Kleiner Mann - was nun?

Buchseite und Rezensionen zu 'Kleiner Mann - was nun?' von Hans Fallada
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Kleiner Mann - was nun?"

Der Verkäufer Johannes Pinneberg und seine Freundin Lämmchen erwarten ein Kind. Kurz entschlossen heiratet das Paar, auch wenn das Geld immer knapper wird. Trotz Weltwirtschaftskrise und erstarkender Nazis nimmt Lämmchen beherzt das Leben ihres verzweifelnden Mannes in die Hand. In dieser rekonstruierten Urfassung führt ihr gemeinsamer Weg noch tiefer ins zeitgenössische Berlin, ins Nachtleben und in die von den „Roaring Twenties“ geprägten Subkulturen. Die politischen Probleme der damaligen Zeit werden so plastisch wie in wenigen anderen Texten.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:557
Verlag: Aufbau Verlag
EAN:9783351036416

Rezensionen zu "Kleiner Mann - was nun?"

  1. 3
    22. Nov 2020 

    Sehr kurze Fassung...

    Johannes Pinneberg und seine Freundin Emma, genannt Lämmchen, erfahren, dass sie ein Kind erwarten. Kurzentschlossen heiratet das frisch verliebte Paar, auch wenn es mit wenig über die Runden kommen muss. Trotz Weltwirtschaftskrise und erstarkender Nazis glauben der kleine Berliner Verkäufer und seine junge Frau an das Glück. Als sich Pinneberg in das Millionenheer der Arbeitslosen einreihen muss, nimmt Lämmchen beherzt das Leben ihres verzweifelten Mannes in die Hand...

    Schon lange war ich neugierig auf den weltberühmten Roman von Hans Fallada - doch die Seitenzahl (557) oder auch die Hörlänge (16 Stunden und 21 Minuten) schreckten mich bislang ab. Als ich nun auf diese bearbeitete Fassung stieß, griff ich zu. Erwartet hatte ich irgendwie ein Hörspiel, in dem durch eine geschickte Dramaturgie das Wesentliche auf den Punkt gebracht wird. Bekommen habe ich einfach eine sehr stark gekürzte Fassung des eigentlichen Romans (2 Stunden und 19 Minuten).

    Da ich das Original noch nicht kenne, kann ich nicht sagen, welche Passagen da dem Rotstift zum Opfer gefallen sind und ob ich die fehlenden Seiten (immerhin 7/8!) als wesentlich empfunden hätte. Wohl aber war zu merken, dass es hier doch etliche zeitlich-logische Sprünge gab, die für mich nicht nachvollziehbar waren. Das Thema des kleinen Mannes und seiner recht hoffnungslosen Situation während der Weltwirtschaftskrise und der Zeit des Erstarkens des Nationalsozialismus allerdings wurde doch deutlich.

    Alles in allem habe ich die doch sehr kurze Fassung (angenehm gelesen von Omid-Paul Eftekhari) nicht ungern gehört, habe jedoch das Gefühl, vieles noch nicht zu kennen, weshalb ich ganz sicher auch noch zum Original-Roman greifen werde..

    Als erster Einblick geeignet, doch für meinen Geschmack viel zu stark gekürzt. Jeder, der einfach nur wissen will, worum es in dem Roman geht, mag mit diesem Hörbuch jedoch gut bedient sein...

    © Parden

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  1. 5
    06. Dez 2017 

    Falladas Durchbruch

    Dieses Buch wurde erstmals 1932 im Rowohlt-Verlag veröffentlicht und schon ein Jahr später verfilmt. Es gibt sogar eine amerikanische Verfilmung von 1934.
    Fallada schaffte mit diesem Roman den Durchbruch als Schriftsteller. Dabei erhielt er von seinem Verleger Ernst Rowohlt Hilfe. Der verschaffte ihm eine Halbtagsbeschäftigung in seinem Verlag, sodass er ohne finanzielle Sorgen an dem Roman arbeiten konnte.

    Und was für eine Geschichte das war. Sie beginnt Anfang der 30er-Jahre. Pinneberg und Lämmchen lernen sich kennen, heiraten und bekommen ein Kind, den kleinen Murkel. Wir erfahren die genauen Lebensumstände, in denen die drei leben. Wie das war mit der Arbeitslosigkeit in der Weltwirtschaftskrise, was für Verdienste es gab für Angestellte oder für Frauen, die die Wäsche anderer Leute besorgt haben. Wie viel Geld sie im Monat zur Verfügung hatten, wie viel sie für die verschiedenen Posten ausgeben mussten. Ein Haushaltsplan wurde aufgestellt. Reichte das Geld überhaupt? Blieb am Monatsende gar etwas übrig?
    Anfangs hatte Pinneberg noch einen guten Job. Er hatte seinen Verdienst. Obwohl es dann, so verheiratet und mit dem Murkel schon eng wurde. Doch dann musste er Akkord arbeiten, verlor schließlich seine Arbeit und erhielt Krisengeld.
    Genauso spannend beschreibt Fallada aber auch das Zwischenmenschliche. Wie kommen die Kollegen miteinander aus? Oder das Ehepaar mit Pinnebergs Mutter, die es faustdick hinter den Ohren zu haben scheint. Und zwischen Pinneberg und Lämmchen selbst. Wie zärtlich wird da Falladas Sprache. Schon alleine, dass Lämmchen ihren Pinneberg immer "Mein Junge" nennt.

    Einige Bücher habe ich ja nun von Fallada schon gelesen. Auch wenn es nicht immer ganz einfache Themen sind, so ist es immer ein schönes Lesen. Irgendwie trifft er für mich immer die richtigen Worte, die richtigen Sätze.

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