Manifesto. Warum ich niemals aufgebe.

Buchseite und Rezensionen zu 'Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. ' von Bernardine Evaristo
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Inhaltsangabe zu "Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. "

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag: Tropen
EAN:9783608500158

Rezensionen zu "Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. "

  1. Warum ich nie aufgebe - ein Manifest

    Klappentext von der Verlagsseite:

    »Bernardine Evaristo zeigt auf eindrückliche Weise, wie wir lernen können, uns trotz oberflächlicher Unterschiede anzuerkennen und wahrzunehmen.« Barack Obama

    Frau. Schwarz. Lesbisch. Prekär. Schriftstellerin. Vierzig Jahre lang waren das die Stigmata, mit denen Bernardine Evaristo konfrontiert wurde. Doch von Anfang an hat sie dagegen angekämpft, dagegen angeschrieben, sich eingesetzt. Für einen Raum der Vielfalt und Toleranz für alle. In Manifesto geht sie erstmals die Stationen ihres Lebens durch, die Höhen und die Tiefen, und erzählt davon, wie sie schließlich die erste Schwarze Booker-Preisträgerin wurde – ein Manifest dafür, niemals aufzugeben.

    Manifesto: Warum ich niemals aufgebe ist das intime, inspirierende und kompromisslose Zeugnis dafür, wie Bernardine Evaristo, Booker-Preisträgerin und Bestsellerautorin, es geschafft hat, ihren eigenen Weg zu finden und ihn allen Widerständen zum Trotz unbeirrt weiterzugehen.

    1959 als Tochter einer englischen Mutter und eines nigerianischen Vaters geboren, aufgewachsen im armen Süden Londons, war sie dazu bestimmt, als Mensch zweiter Klasse gesehen zu werden. Rassismus wurde erst 1965 zur Straftat erklärt und bis zur gesetzlichen Gleichbehandlung der Frau dauerte es noch einmal zehn Jahre. Doch Bernardine Evaristo lernte schon von klein auf, dass es sich nicht lohnt, ihre Herkunft zu verstecken. Dass sie vielmehr gerade deswegen ihr Leben leben, sich ausprobieren muss.

    Und so erzählt sie von ihren Lieben, ihrer Familie, aber auch ihrem Ringen mit der Kreativität und ihrer Suche nach einer eigenen Sprache für ihre Erfahrungen. Vom Ausprobieren queerer Beziehungen, dem Leben im künstlerisch-explosiven London der 80er und 90er Jahre und auch der Beharrlichkeit, die sie als Mensch, als Frau und als Autorin an den Tag gelegt hat, um ihre Ziele zu erreichen und schließlich 2019 als erste Schwarze Frau den Booker-Preis zu gewinnen und den internationalen Durchbruch zu schaffen.

    Ein augenöffnendes Buch und mitreißendes Leseerlebnis.

    Autoreninfo von der Verlagsseite:

    Bernardine Evaristo wurde 1959 als viertes von acht Kindern in London geboren. Sie ist Professorin für Kreatives Schreiben an der Brunel University London und stellvertretende Vorsitzende der Royal Society of Literature. Für ihren Roman Mädchen, Frau etc. wurde sie als erste schwarze Schriftstellerin 2019 mit dem Booker-Preis ausgezeichnet.

    Erster Satz:

    Als ich 2019 für meinen Roman Mädchen, Frau etc. den Booker Prize erhielt, war ich plötzlich »über Nacht berühmt« – nach vierzig Jahren künstlerischer Arbeit.

    Meinung:

    Als erste schwarze Frau gewann Bernardine Evaristo für “Mädchen, Frau etc” den Booker Prize mit einem Buch, das eigentlich nicht ihrem Schreibstil der lyrischen Prosa entspricht, sondern einfach ein Prosawerk ist. Dass sie den Booker Prize gewann, ist direkt dreifach außergewöhnlich, denn sie ist eine Frau, schwarz und noch homosexuell für den Literaturbetrieb erstaunlich. Mit nun mehr sechzig Jahren hat sie nun ihre Biographie veröffentlicht, wieder in der Prosaform und sie zeigt ihren Lebensweg von ihrer Kindheit über ihre Anfänge am Theater und als Schriftstellerin. Aber sie geht auch ins Private hinein. So erzählt sie von ihrem Liebesleben und auch von den Schwierigkeiten, die sie als marginalisierte schwarze Frau in Großbritannien hat.

