Lauf, Ludwig, lauf!

Rezensionen zu "Lauf, Ludwig, lauf!"

  1. Eine jüdische Kindheit

    Lauf, Ludwig, lauf! von Rafael Seligmann ist der 1. Band einer Trilogie.

    Da ich bereits den 2. Band "Hannah und Ludwig" gelesen habe, wollte ich ganz gerne noch die Kindheit von Ludwig und seinen Geschwistern lesen. Es ist recht interessant über das Leben einer jüdischen Familie nach dem 1. Weltkrieg zu lesen. Immer wieder wird den Juden Geldgier vorgehalten. Ich habe hier wieder ein wenig Einblick in die praktizierende Geschäftswelt
    bekommen. Vor allem Ricarda Bellheimer, die Tochter aus gutem Hause, deren Vater ein Kaufhaus in Ulm betreibt und bei dem Ludwig in noch jungen Jahren in die Lehre geht.

    Hier konnte ich etwas darüber erfahren, warum Ricarda schon so zeitig nach Israel ausgewandert ist und dort ein recht spartanisches Leben führte, obwohl es ihr zu Hause an nichts mangelte. Wie das Verhältnis von Ludwig zu seinem Bruder Heinrich in der Kindheit war und wie er die ersten Erfahrungen mit Frauen machte. Der Autor erzählt auch darüber wie sein Vater Kaufmann wurde. Hausieren ging mit seinem Bruder. Was er von ihm gelernt hatte. Daran konnte man auch erfahren, wie es in schweren Zeiten doch immer wieder weiter geht. Immer wieder tat sich eine neue Aufgabe auf. Mal liefen die Geschäfte gut und mit der stetigen Machtübernahme von Adolf Hitler und seinen Nazis ging es den Menschen größtenteils sehr schlecht. Das musste auch Ricardas Familie erleben. Für ihren Vater ging es nicht gut aus.

    Sprachlich ist es etwas holperig geschrieben, daher hat man mit dem Lesefluss ein wenig Probleme. Aber dennoch hat mich das Buch gut unterhalten. Lauf,Ludwig, lauf war nicht nur im Fußball-Stadion ein geflügeltes Wort für Ludwig beim Spiel, sondern auch ein gut gemeinter Tip seiner besten Freunde, die ihm und seinem Bruder das Leben retteten vor dem Konzentrationslager. Es hätte mehr solche Menschen geben sollen.

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