Kaninchenherz

Buchseite und Rezensionen zu 'Kaninchenherz' von Annette Wieners
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Kaninchenherz"

Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes ist schockiert, als sie sieht, für wen die Beerdigung am heutigen Tag ist: Ihre eigene Schwester Mareike wird begraben. Seit zehn Jahren haben sich die beiden Schwestern nicht mehr gesehen. Seit Gesines Sohn unter bis heute ungeklärten Umständen ums Leben kam. Beide gaben sich gegenseitig die Schuld an seinem Tod. Gesine hat damals alles verloren. Ihre Arbeit als Kriminalkommissarin, ihre Wohnung, ihre Familie. Warum musste ihre Schwester sterben? War es Mord? Was wissen die Eltern? Als Gesine nachforscht, stößt sie auf eine Mauer des Hasses.

Format:Taschenbuch
Seiten:352
EAN:9783548612584

Rezensionen zu "Kaninchenherz"

  1. 3
    02. Jan 2017 

    Vor zehn Jahren

    Vor zehn Jahren ist der kleine Sohn von Gesine Cordes auf tragische Weise umgekommen. Gesine änderte ihr Leben daraufhin radikal, sie war damals Polizistin und nun arbeitet sie als Friedhofsgärtnerin. Überwinden wird sie den Verlust allerdings nie, sie lebt nur irgendwie weiter. Trotzdem ist sie schockiert als sie entdeckt, dass die Bestattung, die sie gerade vorbereitet, die ihrer eigenen Schwester ist. Obwohl Gesine den Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen hat, ist nun die Zeit gekommen, sich den Ereignissen von vor zehn Jahren zu stellen. Auch der angebliche Selbstmord ihrer Schwester gibt Rätsel auf. Mareike war eigentlich nicht der Typ, der zu solchen Maßnahmen greift.

    Gut kann man sich in Gesine Cordes hineinversetzen, die eigentlich abschließen wollte mit dem, was damals geschah. Zwar glaubt sie, dass der Tod ihres kleinen Philip nicht nur ein Unfall war, aber sie will einfach darauf verzichten weiter nachzuforschen. Ihre Schwester Mareike scheint etwas anderes im Sinn gehabt zu haben. Nach Jahren in Spanien war sie nach Deutschland zurück gekehrt. Offensichtlich wollte sie mit Gesine Kontakt aufnehmen und eine Annäherung herbeiführen. Und das, obwohl Gesine ihr immer vorgeworfen hat, sie habe nicht genug auf den Kleinen achtgegeben. Je mehr Gesine sich wieder mit ihrer Schwester beschäftigen muss, desto weniger ist sie überzeugt, dass diese ihren Tod selbst herbeigeführt hat.

    Gesines Zerrissenheit, ihre Trauer, aber auch ihre Hartnäckigkeit, den Dingen auf den Grund gehen zu wollen sind sehr lebensnah geschildert. Ihre Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Vergangenheit trägt die Handlung dieses Romans. Doch mit welcher Verächtlichkeit ihr die ehemaligen Kollegen begegnen und wie unschön das Verhältnis zu ihren Eltern ist, die ein sehr unterkühltes Verhalten an den Tag leben, das wirkt manchmal etwas übertrieben, so dass man sich zu fragen beginnt, ob die Gedanken in eine bestimmte Richtung gelenkt werden sollen. Gelöst werden kann dieser Fall nur, in dem die Vergangenheit mit der Gegenwart versöhnt wird. Ob und wie Gesine sich ihren Problemen stellt, bildet die Grundlage für einen fesselnden Spannungsroman, den die Sprecherin Sandra Schwittau mit angenehmer Stimme einnehmend vorträgt.

