MARTA. Heimat in Polen, Deutschland und in der Schweiz. Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'MARTA. Heimat in Polen, Deutschland und in der Schweiz. Roman' von  Monika Hürlimann
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Inhaltsangabe zu "MARTA. Heimat in Polen, Deutschland und in der Schweiz. Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:436
Verlag: Anthea-Verlag
EAN:9783899983616

Rezensionen zu "MARTA. Heimat in Polen, Deutschland und in der Schweiz. Roman"

  1. Die Lebenslüge

    Marta von der in der Schweiz lebenden Autorin Monika Hürlimann.

    Kurzmeinung: Eine durchaus interessante Familiengeschichte, die in Polen begann, nach Deutschland führte und in der Schweiz endet. Einen Dank an die Autorin, die mir das Leseexemplar zur Verfügung gestellt hat.

    Meinen eigenen Umzug ins Ausland kann ich in Ruhe vorbereiten, weil ich weiß, wann das sein wird. Marta hatte keine Gelegenheit dazu gehabt. Ihr Mutter offenbarte ihr und ihrem Zwillingsbruder die Flucht nach Deutschland. Es musste alles geheim bleiben und nur ein paar Habseligkeiten konnten sie mitnehmen. Es ging nach Deutschland, in den 80er Jahren, als in Polen noch Essensmarken verteilt wurden und Lebensmittel rationiert waren. Marta und Tomek waren gerade mal 15 Jahre alt und sprachen kein einziges Wort deutsch, Aber ihre Mutter beherrschte die Sprache. Wie konnte das sein? Sie landeten in Kiel. Dort lebte eine Verwandte der Mutter. Marta ist ehrgeizig in ihren Zielen, will die Sprache schnell lernen und passt sich schnell an. Sie ist intelligent, meistert die Schule, geht auf das Gymnasium. Aber es ist alles harte Arbeit. Sie will sich auch beweisen. Ihr Bruder zieht da nicht mit. Schnell wird Marta auch klar, sie möchte Ärztin werden. Sie bekommt einen Praktikumsplatz und ihr weiterer Werdegang führt sie später in die Schweiz. Nachdem sie dort ein Praktikum in einem Krankenhaus absolvierte, ergaben sich ganz neue Möglichkeiten und sie ließ sich als Psychiaterin ausbilden. Später wurde daraus dann die forensische Psychiatrie. Nach einigen gescheiterten Beziehungen in ihrem Leben, findet sie in der Schweiz dann doch noch ihre große Liebe.

    Immer wieder erfahren Kinder erst nach dem Tod von Angehörigen einige Dinge, die als Familiengeheimnis gegolten haben oder von dem auch andere nichts gewusst hatten. Es schien quasi vorhersehbar gewesen zu sein, dass Marta den Beruf der Psychiaterin gewählt hat. Sie konnte nie zu ihrer Mutter, die unnahbar schien und sehr verschlossen war, durchdringen. Als ob sie mit dem beruflichen Werdegang lernen wollte, wie man diese Mauer durchbrechen kann? Sämtliche Herausforderungen in ihrem Leben hat Marta gut gemeistert. Lag es an ihrer strengen Erziehung oder weil sie oft auf sich alleine gestellt war. Hat sie das härter gemacht? Selbst gegen ihren Zwillingsbruder Tomek musste sie kämpfen. Er war der Liebling ihrer Mutter, er konnte alles machen, ihre Mutter nahm ihn immer in Schutz oder wollte vieles nicht sehen. Marta rannte gegen eine Mauer. Sie suchte sich andere Lieblingsmenschen, die sie gefördert haben und ihr das Gefühl gaben eine liebenswerte Person zu sein.

    Mir hätte es besser gefallen, wenn diese Biografie chronologisch erzählt worden wäre. Die Zeitsprünge fand ich ein wenig verwirrend, vor allem die vielen Personen ließen sich schneller einordnen. Aber im Großen und Ganzen fand ich dieses Buch recht lesenswert und wer sich für Biografien interessiert, der sollte dort mal einen Blick hinein werfen.

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