Knockemstiff

Buchseite und Rezensionen zu 'Knockemstiff' von Donald Ray Pollock
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Inhaltsangabe zu "Knockemstiff"

Wenn die Hölle in dir steckt, gibt es kein Entkommen!

Knockemstiff, Ohio, ist ein tristes Kaff in der weiten Leere des Mittleren Westens. Hier trifft man auf Außenseiter, die hin- und hergerissen sind zwischen Sehnsucht und verlorener Hoffnung, zwischen Aufbegehren und sinnloser Gewalt.

Da gibt es den jungen Jake, der zum Militär eingezogen werden soll und in die Wälder des Hinterlandes flieht, nur mit einem Messer in der Tasche. Und doch kehren die beiden Soldaten, die ihn verfolgen, nicht lebend zurück ...

Da ist Daniel, der von zu Hause abhaut und in die Fänge eines psychopathischen Truckers gerät. Oder Duane, der so lange vor seinen Freunden mit einer erfundenen Freundin prahlt, bis er selbst an sie glaubt.

Wie in den großen Gesellschaftstableaus von William Faulkner und Sherwood Anderson greifen die Schicksale in Knockemstiff unheilvoll ineinander und verweben sich zu einem Netz falscher Lebenswege, in dem sich die Figuren so ausweglos verfangen, dass als letzte Wahrheit nur die eigenen Illusionen bleiben.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag: Liebeskind
EAN:9783954380145

Rezensionen zu "Knockemstiff"

  1. Donald Ray Pollock - Knockemstiff

    "Als ich sieben war, zeigte mir mein Vater in einer Augustnacht beim Torch-Drive-In, wie man einem Mann so richtig wehtut. Das war das Einzige, was er wirklich beherrschte.“

    Mit diesem Satz beginnt das Buch von Donald Ray Pollock, der selbst aus "Knockemstiff" stammt. Dem Episodenroman ist eine gezeichnete Karte des Ortes vorangestellt.
    "Knockemstiff" ist ein trostloser, verschlafener Ort in Ohio. Ein Kino, ein Kiosk, eine Tankstelle, verfallene Häuser und Wohnwagen - viel mehr gibt es dort nicht zu sehen. Dementsprechend trostlos ist das Leben der Einwohner und selten verirrt sich ein Fremder dorthin. Manche Einwohner arbeiten in der nahegelegenen Fabrik oder sind arbeitslos. Trostlosigkeit, Gewalt, Depression und Resignation - das sind die Themen des Erzählbandes, dessen Geschichten lose miteinander verbunden sind. Hinzu kommen Drogenmissbrauch und Alkoholmissbrauch. Das Leben der Erwachsenen wird an ihre Kinder weitergegeben.
    Gleich in der ersten Geschichte geht es um Gewalt. Ein Mann wird brutal verprügelt und der Sohn des Schlägers wird von seinem Vater
    angeleitet, es ihm gleichzutun. Und da gibt es einen Mann, der seinen Sohn mit Stereoiden vollpumpt, bis dieser zusammenklappt. Oder Todd Russell, der von seiner Oma 2000 Dollar vermacht bekommt, um ein neues Leben anfangen zu können -es aber für Drogen ausgibt und dazu noch betrogen wird.

    Die Sprache ist rau und direkt, der Ton düster. Manches wird nur angedeutet, wie z.B. " als unsere Familie noch kein Aufenthaltsverbot für die State Parks hatte." (Zitat), der Leser erfährt zwar nicht den Grund, kann es sich aber aus dem Kontext erschließen.
    Die Art des Aufbaus (Episodenroman, lose miteinander verbundene Erzählungen) erinnerte mich an "Winesburg, Ohio" von Sherwood Anderson, dessen Roman 1919 erschien.
    Mir hat das Buch gefallen, wenn es natürlich schockiert und manchmal auch in seiner Direktheit abstösst.

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