    3,5 Sterne

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  1. Wow

    Annette Wieners, die Autorin des Buches Kaninchenherz wurde in Paderborn geboren. Sie lebt und arbeitet nun aber als Autorin und Journalistin in Köln. Kaninchenherz ist der Auftakt zu einer Krimiserie die sich um die Friedhofsgärtnerin und ehemalige Kriminalkommissarin Gesine Cordes drehen soll. Annette Wieners hat bereits Drehbücher für das ZDF, die ARD und den WDR geschrieben.
    Zum Cover des Buches muss ich sagen, dass es einen ansprechenden Einband hat. Der Klappentext verrät gerade soviel vom Inhalt des Buches, dass man neugierig wird. Würde das Buch vom optischen als gelungen betrachten. Und da der Titel doch in meinen Augen sehr skurill ist, bin ich mir sicher, dass ich es im Laden daher bestimmt anschauen würde.
    Die Story des Buches beginnt direkt bei der Beerdigung von Mareike Alvarez , die Schwester der Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes. Man erfährt schnell, dass Gesine mit ihrer Schwester und dem Rest der Familie seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr hat. Gesine will, dass das auch so bleibt. Ihr Sohn Philipp ist vor 10 Jahren unter unglücklichen Verhältnissen ums Leben gekommen. Sie hatte damals bei der Kripo als Kommissarin gearbeitet,im Morddezernat. Doch als ihr Sohn damals tot von ihr aufgefunden wurde, ist ihr Leben, so wie es früher war, nicht mehr möglich. Gesine zog sich aus dem alten Leben zurück, verlässt ihren Mann Klaus( ebenfalls Kripobeamter), Haus und Beruf. Und auch mit ihrer Schwester Mareike, der sie die schlimme Tat, nicht auf ihren Sohn aufgepasst zu haben vorwarf, wollte sie nichts mehr zu tun haben. Die Etern der Schwestern, hielten in Gesine Augen zu Mareike, und so kapselt sie sich von allem aus ihrem altem Leben ab.
    Der weitere Verlauf der Geschichte ist äußerst spannend geschrieben. Gesine lernt auf der Beerdigung ihre Nichten kennen, und sie merkt schnell das ihre Vergangenheit sie einholt. Die Kinder ihrer Schwester Mareike erinnern sie direkt daran, wie unzertrennlich sie immer mit ihr gewesen war. Und natürlich auch daran, dass sie selbst einmal Mutter gewesen ist. Die alten Fakten werden nach und nach in die Story eingestreut, und bilden so bald ein Gerüst aus Vermutungen und Schuldgefühlen . Es passieren weitere Dinge die Gesine Cordes Welt aus den Fugen bringt. Die nicht nur den Tod ihrer Schwester noch rätselhafter machen, sondern sogar ihre Sicht der Vergangenheit total auf den Kopf stellt. Die Menschen in ihrem Umfeld haben anscheinend doch nicht immer die Wahrheit erzählt, doch die will Gesine nun nach 10 Jahren ans Licht bringen. Die Ruhe und die Abgeschiedenheit die sie sich nach diesem schrecklichem Ereignis von damals aufgebaut hat, scheint vorbei zu sein.
    Im Buch taucht desweiteren die Kommisarin Marina Olbert auf. Sie ist neu im Dezernat in dem Gesine früher auch gearbeitet hat. Auch der ehemalige Kollege von Gesine, Lasse Johannsen, arbeitet mit Marina Olbert zusammen. Er kennt die alten Geschichten, und auch die Familie von Gesine sehr gut. Da der Tod von Gesines Schwester noch weiter untersucht wird, werden sie mit allen Menschen im Umfeld von Mareike sprechen. Das wirbelt natürlich alles durcheinander.
    Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist leicht zu lesen. Die Charaktere wirkten lebensecht, ich konnte mich vorallem mit Gesine gut identifizieren. Zwischen einigen Kapiteln gibt es Auszüge über einige Blumen, sehr schön gestaltet. Wenn man das Buch kennt, findet man dazu einen Ganz besonderen Bezug. Wirklich toll. Das einzige was mich ein wenig gestört hat, ist die Tatsache, das mir sehr schnell klar war, wer dahinter steckt. Habe die ganze Zeit gehofft, dass nun etwas total spektakuläres kommt, was meine Vermutung über den Haufen wirft....aber das kam nicht.Muss aber dazu sagen, dass alles zueinander passte. Das Ende war realistisch, gut durchdacht. Mir fehlte halt nur ein klein wenig der Nervenkitzel am Ende. Fazit:Freue mich auf einen weiteren Band von Gesine Cordes, hoffentlich mit den meisten Protagonisten dieses Bandes.

    Buchtitel: Kaninchenherz

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