Marillen & Sauerkraut

Buchseite und Rezensionen zu 'Marillen & Sauerkraut' von Harald Jöllinger
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Inhaltsangabe zu "Marillen & Sauerkraut"

Sie sind von der pessimistischeren Sorte, finden ihre Mitmenschen grindig, schiach und deppert- trotzdem hört man ihnen gerne heimlich zu. Ob Gelse, Sandler, Puffn oder Ferdl, die Protagonisten von Harald Jöllinger haben die zutiefst österreichische Kunst des Suderns und Raunzens perfektioniert. Da beschwert sich schon mal eine Gelse über den Geruch ihrer Stechobjekte, die Puffn über die Wortwahl des Bankräubers, der Ferdl über die Sonja - und überhaupt war früher alles besser. Gott sei Dank gibt es solche und andere Geschichten: die süßen, marilligen und die grauslichen, bei denen sogar das Kraut sauer wird.Skurril und makaber, mit einer ordentlichen Prise schwarzem Humor, zeichnet Harald JöllingerFiguren, die oft am Rande der Gesellschaft stehen: zwielichtige Typen, liebenswürdige Trotteloder Hascherl, mit denen das Leben nicht sonderlich gnädig war. Immer bringen uns die Geschichten aber durch gekonnte Überspitzung und Situationskomik zum Schmunzeln. Was für ein Debüt!"So, Silentium, da ist was an der Tür. Jö, ein Blader, die sind immer super. Die schnarchen in der Nacht, da weiß man, dass sie schlafen. Da kann ich's mir aussuchen, wo ich hinstech, riesige Angriffsfläche."

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:208
EAN:9783218011563

Rezensionen zu "Marillen & Sauerkraut"

  1. Süß, sauer, gallig

    Von Außenseitern, Obdachlosen, Alkoholikern, Alten, Jungen, mitfühlenden Gelsen, wuchernden Gummibäumen, sensiblen Schusswaffen: süß wie die Marille, herb wie das vergorene Kraut.
    Es ist ein Austriacum der besonderen Art. Schiache, Oide, Depperte, Harald Jöllinger lässt nichts aus. Vor allem betreibt er Imagepflege des ewig grantelnden misanthropischen Ostösterreichers. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, ist stets politisch inkorrekt. Seine Geschichten sind äußerst schwarz humorig, makaber, bitterböse, pointiert, bisweilen auch berührend. Von sinnhaft bist komplett sinnbefreit, nicht jede Geschichte hat sich mir erschlossen. Jöllinger spielt mit Texten, Worten, Motiven, wechselt mitten aus dem Leben gegriffen in völlig fantastische Szenarien. Nicht immer war ich sicher, was der Autor aussagen wollte.
    Harald Jöllinger hat mit Marillen und Sauerkraut ein äußerst ungewöhnliches, unbequemes Debüt vorgelegt. Dass er quasi bei mir ums Eck lebt, habe ich an einigen Ecken und Enden wiedererkennen können. So überzeichnet seine Figuren auch sind, in jeder steckt ein bisschen etwas Bekanntes.

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