Krähennest

Rezensionen zu "Krähennest"

  1. Rügen: Meer, Windkraft, Mord

    „Und dann erfuhren sie von ihm, was ihnen all die anderen Dörfler mit ihrem höflichen Plaudern und dem betroffenen Gehabe verschwiegen hatten.“ (Zitat Seite 103)

    Inhalt
    Spielende Kinder finden auf einem Kutter den Kopf eines toten Mannes. Zwei Tag später wird auch der Körper gefunden. Für Kriminalhauptkommissar Luka Kroczek und sein Team der Kripo Bergen beginnen intensive Ermittlungen, die Staatsanwaltschaft will rasche Erfolge sehen. Als sich herausstellt, dass der Tote ein Bauleiter von NWEU war, jener Firma, deren Ostsee-Abteilung Lukas Lebensgefährtin Teresa Schomaker leitet, wird Luka vom Fall abgezogen. Doch er ermittelt weiter und als Teresa ein wichtiges Detail entdeckt, verfolgt auch sie heimlich eine Spur, jedoch ohne mit Luka darüber zu reden. Dann geschieht ein weiterer Mord.

    Thema und Genre
    Dieser Kriminalroman ist der zweite Band einer Serie, die auf der Insel Rügen spielt. Die Problematik ist vielschichtig und auch soziale Aspekte sind ein wichtiges Thema.

    Charaktere
    Luka Kroczek und Conny Böhme sind nach kleinen Startproblemen beim ersten Fall nun ein erfolgreich ermittelndes Team. Dafür kriselt es zwischen Luka und Teresa durch einige Missverständnisse. Dass auch Teresa in diesen Fall involviert ist, macht die Dinge nicht einfacher.

    Handlung und Schreibstil
    Die straffe Handlung spielt im Sommer 2015 auf Rügen. Die Geschichte bindet viele Themen und unterschiedliche Aspekte mit ein und überrascht mit nicht vorhersehbaren Wendungen. Dennoch bleibt die Geschichte nachvollziehbar, die unterschiedlichen Personen stimmig. Auch der Rügen-Bezug ist wieder sehr gut recherchiert und es stimmen auch die Details, was bei Regio-Krimis leider oft nicht der Fall ist. Die Sprache passt sehr gut zum Genre und die eingefügten Schilderungen unterstreichen das Rügen-Feeling, ohne die Spannung aus der Handlung zu nehmen.

    Fazit
    Dieser zweite Band einer Serie, der problemlos auch als Einzelbuch gelesen werden kann, bringt einen neuen, sehr vielschichtigen Fall für Luka Kroczek und sein Team. Ergänzt wird die spannende Handlung durch treffende Beschreibungen der Insel Rügen, die Urlaubssehnsucht in die Gedanken malen. Perfekt für den Strandkorb, zum Beispiel in Glowe, aber natürlich auch für gemütliche Lesestunden zu Hause.

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  1. Nichts ist wie es scheint

    Krähennest ist ein Kriminalroman von Klara Holm und bei rororo erschienen. Krähennest ist bereits der zweite Teil um den charismatischen Ermittler Luka Kroczek. Der erste Ostseekrimi von Klara Holm heißt Möwenfraß und ist ebenfalls bei rororo erschienen.

    Luka Kroczek und seine Kollegin Conny sind schockiert, als sie zu einem sehr bizarren Fall gerufen werden, bei dem sich der Kopf des Opfers in einem Krähennest eines Fischerboots befindet. Bald stellt sich heraus, dass es sich bei dem Opfer um Bernd Dominante handelt. Er wurde tot in seinem Auto auf dem Firmengelände von NWEU gefunden, der Firma, die Lukas Freundin Teresa leitet. Wegen des Interessenkonfliktes wird Kroczek von diesem Fall abgezogen, doch er kann es nicht lassen, und recherchiert auf eigene Faust weiter. Doch das ist keine gute Idee......

    Klara Holm liefert mit Krähennest einen sehr interessanten Krimi ab. Im weiteren Verlauf der Geschichte ist der Leser geneigt in vielen Personen den möglichen Täter zu sehen. Die Autorin verflicht gekonnt Informationen ein, die einen in die Irre führen, denn das Ende ist dann anders als erwartet.
    Die Personen sind lebensnah beschrieben. Allen voran Luka war mir sehr sympathisch, seine Art gefiel mir unheimlich gut. Noch dazu, da der Leser auch an seinem Privatleben teilhaben durfte. Der Konflikt mit seiner Freundin Teresa passte sich der Hauptgeschichte wunderbar an, sie büßte für mich nichts an Spannung ein.
    Conny, als Kollegin und Untergebene, weist ein recht freches Mundwerk auf, was alles sehr erfrischend auflockerte.
    Die weiteren Charaktere, wie z.B. Sabine Dominante, die Frau des Opfers, und deren Kinder werden knapper beschrieben, da bleibt auch mal was im Dunkeln. Ebenso bei Kalle, meinem persönlichen Favoriten in diesem Krimi. Er taucht nur gelegentlich auf, aber diese Passagen habe ich sehr genossen. Der Käferliebende, zurückgebliebene Junge hat mich oft rätselnd zurückgelassen.
    Die weiteren Personen möchte ich aus dem Grund nicht erwähnen, da ich sie der Geschichte nicht vorweg nehmen möchte. Der Leser soll sich genauso überraschen lassen, wie ich es tat.
    Noch zu erwähnen ist die Karte vorn im Buch. Sie zeigt zum einen die Örtlichkeiten. Aber sie zeigt auch auf ganz originelle Weise stichpunktartig wichtige Hinweise der Geschichte. Toll!

    Klara Holm schreibt bereits am dritten Teil ihrer Ostseekrimireihe. Gut so, denn ich würde mich freuen, wenn Luka bald wieder ermitteln darf. Seine charismatische Art hat mir einige spannende Lesestunden beschert. Kann diesen Krimi wärmstens empfehlen

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