Last Days on Earth

Buchseite und Rezensionen zu 'Last Days on Earth' von Susanne Gerdom
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Last Days on Earth"

Karla van Zomeren, weiße Hexe im Kriminaldienst, kommt gemeinsam mit ihrem Partner, dem Chaosmagier Raoul Winter, einer düsteren Verschwörung auf die Spur. Jemand will die Welt vernichten und hat als Zeitpunkt den von den Maya prophezeiten 21. Dezember 2012 gewählt. Während ihrer Suche nach dem geheimnisvollen Memplex-Generator geraten Karla und Raoul mit dem (von Vampiren) organisierten Verbrechen und einen misanthropischen Drachen aneinander. Währenddessen mehren sich die Zeichen des Zusammenbruchs: Flugzeugabstürze, Erdbeben, Vulkanausbrüche und explodierende Atomkraftwerke. Die Zeit wird knapp - wird es dem ungleichen Ermittlerpaar gelingen, den Weltuntergang aufzuhalten?

'Last Days on Earth' erschien erstmalig 2012 im Piper-Verlag

Format:Kindle Edition
Seiten:364
Verlag:
EAN:

Rezensionen zu "Last Days on Earth"

  1. Viele Tage sind nicht mehr übrig...

    Weiße Hexen, Chaosmagier, Daimonen, Werhunde, Memplex-Generatoren, Sheldrake-Energie, morphische Felder, Drachen, Kobolde… Die Welt, die Susanne Gerdom hier vor dem Leser ausbreitet, ist komplex, durchdacht, intelligent beschrieben und vor allem richtig originell! Abgesehen von den üblichen Wesen wie Vampiren und Werwölfen gibt es noch eine Vielzahl seltenerer Spezies.

    Im Prinzip ist die Welt, in der das Buch spielt, fast unsere Welt. Fast. Viele angesprochene Dinge, wie der Terroranschlag vom 9. September 2001 oder die Nuklearkatastrophe von Fukushima, sind tatsächlich passiert, aber die darum herum gesponnene Geschichte ist pure Urban Fantasy, mit Weltuntergangsszenarien und einem guten Schuss Thrillerspannung.

    Magie ist in dieser Welt etwas völlig Normales, sogar Alltägliches. Sie kommt überall zum Einsatz, und sie ist etwas, das sehr ernsthaft und wissenschaftlich fundiert betrieben wird. Nichtmagier sind die Ausnahme, und das Fehlen magischer Begabung wird sogar als Behinderung betrachtet (allerdings ist die politisch korrekte Bezeichnung "magisch benachteiligt"). Die Vampire kontrollieren das Verbrechen, die Drachen das Bankenwesen, und Kriminalfälle werden von Teams aus Hexen der hellen und Magiern der dunklen Seite der Magie aufgeklärt, um das Gleichgewicht zu wahren.

    So wie die Autorin diese Welt beschreibt, klingt sie einfach unglaublich glaubhaft. Ganz beiläufig baut Susanne Gerdom unzählige Details ein, die einem den Eindruck vermitteln, eigentlich nur einen Blick in ein durchaus reales Paralleluniversum zu werfen - ob das jetzt das Aethernet ist (die daimonische Variante des Internets) oder die Notwendigkeit, für Leichen im Kühlschrank die richtige Lizenz zu haben.

    Die beiden Protagonisten fand ich großartig, denn sie sind nicht nur vielschichtig, sondern machen im Laufe des Buches auch eine große persönliche Entwicklung durch.

    Karla war immer eine überzeugte Weiße Hexe, sie hatte nie den geringsten Zweifel daran, dass die Weiße Magie gut und die Schwarze Magie böse ist. Deswegen hatte sie auch einen ziemlichen Verschleiß an Partnern, schließlich muss sie als Kriminalbeamtin immer mit einem Schwarzmagier zusammenarbeiten. Aber ihr neuster Fall bringt sie an die Grenze dessen, was einer Weißen Hexe erlaubt ist - und darüber hinaus. Im Laufe des Buches wird ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt, ihre Überzeugungen werden schwer geprüft, ihre Seele wird quasi auseinandergepflückt und wieder zusammengesetzt… Für mich war sie eine starke Frau, die mir sehr sympathisch war, auch wenn sie durchaus ihre Momente der Schwäche hat. (Soll die Welt doch untergehen, ich hab keinen Bock mehr…)

    Raoul Winter ist Chaosmagier, aber nicht die normale Wald-und-Wiesenvariante, wie Karla schnell feststellen muss. Er ist als junger Mann schon einen Pakt mit einem Daimon eingegangen, mit dem Ergebnis, dass er nicht immer ganz alleine in seinem Kopf ist… Das macht ihn zwangsweise zu einem zwiespältigen, aber auch einem faszinierenden, unberechenbaren Charakter.

    Wer an dieser Stelle schon glaubt zu wissen, wie sich die berufliche und persönliche Beziehung zwischen Karla und Raoul (und Daimon "Brad") entwickelt, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit daneben, denn das entspricht in meinen Augen überhaupt nicht den gängigen Genre-Klischees. Ja, es gibt Liebesbeziehungen in diesem Buch - nur eben nicht notwendigerweise in der erwarteten Form, und meines Erachtens auch ohne Kitsch.

    Ich fand die Geschichte sehr spannend, auch wenn ich nach zwei Dritteln einen Geistesblitz hatte und schon vermutete, wer hinter dem geplanten Weltuntergang steckt. (Wobei ich da eine Zeitlang auch die falsche Faktion im Verdacht hatte.)

    Vor allem hat mir das Buch von der ersten bis zur letzten Seite einfach Spaß gemacht, und das lag sicher auch am lässigen, souveränen Schreibstil. Die Sätze sprudeln einfach sehr angenehm vor sich hin, und ich konnte mir immer alles wunderbar vorstellen und bildlich vor mir sehen.

    Fazit:
    Am liebsten würde ich ja einfach sagen: Lest alle dieses Buch, denn ich liebe es. Es hebt sich meines Erachtens sehr heraus aus der schieren Masse der Fantasyromane, denn es ist (meiner Meinung nach) fabelhaft: eindrucksvoll originell, mit einer unerschöpflichen Fülle an interessanten Wesen, vernünftig und fundiert klingender magischer Theorie und starken Charakteren.

    Teilen