Kaiserjagd

Buchseite und Rezensionen zu 'Kaiserjagd' von Jenna Theiss
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Kaiserjagd"

Der Darsteller des Kaiser Franz Joseph wird während der Dreharbeiten zu einem Film über Sissis Lieblingstochter Marie Valerie mit einem Jagdgewehr erschossen. Chefinspektor Materna ermittelt. »Kaiserjagd« ist der dritte Salzkammergut-Krimi um Chefinspektor Paul Materna und die Psychologin und Journalistin Josi Konarek.

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:333
Verlag:
EAN:

Rezensionen zu "Kaiserjagd"

  1. Maternas 3. Fall

    Cover:
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    Wie bei den Vorgängerbänden ist auch hier die Kaiservilla in Bad Ischl zu sehen, der Himmel unheilverkündend dunkel. Das passt als Wiedererkennungseffekt der Reihe. Im Vordergrund ist noch der Dackel Poldi mit Hut zu sehen. Dieses Detail gefällt mir gut und verrät, dass der Humor in diesem Krimi sicher nicht zu kurz kommt.

    Inhalt:
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    Unter dem Kaiserdenkmal in Bad Ischl findet eine Joggerin zufälligerweise einen Mann, der erschossen wurde. Auf seiner Schulter liegt ein Zweig, ein Jagdsymbol. Das Opfer ist der bekannter Schauspieler Wolfgang Jarisch, der gerade in einem neuen Film über die Lieblingstochter der Kaiserin Sissi in Bad Ischl den Kaiser Franz Josef darstellte. Da er ein bekannter Frauenheld war, gibt es viele Motive und ebenso viele mögliche TäterInnen. Chefinspektor Paul Materna ermittelt in alle Richtungen, dabei werden auch seine Lebensgefährtin Josi und seine Tochter Isabel mehr oder weniger unfreiwillig involviert.

    Mein Eindruck:
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    Zu Beginn des Buches ist eine Auflistung aller beteiligter Personen zu finden. Ich fühlte mich zuerst etwas erschlagen, aber glücklicherweise werden alle Beteiligten nach und nach gut eingeführt, sodass ich diese Liste im Prinzip nicht mehr brauchte. Ich bin direkt in die Handlung eingetaucht, die Geschichte ist flüssig geschrieben. Obwohl der 3. Fall von Materna mein erster von ihm war, wurde alles Notwendige erklärt, sodass ich mich gut zurechtgefunden habe. Der Fall ist sehr gut konstruiert. Anfangs tappt man mit Materna gemeinsam im Dunkeln und bekommt nach und nach als Begleiter seiner Ermittlungen weitere Hinweise. Und gerade dann, wenn man glaubt, eine Ahnung zu haben, wie alles sein könnte, kommt es doch wieder anders. Das permanente Miträtseln hat mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen und die Auflösung am Ende hat mich dann überrascht. Dennoch kann ich im Nachhinein sagen, dass der gesamte Fall plausibel aufgebaut und gelöst wurde.

    Materna als Ermittler ist mir auch sehr sympathisch. Er ist hilfsbereit, hat Humor und geht alles gelassen an. Er wirkt ausgeglichen und das empfinde ich als wohltuend. Seine Lebensgefährtin ist Psychologin und mischt sich zu Maternas Leidwesen mal mehr, mal weniger freiwillig in die Ermittlungen ein, da sie einen großen Bekanntenkreis hat und so oft Leute kennt, die mit dem Fall zu tun haben. Auf diese Weise erfährt der Leser auch einige interessante Fakten aus dem Bereich der Psychologie und Psychotherapie. Und dann erfährt man natürlich auch jede Menge über die Kaiserin Sissi, den Ort Bad Ischl und seine Sehenswürdigkeiten, Kaffeehäuser und in diesem Band auch über die Villa Blumenthal. Zum Sprachgebrauch der Personen gehören ab und an natürlich auch jede Menge österreichische Ausdrücke, wodurch die Handlung authentisch wirkt. Wer mit dem Österreichischen nicht so vertraut ist, dem hilft am Ende des Buches das Glossar weiter. Zur Aufklärung von wahren und fiktiven Fakten lohnt es sich, das Dankeswort am Ende zu lesen.

    Fazit:
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    Gelungene Mischung aus spannendem und raffiniert konstruiertem Kriminalfall, sympathischen Ermittlern, Bad Ischl-Lokalkolorit, historischen Fakten und Humor

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  1. Der Kaiser ist tot

    In Bad Ischl, der ehemaligen Sommerfrische von Kaiser Franz Joseph und seiner Gattin Sissi dreht sich wieder einmal alles um das Kaiserpaar. Ein Film über Sissis Lieblingstochter Marie Valerie soll gedreht werden. Doch dann findet eine Joggerin den Kaiserdarsteller tot unter dem Kaiserdenkmal. Wolfgang Jarisch war ein, vor allem bei Frauen sehr beliebter Schauspieler und Chefinspektor Materna merkt sehr bald, dass es im Filmteam eine Menge Verdächtiger gibt.

    Gleich zu Beginn gibt es ein ausführliches Personenregister, das ich sehr hilfreich fand, so konnte ich schnell die Namen den unterschiedlichen Milieus zuordnen. Auch wenn es viele Mitwirkende gibt, so hat die Autorin ein Händchen dafür, ihre Protagonisten sehr gut zu beschreiben und mit besonderen Charakteristika auszustatten. So finde ich die Nebenfigur, den Rechtsanwalt Ronacher, in seiner Adelsleidenschaft – er hält sich für einen illegitimen Nachfahren der Habsburger – einfach nur witzig.

    Materna hat eine ruhige Art zu ermitteln, auch wenn es wieder passiert: seine Freundin Josie wird zufällig in den Fall verwickelt und als Psychologin kann sie mitunter entscheidende Schlüsse ziehen. Aber für Materna sind diese Einmischungen nicht immer eine Freude, schließlich hat sie sich schon einmal in Gefahr gebracht.

    Überhaupt spielt das Private durchaus eine Rolle in diesem spannenden Krimi, aber auf eine gut ausgewogene und zum Fall passende Weise. Das macht die Geschichte sehr unterhaltsam und der Hintergrund, Bad Ischl, trägt ebenso dazu bei. Da fließt viel Wissenswertes aus der Geschichte dieses klassischen Kurorts mit ein und die Atmosphäre fand ich sehr stimmig und anregend.

    Der Plot ist recht raffiniert aufgebaut, es gibt viele Verdächtige und entsprechend viele Spuren, aber das macht mir beim Miträtseln auch großen Spaß. Hier hatte ich schon bald eine vage Ahnung, aber die Autorin weiß ihre Leser sehr zu fesseln und findet immer wieder einen spannenden Twist. So blieb der Spannungsbogen bis zum Ende sehr hoch.

    Ich mag es sehr, wenn bei einem in Österreich angesiedelten Krimi das auch in der Sprache spürbar ist. Die Austriazismen tragen viel zu Authentizität bei und wer mit dem einen oder anderen Wort nichts anzufangen weiß, kann im angehängten Glossar nachschlagen.

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