    Immer wieder kommt sie in den sieben Kapiteln auf ihr Leben als People of Color und Feminstin zu sprechen. Sie erzählt eindrücklich von ihrer Kindheit mit einer weißen Mutter und einem nigerianischen schwarzen Vater. Wobei gerade die Familie ihres Vaters in der Kindheit keine große Rolle gespielt hat, denn er hat jeglichen Kontakt in seine nigerianische Heimat abgebrochen. So erfährt sie auch nichts von der Kultur und Sprache Nigerias, was sie aber erfährt ist, dass sie und ihre sieben Geschwister aufgrund ihrer Hautfarbe nicht als echte Engländerin angesehen wird. Denn obwohl sie in Großbritannien geboren ist, sehen sowohl die Nachbarn als auch die Oma mütterlicherseits sie nicht der britischen Gesellschaft zugehörig. Was dies für ein Kind bedeutet, versucht sie uns näherzubringen.

    Sie sieht sich aber nicht als Opfer der Gesellschaft, sondern geht auch auf ihre eigenen Schwächen ein und wirkt dadurch authentisch. Die ersten beiden Drittel von Manifesto kann man eindeutig als Biographie bezeichnen, denn sie erzählt von ihrem Weg zur Booker Prize Gewinnerin, erzählt von den Frauen und Männern, die ihren Weg kreuzen, stellenweise begleiten und auch von ihrer Ausbildung an der Schauspielschule, am Theater, als Aktivistin und schließlich als Autorin. All dies immer im Kontext von Gender und Rassismus. Sehr gut erzählt und auch berührend.

    Das letzte Drittel kommt dann wie ein Bruch vor. Hier ist es weniger autobiografisch, sondern eher ein Ratgeber. Passt dann auch zum Untertitel “Warum ich nie aufgebe”. Sie erzählt hier von den noch nicht ins Deutsche übersetzten Büchern, gibt Ratschläge zum Thema Schreiben, Persönlichkeitsentwicklung und positiven Denken. Irgendwie passt es für mich nicht zu den ersten beiden Dritteln und lässt einen faden Beigeschmack zurück, mit dem Mantra “nur positiv denken, dann klappt auch alles”. Das ist mir zu billig und einfach gestrickt. Denn nicht alles kann man nur mit positiven Denken, Engagement in der heutigen Zeit schaffen, vielleicht war dies in den siebziger und achtziger Jahren einfacher.

    Fazit

    “Manifesto” überzeugt auf den ersten zwei Dritteln mit der Lebensgeschichte von Bernardine Evaristo, aber mit dem letzten Teil nimmt die Wirkung des Buches in meinen Augen ab.

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  1. Einfach weitermachen

    In Bernardine Evaristos "Manifesto" bekommen die Leser:innen einen Einblick in das Leben und den Werdegang einer Autorin, die die Popkultur der letzten beiden Jahre vor allem durch ihr Buch "Mädchen, Frau, etc." und ihren Gewinn beim Booker Prize geprägt hat.

    Schon das Cover finde ich sehr passend zum Titel gewählt: Bernardine ist entschlossen, inspirierend und so bunt wie sie, ihr Schreibstil und ihre Herkunft.

    Ich finde der Untertitel "Warum ich niemals aufgebe" erschließt sich erst in der Gesamtheit des Buches richtig, was ich aber sehr schön finde. Mit jedem Kapitel setzt man ein weiteres Puzzelteil zu Bernardines Persönlichkeit zusammen, erfährt mehr über sie und über die Einflüsse die sie geprägt haben.

