mal aufgegriffen wird. (Im englischen Original ist der schon erschienen.) Dennoch fand ich das Buch im Großen und Ganzen spannend und geschickt konstruiert.⠀

    Schreibstil⠀
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    Der Schreibstil liest sich flüssig und unterhaltsam, der Sprachrhythmus treibt die Spannung in den Schlüsselszenen noch weiter auf die Spitze.⠀

    Fazit⠀
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    “Mind Games” greift ein im Thriller-Genre bekanntes Thema auf: verschiedene Menschen werden scheinbar wahllos zu einem perfiden, riskanten Spiel eingeladen, bei dem sie miteinander konkurrieren. Der Twist: alle Teilnehmer wurden ausgesucht, weil sie psychopathische Tendenzen zeigen…⠀

    Nein, das läuft NICHT auf eine reine Kollektion schockierender, blutiger Gräueltaten hinaus, auch wenn die Vermutung naheliegt! Leona Deakin verfällt keineswegs dem Klischee, dass Psychopathen immer Serienmörder à la Hannibal Lecter, Dexter und Konsorten sind – hier geht es um Macht und Prestige, da ist sorgsam dosierter Mord nur eines der vielen Werkzeuge, die einem geschickten Psychopathen zur Verfügung stehen.⠀

    In meinen Augen ist der Autorin hier ein interessanter Auftakt für eine neue Thriller-Reihe gelungen – wenn auch mit leichten Schwächen in der letztendlichen Auflösung dieses ersten Bandes.⠀

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  1. Toller Zukunftsthriller

    Halte hier nun den Zukunftsthriller Mind Games von Teri Terry in der Hand. Und ich muss sagen, es ist ein tolles Gefühl. Da ich die Trilogie um ihren ersten Band "Gelöscht" bereits kenne und sehr gut finde, war ich äußerst gespannt auf ihr neues Buch. Die Spannung hat sich gelohnt. Das Buch ist mit tollen Mustern verziert, hat irgendwie einen psychedelischen Touch. Der Klappentext macht neugierig, man bekommt direkt einen Vorgeschmack auf den Nervenkitzel der im Thriller dann auch beschrieben wird.
    Luna Iverson ist die Hauptperson in Mind Games. Sie ist ein keckes, vorlautes Mädchen, welches sich zu den Verweigerern zählt. Eine Verweigerin zu sein bedeutet, sich nicht in der virtuellen Welt zu bewegen wie alle anderen. In der Welt in der Luna lebt, hat fast jeder, bis auf die Verweigerer ein Implantat was einem die ständige Nutzung in der virtuellen Welt ermöglicht. Dort kann man miteinander kommunizieren, sich Treffen und an online Spielen teilnehmen, und sogar die Schule wird durch Daten die über das Implantat eingelesen und gelernt werden überflüssig. Nur die Verweigerer müssen noch auf die herkömmliche Methode am Unterricht teilnehmen. Die Organisation NUN schreibt jedoch vor, das niemand gezwungen werden kann sich ein Implantat einsetzten zulassen. Doch es gibt nicht viele von Lunas Sorte. Sogar ihre eigene Familie rät ihr dazu. Nur ihre Nanna, die Großmutter väterlicherseits rät ihr davon ab, und geht sogar soweit ihr zu raten sich am besten gar nicht einzuloggen. Das ist zwar auch ohne Implantat möglich, bietet aber natürlich nicht so viele Möglichkeiten. Und da Lunas Mutter bei einem virtuellen Spiel gestorben ist, da sie es versehentlich so eingestellt hatte, das man sterben kann, ist Luna insgesamt sehr skeptisch gegenüber der virtuellen Welt. Außerdem befällt sie jedesmal eine Welle der Übelkeit, wenn sie versucht sich einzuloggen.
    Luna gibt sich in der Schule nicht sonderlich viel Mühe, da sie sich ohne Implantat wenig Chancen auf einen guten Beruf ausmalt. Daher ist sie doppelt überrascht, als sie eine Einladung zu einem Einstufungstest der Firma PareCo erhält. Dort wird nur die Elite gesucht, die Jobs sind die begehrtesten im ganzen Land. Als sie dort den Test absolviert ist sie erstaunt, das sie Super abschneidet. Sie lernt dort auch Gecko kennen, einen interessanten Jungen der ihr einige brisante Dinge über PareCo verrät. Dinge die sie skeptisch machen, ob dieser Konzern wirklich so toll ist wie alle glauben. Ab da überschlagen sich die Ereignisse, Luna stellt nicht nur die Gesellschaft sondern auch ihr eigenes Sein in Frage.
    Mir persönlich hat das Buch super gefallen. Eine Zukunft wie die im Buch von Teri Terry möchte ich nicht erleben, es hat aber einen großen Reiz, auf der Couch zu sitzen und sich diese Art von Welt vorzustellen. Die Charaktere sind toll beschrieben, man fiebert mit Luna um die Selbstfindung und die Wahrheit die sie finden möchte. An sich ist das Buch abgeschlossen, eine Fortsetzung die an diese Geschichte anknüpft allerdings nicht undenkbar. Sagen wir es mal so, ich fordere hiermit einen zweiten Band! Basta!

