Manhattan Beach: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Manhattan Beach: Roman' von Jennifer Egan
3.65
3.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Manhattan Beach: Roman"

Gebundenes Buch
Tauchen Sie ein in das vibrierende New York der 30er und 40er Jahre, folgen Sie einer unvergesslichen Heldin in eine Zeit, in der alles auf dem Spiel steht.

New York - von der Marinewerft in Brooklyn zu den schillernden Nachtclubs in Manhattan, von den Villen auf Long Island zu den Absteigen in der Bronx. 1942 sind die Männer an der Front, die Frauen stehen in der Fabrik. Aber Anna möchte ein besseres Leben. Seitdem der Vater verschwunden ist, sorgt sie für ihre Mutter und die pflegebedürftige Schwester. Während Anna den Vater nicht vergessen kann, verfolgt sie bestimmt ihren großen Traum: Unter die gigantischen Kriegsschiffe an den Docks möchte sie tauchen, um sie zu reparieren. Ein Beruf zu gefährlich für eine Frau - genauso wie die New Yorker Unterwelt, in der sich die Spur ihres Vaters verlor.

Der Pulitzer-Preisträgerin und New York Times-Bestsellerautorin Jennifer Egan ist ein Meisterwerk mit erzählerischem Sog, mitreißender Atmosphäre und unvergesslichen Figuren gelungen - ein großes Zeitpanorama!

"Meisterhaft und voller Zauber, ein Pageturner!" The New York Times

"Bahnbrechend! Helden, mit denen man unweigerlich mitfühlt." Chicago Tribune

"Mitreißend, bewegend und nicht aus der Hand zu legen." The Bookseller

"'Manhattan Beach' wird Sie hineinziehen und auf seinen Wogen hinwegtragen." The Guardian

"Dieser Roman erschafft eine Welt, die mit all ihren Geheimnissen, Schattierungen und Sehnsüchten glänzend wahr erscheint." Booklist

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:496
Verlag: S. FISCHER
EAN:9783103973587

Rezensionen zu "Manhattan Beach: Roman"

  1. 4
    01. Mai 2020 

    Eine starke Frau in einer historisch interessanten Zeit

    Die 1962 geborene amerikanische Schriftstellerin Jennifer Egan hat schon mehrere Bücher veröffentlicht, Erzählungen wie Romane. Für ihr Buch „Der größere Teil der Welt“ erhielt sie 2011 den Pulitzer Prize. „Manhattan Beach“ ist ihr neuester Roman.
    Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine junge selbstbewusste Frau, Anna Kerrington, die trotz massiver Schwierigkeiten ihren Weg geht. Aufgewachsen während der Weltwirtschaftskrise lebt sie mit ihren Eltern und ihrer behinderten Schwester in New York. Als Kind begleitet sie oft ihren Vater bei diversen Botengängen, die er für die Mafia erledigt. Dabei lernt sie auch Dexter Styles kennen, eine Unterweltgröße. Einige Jahre später verschwindet der Vater spurlos. Mittlerweile befindet sich Amerika im Krieg, wir haben das Jahr 1942. Anna verdient den Lebensunterhalt für sich, ihre Mutter und die Schwester bei der Arbeit auf einer Werft für Kriegsschiffe. Doch ihr großer Traum ist es, Taucherin zu werden. Eine Unmöglichkeit als Frau, so etwas gab es bisher nicht. Doch unbeirrt verfolgt Anna ihr Ziel und schafft es tatsächlich, sich durchzusetzen in dieser Männerdomäne. Gleichzeitig ist sie noch immer auf der Suche nach ihrem geliebten Vater und trifft dabei wieder auf Dexter Styles.
    In zwei anderen Erzählsträngen verfolgen wir den Lebensweg des Vaters von seiner Kindheit bis zu den Erlebnissen im Krieg. Hierbei erfahren wir auch die Hintergründe für sein Verschwinden. Außerdem erzählt uns die Autorin vom Aufstieg und Ende des Gangsterbosses Dexter.
    Viel Stoff für einen Roman. Aber Jennifer Egan gelingt es diese drei Erzählstränge zu einer Einheit zu verbinden.
    „Manhattan Beach“ ist zum einen eine Emanzipationsgeschichte und beleuchtet dabei die Rolle der Frauen während des Zweiten Weltkriegs. Da viele Männer im Erwerbsleben fehlten, übernahmen Frauen deren Platz in Betrieben und typischen Männerberufen. So nutzt Anna also die Chance, die der Krieg ihr bot.
    Gleichzeitig ist der Roman ein anschauliches Gesellschaftsbild von New York zu dieser Zeit. Atmosphärisch dicht beschreibt die Autorin das private Leben der Armen und der Reichen, die Situation auf dem Arbeitsplatz, aber auch die Stimmung in den Bars und Clubs. Die ausführliche Recherchearbeit, die Jennifer Egan geleistet hat, merkt man dem Buch an. Die Tätigkeit auf der Werft, das harte Leben der Taucherwelt ist ungeheuer plastisch geschildert.
    „Manhattan Beach“ ist ein spannender, sprachlich gelungener und episch erzählter Roman mit glaubhaften Figuren.

