Malvenflug

Buchseite und Rezensionen zu 'Malvenflug' von Ursula Wiegele
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Malvenflug"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:225
EAN:9783701313068

Rezensionen zu "Malvenflug"

  1. Familiengeschichte spannend und emotional erzählt

    Die Familiengeschichte startet im Jahr 1942. Emma hat ihre Familie in Brünn zurückgelassen, um in Davos zu arbeiten. Hier lebt sie ein karges Leben und spart alles für ihre Kinder. Ihre älteste Tochter ist ins Kloster gegangen, welches aber unter den Repressalien der Nazis leidet. Die Zwillinge Lotte und Fritz sind bei den Großeltern untergekommen. Lotte vermisst ihre Mutter sehr und muss mit ansehen, wie sie ihren Bruder an den Nationalsozialismus zu verlieren droht. Dann gibt es noch Alfred, den ältesten Sohn. Er soll auf eine Napola gehen, hat jedoch mit Asthma zu kämpfen. Und der Vater der Kinder, lebt mit seiner neuen Familie in Graz.

    Jedes Familienmitglied hat seine eigenes Schicksal zu tragen und nach dem Krieg treffen sie sich jährlich zu Emmas Geburtstag in Italien.

    Das Buch hat sehr kurze Kapitel und erzählt die Geschichte der einzelnen Mitglieder in kurzen, aber sehr emotionalen Szenen. Der Autorin ist es gelungen, trotz der kürze des Buches, einen an dem Schicksal der Familie teilhaben zu lassen. Die verschieden Landschaften sind sehr einprägsam beschrieben. Man merkt sofort, dass die Autorin hier eine Zeit lang verbracht hat.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.

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  1. Nicht so ganz meins.

    Das Cover und der Titel haben mich dazu bewogen zu dem Buch zu greifen. Was ich so genau erwartet habe, weiß ich gar nicht. Vielleicht hat mich die Passage über die Tochter, die aus dem Kloster wieder austritt und ein ganz anderes unkonformes Leben wählt interessiert. In meiner Lebensgeschichte bin ich auf Abstand auch damit in Berührung gekommen und ich hoffte da Parallelen zu entdecken.
    Insgesamt liest sich das Buch ganz angenehm. Interessante geschichtliche und völkerkundliche Tatsachen lernt man ganz nebenbei und gerade die Leser, die eher konzentriert und akribisch sich mit dem Lesestoff befassen, werden hier auf ihre Kosten kommen. Die Personen werden vorab schon einmal ausführlich vorgestellt. und wenn man das Buch in Etappen liest, dann kann man den Personen - und Perspektivwechsel und die Zeitsprünge ganz gut unterbringen.
    Insgesamt ein hochwertiges Buch, das als kleine Lektüre ohne Spannung und Aufregung dennoch ein niveauvolles Leseerlebnis bietet.
    Ich stehe mehr auf Spannung und bin ein Leser, der auch mal Passagen einfach überfliegt, daher nicht so ganz mein Lesestoff.

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  1. Familiengeschichte mit einigen Schwächen

    Die Familie Prochazka lebt verteilt in Graz, Brünn und der Schweiz. Mutter Emma ist getrennt vom Vater ihrer Kinder und arbeitet in der Schweiz als Köchin, um von dort aus die Familie zu unterstützen und mit dem verdienten Geld Schulden abzuzahlen.
    Ihre Kinder verbleiben derweil bei den Großeltern und wachsen in der Kriegszeit auf. Sie erleben diese Zeit alle sehr unterschiedlich. Über allem schwebt aber auch die Hoffnung und die Sehnsucht, bald wieder eine komplette Familie sein zu können.

    Das Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil schildern die einzelnen Personen aus der Familie Episoden aus den Jahren von 1940 bis 1945. Diese Episoden hängen nicht zwangsläufig miteinander zusammen, sondern sind eher lose Erlebnisse. Als Leser hat man hier die Möglichkeit sich einen Eindruck von den Figuren zu machen. Die Schwierigkeiten in der voranschreitenden Kriegszeit werden deutlich, die Figuren bleiben mir aber leider immer etwas fremd. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich als Leser Anteil haben „darf“ an ihrer Geschichte. Ich bleibe ein ferner Beobachter.
    Im zweiten Teil kommt dann die älteste Tochter Helga zu Wort. Sie erzählt, wie es den einzelnen Familienmitgliedern nach dem Krieg erging. Hier wird eher Helgas Geschichte erzählt, die weiteren Lebensstationen der Geschwister und weiterer Familienmitglieder werden leider nur sehr kurz angerissen.

    Es fällt mir gar nicht so leicht, das Buch eindeutig zu bewerten. Grundsätzlich mochte ich es gerne lesen. Mir gefällt der Erzählstil, der schnörkellos und gut zu lesen ist. Ich habe versucht mit den Figuren mitzufühlen, was mir als Leser nicht immer so leicht gemacht wurde. Gleichzeitig hat mir aber auch vieles gefehlt. Ich hätte z.B. mehr über die Beweggründe Emmas gewusst, ihre Kinder in Graz zurückzulassen. Viele Situationen werden leider nur angerissen und nicht weiterverfolgt. Auch die Lebensgeschichten nach dem Krieg bleiben für mich unvollständig. Das finde ich sehr schade, da hätten dem Buch aus meiner Sicht ein paar mehr Seiten durchaus gut getan, um etwas detailreicher zu erzählen.

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