The Lubetkin Legacy

Buchseite und Rezensionen zu 'The Lubetkin Legacy' von Marina Lewycka
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "The Lubetkin Legacy"

Format:Taschenbuch
Seiten:368
Verlag: Fig Tree
EAN:9780241249215

Rezensionen zu "The Lubetkin Legacy"

  1. 4
    31. Mai 2016 

    Die Hinterlassenschaft

    Seine geliebte Mutter stirbt plötzlich und natürlich ist der unbeholfene Berthold Sidebottom untröstlich. Die letzten Worte seiner Mutter lauteten: „Lass sie nicht die Wohnung kriegen!“. Berthold ist zwar schon über fünfzig, doch nach dem Tod seiner kleinen Tochter, an dem auch seine Ehe scheiterte, ist er nicht wieder richtig auf die Füße gekommen. Ein alternder Schauspieler, der stottert, und der mit George Clooney wahrlich nur das Geburtsdatum gemeinsam hat. Und dann gibt es da diese Abgabe für zu große Sozialwohnungen. Um dieser zu entgehen und dennoch nicht ausziehen zu müssen, bittet Berthie eine Bettnachbarin seiner Mutter, die Rolle seiner Mutter gegenüber den Behörden zu übernehmen.

    Welche Verwicklungen sind da vorprogrammiert. Bertholds Begegnungen mit den Nachbarn, seine Ersatzmutter, die beim Lügen manchmal zu viel und manchmal überhaupt keine Phantasie entwickelt, die junge Nachbarin Violet, die es Berthie angetan hat und natürlich seine Sozialarbeiterin Eustacia Penny, die er eigentlich nur von Weitem sehen möchte, schließlich könnte gerade sie ihn obdachlos machen. Ein echtes, wenn auch makabres Highlight ist die Bestattung von Bertholds Mutter. Und Innas Akzent ist unnachahmlich, auch wenn sie nicht gerade die ideale Ersatzmutter ist, ihre Kochkünste sind doch bemerkenswert.

    Vor dem Hintergrund der alten Sozialwohnungen in London entfaltet Marina Lewycka wieder eine ihrer speziellen Welten, in denen ukrainische Einwanderer häufig eine tragende Rolle einnehmen. Der gescheiterte und vom Leben gezeichnet Berthold unternimmt etliche fast schon waghalsige Klimmzüge, um in seiner Wohnung bleiben zu können. Es gibt genügend Anlässe zum Schmunzeln, doch manchmal bleibt einem das Lachen beinahe im Halse stecken, wenn man mit der rauen Wirklichkeit konfrontiert wird. Man möchte Berthold schütteln, weil er nicht mehr Initiative aufbringt. Man möchte ihn beschützen, wenn die Behörden ihm auf die Pelle rücken. Man möchte ihn als Mittelpunkt in seiner Nachbarschaft sehen, als Retter der Kirschbäume. Doch Berthie ist nur Berthie, der auch etwas Glück verdient hat, das ihm vielleicht eher durch Zufall ereilt oder durch das weise Fäden-ziehen einer Frau.

    Marina Lewycka hat einen warmherzigen Roman geschaffen, in dem sie mit einigen köstlichen Szenen aufwartet. Auch wenn man in einigen Momenten nicht ganz nachvollziehen kann wieso Berthold so durch sein Leben schlurft, fühlt man schließlich doch von der Welt, in der Berthold lebt, umarmt.

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