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  1. 3
    30. Apr 2020 

    Die Tacherin

    Annas Vater hat die Weltwirtschaftskrise leider nicht ungeschoren überstanden. Das Autor, das ihm früher gehörte, ist jetzt nur noch geliehen, von der Gewerkschaft. Von dort wird er mit Aufträgen betraut, zu denen er seine 12jährige Tochter Anna manchmal mitnimmt. So auch zu Dexter Styles, der sehr beeindruckt von der forschen Anna ist. Jahre später, der zweite Weltkrieg ist in vollem Gange, ist der Vater seit langem verschwunden. Anna arbeitet in den Docks von Manhattan Beach. Ihr Traum ist es Taucherin zu werden. Die meisten Männer sind eingezogen. Das ist ihre Chance. Eigentlich wird Anna nur auch Empfehlung ihres Chefs und als abschreckendes Beispiel zum Einstellungstest zugelassen.

    Anna ist ihrer Zeit voraus. Sie ist geradeheraus und zielstrebig. Aber sie kümmert sich auch liebevoll um ihre behinderte Schwester und ist ihrer Mutter eine Stütze nachdem der Vater verschwand. Sein Verschwinden nagt an ihr und als sie Dexter Styles als 20jährige zufällig wieder trifft, sieht sie eine Chance, die Spur ihres Vaters aufnehmen zu können. Wie schon damals ist Dexter fasziniert von ihr, allerdings erinnert er sich nicht an sie. Und seinen gesicherten Stand in der Familie will er eigentlich nicht aufs Spiel setzen.

    Das Thema dieses Buches, die weiblichen Mitarbeiter in der Kriegsmaschinerie, ist sehr spannend. Anna wirkt sehr energisch und es ist klasse wie sie ihrem Traum Leben einhaucht. Sie lässt sich nicht unterkriegen. Sie wird wie eine beschrieben, die ein Vorbild für andere sein kann. Dabei überstrahlt sie nicht alles, sie hat ihre kleinen Unzulänglichkeiten, was sie umso authentischer daherkommen lässt. Allerdings kann man den Eindruck gewinnen, dass die Geschichte ihres Vaters gröber zusammengeschraubt ist. Einige seiner Erlebnisse erscheinen zumindest recht weit hergeholt. Dennoch ist am Ende alles stimmig. Wenn man vielleicht mit früheren Büchern einige Mühe hatte, so ist man hier positiv überrascht über die sanft und stetig dahinfließende Geschichte, die vielleicht etwas gestrafft hätte werden können, die aber dennoch große erzählerische Kraft aufweist und damit nicht langweilig wird.
    3,5 Sterne

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  1. Episch amerikanisch

    New York, während des WKII, die junge Anna Kerrigan arbeitet wie viele andere Frauen zu Kriegszwecken in der Marinewerft. Der Vater Eddie ist verschwunden, die Mutter muss sich um die Pflege der schwerstbehinderten Schwester Lydia kümmern. Zwei einschneidende Erlebnisse verändern ihr Leben. Als sie eines Tages Taucher bei einem Übungsgang beobachtet, setzt sie alles daran, Taucherin zu werden. Und sie begegnet Dexter Styles, Nachtclubbesitzer und Syndikatsmitglied, dem Mann, für den ihr Vater vor seinem Verschwinden gearbeitet hat.
    Im Mittelpunkt der Erzählung steht Anna, die sich in einer männlich dominierten Welt nicht beirren lässt. Mutig, entschlossen und zielstrebig bringt sie sich selbst voran. Als Mädchen war sie das „Goldstück“ ihres Vaters, jetzt muss sie auch in der Familie die Vaterrolle übernehmen und kümmert sich mit aufrichtiger Liebe um Lydia.
    Dexter Styles hingegen hat nicht nur Reichtum geheiratet sondern diesen auch mit seinen großteils illegalen Geschäften vermehrt. Auch er stellt die „Familie“ über alles, allerdings nicht immer nur die biologische. In der Schattenwelt herrschen eigene Gesetze, über die sich auch ein Dexter Styles nicht hinwegsetzen kann.
    Eddie Kerrigans Erzählstrang führt von einer Kindheit im Kinderheim bis zu seinen zwielichtigen Geschäften im Gewerkschafts- und Mafiamilieu und zu unerwarteten Wendungen.
    Jennifer Egan verbindet die Geschehnisse gekonnt, das Buch liest sich nahezu von allein. Aber aus all diesen Erzählsträngen hätte man locker mehrere Bücher machen können, vor allem Eddies Geschichte war mir dann fast zu viel des Guten und wirkte wie eine Erzählung in der Erzählung. Alles in allem ein sehr epischer, sehr amerikanischer Roman.

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