Menschen im Hotel: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Menschen im Hotel: Roman' von Vicki Baum
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Menschen im Hotel: Roman"

Vicki Baum schrieb von den 20ern bis in die 50er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zahllose Bestseller und führte das Leben eines Weltstars. Ihr Verlag würdigt sie nun mit einer wegweisenden Biographie und der Neuausgabe ihrer bekanntesten Romane. Menschen im Hotel, erschienen im Jahr 1929, machte Vicki Baum weltberühmt. Der mit leichter Hand, Poesie und subtilem Witz erzählte Roman führt eine Handvoll Menschen im Grand Hotel zusammen, zeigt sie in ihren Krisen, Träumen und Enttäuschungen und liefert ein atmosphärisch dichtes Bild vom Berlin der 20er-Jahre. Am Broadway dramatisiert, in Hollywood mit Greta Garbo, später noch einmal mit Heinz Rühmann verfilmt, begründete der Roman Vicki Baums Weltruf und ebnete ihr den Weg in die USA.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:320
EAN:9783462037982

Rezensionen zu "Menschen im Hotel: Roman"

  1. Durch die Drehtür ins Leben

    Menschen im Hotel" von Vicki Baum ist ein Roman ganz nach meinem Geschmack. So wunderbar kurzweilig und leichtfüßig geschrieben, dass es eine Freude ist. Bereits von der ersten Seite an hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Durch die Drehtür des Grand Hotels betreten die unterschiedlichsten Leute die Bühne. Und es ist alles so gut beschrieben, dass man das Gefühl hat man sitzt in einem der Clubsessel und beobachtet alles. Den Portier, die Pagen, das Geschehen am Lift., den Kriegsversehrten Dr. Otterschlag der nach seiner Post fragt und all die anderen Menschen, die nun nach und nach vorgestellt werden. Die Grusinskaja, eine in die Jahre gekommene Tänzerin, Baron von Gaigern, ein charismatischer Lebemann, Otto Kringelein, ein todkranker Buchhalter, auf der Suche nach dem Leben, Direktor Preysing, ein Fabrikant ohne Verhandlungsgeschick und noch einige andere Personen. Während des Aufenthaltes im Hotel kreuzen sich ihre Lebenswege und keiner bleibt davon unberührt. Jeder hat hier seine Probleme. Man trifft aufeinander und die Begegnungen bleiben nicht ohne Folgen füreinander. Da treffen sich zwei Seelen die einander schon lange gesucht haben, Menschen schöpfen neue Kraft und finden zu sich selbst. Andere verlieren sich und alles was ihnen wichtig ist. Die Geschichte hat einige überraschende Wendungen und ist nie langatmig oder langweilig. Ich liebe die frische Sprache und das Bild der Gesellschaft, das hier von Vicki Baum gezeichnet wird. Man ist hier Beobachter und nimmt Teil an intimen und sehr persönlichen Momenten und merkt bald der äußere Schein trügt oft.
    "Sonderbar ist das mit den Gästen im großen Hotel. Keiner verlässt die Drehtür so, wie er hereinkam "
    Für mich ein wunderbares Leseerlebnis, das noch immer nachwirkt.
    5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung von mir.

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  1. 4
    01. Feb 2020 

    Auch heute noch lesenswert!

    Vicki Baum war in den 1920er Jahren Starautorin des Ullstein- Verlags; eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen ihrer Zeit. Heute ist sie fast vergessen.
    Weltberühmt wurde sie mit dem Roman „ Menschen im Hotel“, der 1929 als Fortsetzungsroman erschienen ist und 3 Jahre später von Hollywood mit Greta Garbo verfilmt wurde. ( Es gab später noch zwei weitere Verfilmungen und verschiedene Theateradaptionen.)
    Vicki Baum, 1888 in Wien geboren und 1960 in Los Angeles gestorben, bezeichnete sich selbst als „ erstklassige Schriftstellerin zweiter Güte“. Ihre Bücher sind unterhaltsam zu lesen, gelten als Trivialliteratur. Trotzdem erweist sie sich gerade in „ Menschen im Hotel“ als kluge Beobachterin ihrer Zeit und der Menschen.
    Die Handlung spielt innerhalb von vier Tagen in einem Luxushotel in Berlin. Im Zentrum stehen sechs Hauptfiguren:
    Die Russin Grusinskaja, eine alternde Primaballerina, die die Zeit ihrer großen Erfolge längst hinter sich hat.
    Der junge Baron von Gaigern, gut aussehend und charmant, aber völlig verarmt. Um an Geld zu kommen, hat er sich auf kleine Betrügereien und Diebstahl verlegt.
    Otto Kringlein, ein Hilfsbuchhalter, der jahrelang vor Frau und Chef gekuscht hat und nun nach einer todbringenden Diagnose alles hinter sich lässt und das Leben genießen will.
    Generaldirektor Peysing ist wegen Geschäftsverhandlungen angereist, um seine Firma vor dem drohenden Bankrott zu retten.
    Dr. Otternschlag, ein nach einer Kriegsverletzung entstellter ehemaliger Militärarzt, lebt als vereinsamter Dauergast im Hotel.
    Und „ Flämmchen“, eine attraktive, junge Frau, die als Aktmodell und Aushilfssekretärin ihr Geld verdient.
    Die Lebenswege dieser sechs so unterschiedlicher Personen werden sich im Verlaufe der Handlung auf schicksalshafte Weise miteinander kreuzen.
    Auch Nebenfiguren bekommen bei Vicki Baum eine Geschichte. So z.B. der Portier Herr Senf, der auf eine Nachricht aus der Klinik wartet, in der seine Frau das erste Kind bekommt.
    Am Ende hat sich das Leben aller Figuren einschneidend geändert, nur Dr. Otternschlag sitzt weiter resigniert im Foyer und beobachtet die Menschen, die ein- und ausgehen.
    Auch wenn manches etwas klischeehaft daherkommt, das Ende ins Kolportagehafte geht, so hat Vicki Baum doch mit diesem Roman den Nerv der Zeit getroffen. Die Hauptpersonen stehen stellvertretend für die Menschen jener Jahre. Auch die Stadt Berlin mit ihrem rasanten Treiben am Tag und seinem aufregenden Nachtleben spielt eine wesentliche Rolle.
    „Menschen im Hotel“ ist auch heute noch ein lesenswerter Roman, ein interessantes Zeitdokument.

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