Meine Antonia

Buchseite und Rezensionen zu 'Meine Antonia' von Willa Cather
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Meine Antonia"

Die Wiederentdeckung einer großen, zeitlosen Erzählerin Antonia, ein junges böhmisches Mädchen, wandert 1880 mit ihren Eltern nach Amerika aus. In der Steppe von Nebraska erwartet sie ein äußerst karges Leben, und schon bald muss sie für den Lebensunterhalt ihrer ganzen Familie aufkommen. Doch Antonia ist klug, zielstrebig und schön. Wild entschlossen nimmt sie ihr Schicksal in die Hand. Eine unsentimentale, meisterhaft erzählte Hommage an eine grandiose Natur und an jene Menschen, die in der Neuen Welt für ein freies Leben aus eigener Kraft kämpften.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:320
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442739981

Rezensionen zu "Meine Antonia"

  1. 4
    07. Okt 2016 

    Ent- und Verwurzelung in der Einwanderungsgesellschaft Amerikas

    Der Klappentext des Romans „Meine Antonia“ von Willa Cather stellt dessen Hauptfigur in eine Reihe mit den großen Helden der Literatur wie Oblomow, Emma Bovary, Anna Karenina, Lady Chatterley und Tom Sawyer. Da war ich schon sehr gespannt auf seinen Inhalt und seine Heldin, zumal mir sowohl Autorin als auch Buchtitel, offen gestanden, gar nichts sagten, als mir das Buch recht zufällig in die Hände fiel.
    Jim, ein Nachbarsjunge des Hofes, den die aus Böhmen eingewanderte Familie der Titelheldin Antonia bewohnt, berichtet in diesem Roman über das Leben Antonias so wie er es aus mehr oder weniger großer Distanz gesehen und erlebt hat. Er schafft damit ein Abbild der Einwanderungsgesellschaft Amerikas, der multikulturellen Wurzeln und der Möglichkeiten, die es gerade für junge Frauen bietet oder auch nicht bietet. Zu Beginn der Einwanderungsgeschichte Antonias geht es um das reine Überleben in großer Armut gerade in den harten Wintern des Mittleren Westens. Später dann schildert der Erzähler die eng gestrickten Lebensgestaltungsmöglichkeiten des Mädchens und einiger ihrer Freundinnen, die sich ständig auf einem sehr schmalen Grad durch die Gesellschaft mit ihren engen Moralvorstellungen bewegen. Straucheln ist dabei eher der Normal- denn der Ausnahmefall.
    Es ist eine Geschichte der Einwanderungsgesellschaft Amerikas, die zunächst Entwurzelung bringt und dann Verwurzelung in der neuen Heimat in Jahrzehnten harter Arbeit
    Am Ende ist die Heldin des Romans ein Mensch der Prärie geworden. Und ihre Kinder schon sind Amerikaner.
    Mit einem intelligenten Nachwort von Elke Schmitter ist der Roman als btb Taschenbuch erschienen und erhält von mir 4 Sterne für den intensiven literarischen Einblick in eine Gesellschaft, die ich sonst hauptsächlich aus alten Westernfilmen kenne, die mir so vielschichtig und differenziert die Menschen in diesen Aufbauzeiten aber nicht nahe zu bringen vermochten.

    Teilen