    Ich finde auch, dass währeddessen sehr viel Liebe zum Detail zu erkennen ist (auch wenn sie behauptet das läge ihr nicht). Jedes Kapitel wird mit der Kapitelzahl in allen Sprachen eingeleitet, die ihre Existenz prägen, die Geschichten sind über die Kapitel hinweg miteinander verwoben und man verliert nie den Faden, was wann passiert ist. Das finde ich beeindruckend wenn man bedenkt das jedes Kapitel ähnliche Zeiträume behandelt.

    In Manifesto erfährt man mehr über eine sehr beeindruckende Frau, kann sie und ihre Werke besser einschätzen und erweitert den eigenen (kreativen) Horizont. Trotzdem finde ich das Buch passender für Menschen, die schon mindestens eins ihrer Bücher gelesen haben. Das erleichtert es, Parallelen zu ziehen und das Buch danach nochmal mit neuen Augen zu lesen. Ich denke Menschen die noch nie etwas von ihr gehört haben, können lange nicht so viel aus ihrer Geschichte ziehen.

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  1. Memoiren einer Stehauf-Frau

    „In jeder und jedem von uns steckt ein Manifest, dass im Lauf unseres Lebens zu Tage tritt, sich durch unsere Erfahrung verändert & neu ordnet. Dies ist meines.“ (S.245)

    Frau Evaristo, übrigens fast mein Jahrgang, legt hier ein „Pageturner-Memoir“ vor, das seinesgleichen sucht.
    Über fünf Kapitel begleiten wir sie temporeich und gefesselt durch ihr sehr aktionsreiches Leben, das sie als „Mischlingskind“ einer britisch-nigerianischen Ehe im sehr rassistischen 1959 beginnt, und das seinen Höhepunkt in der Belohnung eines langen künstlerischen Wirkens mit dem Brucker-Preis 2019 findet, als erste schwarze Frau und mit international hoher Resonanz.

    Ich habe ihr „Mädchen, Frau etc.“ vor einiger Zeit gelesen und darin, genau, wie jetzt hier, vor allem geschätzt, dass sie ganz ohne „Opferstatus“ oder erhobenen Zeigefinger erzählen kann. Beide Bücher haben eine positive, motivierende Ausstrahlung, der man sich kaum entziehen kann.

    In ihrer Autobiografie kommt dazu, dass sie es nicht scheut auch Schwächen zu offenbaren und dadurch eine ungeheure Authenzität schafft. Außerdem mochte ich, wie sie ein Bild der, schon besonderen, späten Siebziger-& Achtziger-Jahre schafft, das ich auch noch ganz ähnlich im Gedächtnis habe.
    Es war die Zeit, in der sie sich in jeder Beziehung, künstlerisch wie persönlich, sexuell wie im übrigen Lebensbezug, ausprobiert hat und dies auch sehr freimütig schildert.

    Im letzten Drittel des Buches erfahren wir dann, nach der chronologischen Lebensdarstellung, warum es den Untertitel „Warum ich niemals aufgebe“ auf dem Cover gibt. Hier geht das Buch über in eine - für deutsche Leser zunächst dankenswerte - Beschreibung ihrer weiteren Bücher, die ja noch nicht übersetzt sind, in diverse Überlegungen und Ratschläge zum Thema „Schreiben“ allgemein, aber auch der Persönlichkeitsentwicklung und des positiven Denkens - eine Theorie, die die Autorin verinnerlicht und für ihr Leben als sehr wichtig empfunden hat.

    Das ist zunächst nicht verwerflich und auch ganz interessant zu lesen, führte bei mir aber im Nachgang dazu, dass ich mich fragen musste, ob ich diesen Ratgeberanteil wirklich gebraucht hätte.
    Für mich entsteht hier ein unguter Bruch, das abgedroschene „ich-muss-nur-positiv-denken-dann-wird-alles-gut“ passt m.E. hier nur bedingt hin. (Es wäre eher in einem Ratgeber für aufstrebende Schreibende oder ihre Student:innen angesagt.) Es macht mich außerdem darauf aufmerksam, dass uns Frau Evaristo eben doch nicht alles erzählt. Denn im Nachhinein betrachtet finde ich ihre Erklärungen, wie es ihr gelingen konnte, aus einem unsicheren, vom Vater auch mal geschlagenen Kind zu einer versöhnten Tochter und selbstbewussten jungen Theatermacherin zu mutieren, doch etwas dürftig. Verbunden mit dem Postulat des „positiv Denkens“ bekommt das für mich ein bisschen den Beigeschmack des „Jede:r kann alles schaffen, wenn er nur hartnäckig genug ist“. Das glaube ich persönlich nicht - zumindest sehe ich da die achtziger Jahre auch als eine besondere Zeit, in der Experimente, z.B. in freien Theaterprojekten, weitaus problemloser machbar waren als heute, zum Beispiel.

