Karlchen: Modrichs erster Fall

Buchseite und Rezensionen zu 'Karlchen: Modrichs erster Fall' von Thomas Matiszik
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Inhaltsangabe zu "Karlchen: Modrichs erster Fall"

Diskussionen zu "Karlchen: Modrichs erster Fall"

Format:Taschenbuch
Seiten:242
Verlag: OCM
EAN:9783942672474

Rezensionen zu "Karlchen: Modrichs erster Fall"

  1. lesenswerter Thriller mit Ruhrpott-Flair

    Karl „Karlchen“ Ressler, ein psychopathischer Mörder, setzt seine dämpfenden Medikamente ab und beginnt erneut, junge Mädchen zu peinigen und zu töten. Seiner Spur folgen Peer Modrich mit seiner Assistentin Guddi und Karlchens Schwester Meike, einer Psychologin.

    Die Voraussetzungen der Jagd können kaum unterschiedlicher sein: hier der hochintelligente Psychokiller, der zudem auch noch über oscarreife schauspielerische Fähigkeiten verfügt, und auf der Gegenseite Peer Modrich – ein recht kaputter Typ, der nicht nur unter Morbus Eulengracht (eine Stoffwechselstörung) sondern auch unter dem überdimensionalen Schatten seines Vaters leidet, der ebenfalls als Polizist tätig war.

    Ohne Guddi, die Modrich bisweilen quasi den Arsch zum Jagen tragen muss und ihn aus diversen Bredouillen heraus manövriert, liefe Karlchen vermutlich auch noch am Ende der Geschichte noch frei durchs Leben. Man merkt, sie ist meine heimliche Heldin dieses Thrillers.

    Karlchen als Hauptperson, dessen „Werdegang“ immer wieder in Rückblenden erzählt wird, ist detailliert beschrieben. Sein Charakter ist absolut böse und fies gezeichnet, so daß man sich regelrecht freut, zu lesen, wenn und wie ihm bei seiner Flucht in England ein Krankenhausaufenthalt beschert wird.

    Durch diese gelungene Darstellung von Karlchen leidet man beim Lesen noch einmal zusätzlich mit den Opfern mit, hofft mit ihnen auf nahende Rettung und bangt um sie, vor allem zum Schluß hin. Allerdings ist das Martyrium der Opfer nicht unbedingt etwas für zu sanft besaitete Gemüter.

    Angesichts der Übermächtigkeit von Karlchen kommt für mein Empfinden zwangsläufig Modrich ein wenig zu kurz und bleibt noch ein wenig blass. Hier ergibt sich definitiv noch Potential für den zweiten Fall.

    Der Schreibstil an sich ist sehr flüssig und der Autor kann die Herkunft aus dem Kohlenpott nicht verleugnen, denn er schreibt durchweg so, wie man dort spricht: klar, auf den Punkt kommend und bisweilen mit einem Schuß Schnoddrigkeit. Für manch „Auswärtigen“ kann dieses vermutlich auch zu Irritationen führen, aber mir hat der Stil absolut gefallen.

    Obwohl das Ende vorhersehbar ist, ist das Spannungslevel des Thrillers konstant hoch und steigert sich zum Showdown hin auch noch einmal.

    Alles in Allem gibt es für „Karlchen“ von mir eine klare Leseempfehlung. Was den zweiten Fall von Modrich betrifft, stellt man sich allerdings die Frage, wie und ob sich „Karlchen“ toppen lässt. Denn in einem Computerspiel wäre Karl Ressler bereits der Endgegner gewesen. Der nächste Teil ist auf alle Fälle vorgemerkt.

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