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  1. Die Zukunft – das Leben (k)ein Spiel

    In Teri Terys Roman „Mind Games“ befinden wir uns in ferner Zukunft, der Dritte Weltkrieg liegt hinter der Menschheit. Das ganze Leben läuft online ab, Meetings ja selbst das Fitnesstraining erfolgen digital, alles wird durch Videokameras überwacht. Die Lehrmethoden ab der weiterführenden Schule erfolgen virtuell, das bedeutet, den Schülern werden Chips implantiert, durch die das Lernen erfolgt. Das Mädchen Luna ist eine sogenannte Verweigerin, seit ihre Mutter vor Jahren in einem Online-Spiel starb, sie widersetzt sich dem System und weigert sich, sich einzuloggen. Luna ist zudem eine Rebellin, sie eckt an, spielt Streiche. Um so verwunderter ist sie und mit ihr die gesamte Schule, als die alles mächtige Firma PareCo sich an ihr interessiert zeigt. Hatte sie gerade noch eben mit einem besonders törichten Schelmenstück gegen die Direktorin der Schule einen Schulverweis erzielen wollen, erhält sie stattdessen einen Testtermin bei PareCo. Dabei bekommen nur die besten Schüler einen solchen Termin und zu denen gehört Luna definitiv nicht. Denn sie hatte wirklich stets alles unternommen, um unter dem Radar zu schwimmen. Nur nicht dem System auffallen, ein Rat ihrer Großmutter, den das Mädchen stets beherzigt hat. Aber jetzt ist Luna gleichwohl wild entschlossen, diese, ihre vielleicht einzige, Chance zu nutzen, nämlich an die besten Universitäten und Ausbildungsplätze gelangt nur, wer in ebenjenem Test gut abschneidet. Mit der Einladung zum Test verändert sich Lunas Leben, wurde sie als Verweigerin von ihrer Umwelt, ihren ehemaligen Mitschülern, geschnitten, so hat sie von nun an die volle Aufmerksamkeit aller, verbunden mit Neid und Ablehnung gleichermaßen. Doch es gilt mehr als das für Luna, muss sie mit allen Mitteln ihr Geheimnis wahren, von dem niemand, sogar ihre eigene Familie nicht, jemals erfahren darf.

    Die Autorin Teri Terry hat eine unglaubliche Welt in der Zukunft erschaffen und mit ihrer Protagonistin Luna ein taffes Mädchen kreiert, mit eigenem Kopf, den es wahrlich benutzt und das die virtuelle Lebensweise ihrer Zeit in Frage stellt. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir ausgesprochen gut, er ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Dialoge sind authentisch und lassen die Geschichte lebendig werden. Bei Lunas Besuch in der Realtime fühle ich mich ein klein wenig an Kerstin Giers „Silber - das Buch der Träume“ erinnert. Das Buch fasziniert mich von der ersten bis zur letzten Seite, Teri Terry schafft es einen Spannungsbogen aufzubauen und den dann auch bis zum Schluss beizubehalten.

    Dieses Buch möchte ich mit großem Vergnügen weiter empfehlen, hat es mich doch bestens unterhalten mit seinem gigantischen Potential zum Lieblingsbuch, und ich vergebe ihm die fünf Sterne von fünf möglichen Sternen, die es meiner Meinung nach absolut verdient hat.

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