    Fazit: Manifesto ist mehr als eine Autobiografie, es ist ein flott geschriebenes, gut und unterhaltsam zu lesendes Buch, das interessante Einblicke in das Leben und künstlerische Wirken der Autorin gibt.
    Es vermittelt darüber hinaus ein lebendiges Bild der Achtziger Jahre und was diese Zeit für das Leben dieser Generation bewirken konnte. Mir persönlich ist es am Ende ein bisschen zu sehr Ratgeber statt Memoir, und ich halte es für wichtig diesen Teil, wie auch „Psychologie“ und „Kindheit“, kritisch zu lesen. Auf viele Leser:innen kann die Ausstrahlung des Buches trotzdem motivierend und insgesamt positiv sein.

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  1. Starke Frau, starkes Buch

    Titel und Cover sind voll gelungen. Das O an Manifest reimt sich ja mit dem Nachnamen der Autorin Evaristo. Dadurch wirkt der Titel noch mal eindringlicher, persönlicher, eben authentischer. Das Cover ist einfach wunderbar. Ich habe mal nach dem Originalcover geschaut, das ist weit weniger ansprechend. Der direkte Blick, die Grundfarben der Kleidung, die auch im Rahmen wieder aufgegriffen werden. Direkt und klar. Hier spricht die Autorin direkt zum Leser.
    Zu dem Thema schwarze erfolgreiche Frauen ist in letzter Zeit sehr viel veröffentllicht worden. Misfits von Michaela Coel und von Natasha Brown Zusammenkunft. Eine ungewohnte Häufung, vielleicht auch, weil sich das gerade thematisch gut verkaufen lässt?
    Der Hauptunterschied zu den genannten Büchern liegt im Lebensalter der Autorin. Sie hat da noch ganz andere Erfahrungen gemacht als ihre Autorenkolleginnen. Oder hat sich in Wirklichkeit nichts verändert? Am meisten betroffen macht mich die Editorische Notiz am Ende des Buches. Es ist wohl tatsächlich noch notwendig bestimmte Übersetzungen von Begriffen fast schon juristisch abzusichern. Hier heisst es zum Beispiel Schwarz wird als Selbstbezeichnung verwendet, manche Begriffe können nicht korrekt übersetzt werden, da bisher keine rassistisch konnotierte deutsche Entsprechung existiert. Alleine um diese Einordnung zu verstehen habe ich lange gebraucht.
    Schade, dass es heute noch immer notwendig ist auf korrekte Wortwahl zu achten und ein Gespräch, auch eine Rezension zu diesem sehr schwierigen Thema nicht möglich scheint ohne Vorwissen um eine politisch korrekte Wortwahl.

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  1. Eine kämpferische Frau

    Bernardine Evaristo ist Kind einer englischen Mutter und eines nigerianischen Vaters und hat sieben Geschwister. Sie ist schwarz, was in den sechziger Jahren nicht einfach ist. Ihre Kindheit ist daher nicht leicht, weil sie offen Rassismus ausgesetzt ist. Dass sie sich später auch noch zu Frauen hingezogen fühlt, macht ihr Leben nicht leichter.
    Die Autorin gewährt uns sehr persönliche und reflektierte Einblicke in ihr Leben. Sie erzählt in einem gefassten Stil, wie sie angefeindet und diskriminiert wird. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen und findet trotz Widerständen ihren Weg durchs Leben. Dass sie dabei noch erfolgreich wird, war wohl nicht vorauszusehen. Dass sie dann auch noch eine Auszeichnung erhält, war schon etwas Besonderes. Doch Bernardine Evaristo hat den Kampfgeist, den es braucht, um so weit zu kommen.
    Ihre Geschichte macht oft wütend und rührt einen an. Ein interessantes Buch, dass ich nur empfehlen kann.

