Je tiefer man gräbt

Buchseite und Rezensionen zu 'Je tiefer man gräbt' von  Mary Ann Fox
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Inhaltsangabe zu "Je tiefer man gräbt"

Diskussionen zu "Je tiefer man gräbt"

Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
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Rezensionen zu "Je tiefer man gräbt"

  1. 3
    21. Aug 2020 

    Ein etwas müder Einstieg in die Cosy-Crime-Reihe...

    Mags Blake, ihres Zeichens Gärtnerin, genießt den Mai in Cornwall. Sie bekommt den Auftrag, am Tag der offenen Tür in Shelter Gardens, einem Landschaftsgarten aus dem 19. Jahrhundert, Besucher herumzuführen. Alles kein Problem - doch dann gräbt Mags, durch die ungewöhnliche Färbung der Blüten neugierig geworden, im Hortensiental des Gartens etwas zu tief und stößt dabei auf menschliche Knochen. Schnell wird klar, dass es sich um die Überreste von Emily Franklin, der Verlobten von Thomas Williams, dem zukünftigen Erben von Shelter Gardens, handelt. Vor acht Jahren ist Emily in der Nacht der Verlobungsfeier zusammen mit der wertvollen Schmucksammlung der Familie spurlos verschwunden.

    Dieser Klappentext schildert recht gut, worum es in diesem ersten Band der Cosy-Crime-Reihe um die Gärtnerin Mags Blake geht. Die junge Frau stolpert rein zufällig mitten hinein in ein Familiendrama und ein Verbrechen. Bis aber auch nur eine Spur davon zu sehen ist, nutzt die Autorin die Gelegenheit, um die Figuren - allen voran den Hauptcharakter Mags - ausführlich vorzustellen.

    Dies geriet für mein Empfinden allerdings zu episch, wodurch das erste Drittel, ja, fast die erste Hälfte, etliche langatmige Passagen aufwies. Mags Blake steht im Mittelpunkt des Geschehens, und der Leser erfährt so einiges über diesen Charakter sowie über dessen Vorgeschichte. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte die junge Frau hoch verschuldet aus den USA nach Cornwall zurück und verkaufte als erstes das Haus ihrer verstorbenen Eltern, was im Dorf zu viel Gerede führte. Nach ihrer Ankunft machte sich Mags als Gärtnerin selbständig, und allmählich füllen sich die Auftragsbücher.

    Die Liebe zum Gärtnern hat Mags von ihrem verstorbenen Vater übernommen - mit ihm stromerte sie schon als kleines Kind durch die von ihm entworfenen Gärten und Parkanlagen. So auch auf dem Anwesen von Shelter Gardens, wo ihr Vater einen Landschaftsgarten aus dem 19. Jhd. wiederherstellen konnte. Daher reagiert Mags hocherfreut, als sie gebeten wird, Besuchergruppen durch die liebevoll restaurierte Gartenanlage zu führen. Doch mit zwei Punkten hat die junge Frau nicht gerechnet: die Begegnung mit gleich zwei Männern, die ihr Avancen machen - und ein alter Vermisstenfall, der sich als Mordfall entpuppt, und in den Mags bis über beide Ohren hineingezogen wird.

    Vielleicht muss man selbst eine hohe Affinität zum Gärtnern besitzen, um diesen Cosy-Krimi wirklich genießen zu können. Neben der ausführlichen Charakterdarstellung gerät die Autorin in der Person von Mags nämlich immer wieder ins Schwärmen für bestimmte Pflanzen oder schön gestaltete Gärten. Ich persönlich mag die Natur und halte mich auch gern im Freien auf, mit dem Züchten von diversen Rosensorten oder der Geschichte von importierten Pflanzen allerdings beschäftige ich mich in meiner Freizeit eher weniger. Deshalb gerieten mir auch diese Passagen für meinen Geschmack oft zu langatmig.

    Passend allerdings fand ich, dass es gerade das Wissen um die Pflanzenwelt ist, die Mags Blake auf die Spur einer vergrabenen Leiche führt. Das hat mir gefallen. Komisch nur, dass ich den Zusammenhang gleich beim ersten Hören begriff, die Polizei und andere verdutzte Zeitgenossen im Roman dagegen gleich mehrfach nachfragen müssen, bevor sie sich vorstellen oder glauben können, wie Mags auf die Leiche stieß.

    Durch einige eingestreute Indizien fand ich es nicht sonderlich schwierig zu erraten, wer der Täter ist, doch an manchen Stellen reagiert Mags mir dabei zu begriffsstutzig. Dies widersprach dem ansonsten so aufgeweckt dargestellten Charakter. Insgesamt gingen die ausführlichen Charakterstudien und Gartenbeschreibungen doch häufig zulasten der Spannung. Mags erweist sich als wissensdurstig und hartnäckig, ist insgesamt aber doch sehr auf den Faktor Zufall angewiesen, um den Fall letztlich auflösen zu können.

    Demet Fey liest die ungekürzte Hörbuchausgabe (5 Stunden und 30 Minuten) dem Tempo der Erzählung entsprechend unaufgeregt und ruhig. Für mich war dies eine angenehme Erzählstimme.

    Alles in allem ein netter Einstieg in die Cosy-Crime-Reihe, insgesamt jedoch etwas müde und zäh geraten. Ein Wohlfühl-Faktor kann dem Roman jedoch bescheinigt werden. Ich hoffe nur, dass die Spannung in der nächsten Folge etwas mehr anzieht - denn eine Chance zumindest will ich dieser Reihe noch geben...

    © Parden

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