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  1. Autobiografie einer starken Frau

    Bernadine Evaristo bietet in diesem Buch eine wirklich beeindruckend geschriebene Biografie.
    Das Cover finde ich perfekt gelungen - es hat eine gewisse Ausstrahlung und wirkt sehr stark dank der positiven Farbgestaltung.
    Als Tochter einer Engländerin und eines Nigerianers wird sie immer wieder mit Rassismus konfrontiert - manchmal sehr direkt, manchmal auf wirklich indirekte Art. In diesem Buch fühlt man so richtig mit, was sie geprägt hat.
    Da es sich um eine wahre Erzählung gehandelt hat, hat es sich auch beim Lesen zu 100% authentisch angefühlt.
    Die wichtigste Botschaft des Buches: Jeder soll so sein wie er ist - und jeder soll die anderen wie sie sind respektieren. Leider eine sehr sehr wichtige Botschaft für unsere heutige Zeit.
    Gut geschrieben - eine beeindruckende Frau. Ich kann das Buch wirklich absolut weiterempfehlen an alle, die Interesse an Autobiografien haben bzw. gerne über mutige und starke Frauen lesen.

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  1. 5
    30. Jan 2022 

    Spannendes Buch über eine fabelhafte Frau

    Als sie 2019 für ihren Roman „Mädchen, Frau etc.“ den Booker Prize erhielt, wurde Bernardine Evaristo über Nacht berühmt, dabei hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits eine vierzigjährige Karriere in der Theaterarbeit und als Schriftstellerin hinter sich. Aufgewachsen als Kind eines Nigerianers und einer Britin ist sie von Beginn an immer diejenige, die heraussticht und auch im Gefüge ihrer Familie bleibt sie auf eine gewisse Weise von ihren Geschwistern isoliert. Auf der Theaterbühne und in der Lyrik findet sie erstmals den Raum, ganz sie selbst zu sein und entwickelt sich künstlerisch immer weiter.

    In „Manifesto. Warum ich niemals aufgebe“ lässt die Schriftstellerin und Professorin für Kreatives Schreiben Bernardine Evaristo ihr Leben Revue passieren. In insgesamt zehn Kapiteln gewährt sie Einblicke in ihre Herkunft und Kindheit, erzählt von Beziehungen, die sie beflügelt, aber auch am Boden gehalten haben, von Erfahrungen mit Rassismus und ihrem wachsenden Aktivismus und vor allem von ihrem kreativen Schaffen. Die Kapitelzählung nimmt sie dabei in allen Sprachen vor, die ihr etwas bedeuten: Englisch als ihre Muttersprache, Yoruba als Sprache ihres Vaters, die sie zu ihrem Bedauern nicht beherrscht und Altenglisch, Gälisch und Portugiesisch für ihre Vorfahren auf beiden Seiten der Familie. Ergänzt wird der Text noch durch Bildtafeln am Ende des Buches, die den genannten Personen wortwörtlich ein Gesicht verleihen.

    Besonders ansprechend an Evaristos Art und Weise, über sich selbst zu schreiben, ist die Tatsache, dass sie ihr eigenes Handeln und ihre Ansichten immer wieder kritisch betrachtet und auch zugeben kann, wenn sie in der Vergangenheit falsch gehandelt hat oder sich ihre Gedanken zu einem bestimmten Thema inzwischen gewandelt haben. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, macht sie aber vermutlich aus genau diesem Grund zu so einer glaubhaften Streiterin für die Rechte marginalisierter Gruppen.

    Fazit: Ein spannendes Buch über eine fabelhafte Frau – an manchen Stellen hätte es jedoch gerne noch etwas ausführlicher sein dürfen

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