Jasmin und Bittermandeln

Buchseite und Rezensionen zu 'Jasmin und Bittermandeln' von Julia Freidank
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Jasmin und Bittermandeln"

Diskussionen zu "Jasmin und Bittermandeln"

Format:Taschenbuch
Seiten:350
Verlag: Tinte & Feder
EAN:9781542046985

Rezensionen zu "Jasmin und Bittermandeln"

  1. Philosphische Liebesgeschichte

    Lara ist eine junge Studentin, die sich selbst noch nicht gefunden hat. Für einen wenig Aufmerksamkeit von Freund und Kommilitone Tobias nimmt sie alles auf sich, schreibt die Referate, schluckt Zurückweisungen und ist auf Abruf zur Stelle. WG Genosse Momus nützt sie genau so aus, das alles nimmt sie als selbstverständlich hin, ohne es groß zu hinterfragen.
    Fast wie ein Rettungsanker kommt da ein mehrmonatiger Aufenthalt in Rom, sie soll im Rahmen eines Forschungsprojekts ihrer Professorin die Inschriften auf dem Pasquino untersuchen. Der Pasquino ist eine geheimnisvolle Statue, an die die Römer schon seit Jahrhunderten ihre anonymen Klagen und Botschaften gegen Ungerechtigkeiten von Staat und Obrigkeiten anheften.
    Sie findet eine kleine Wohnung bei Jasmin, einer älteren, aber außergewöhnlichen Frau und merkt bald, dass der Pasquino auch Botschaften für sie enthält und das sie ihr Leben endlich selbst in die Hand nehmen muss. Ihre Neugierde, wer der Verfasser dieser Botschaften ist, bewirkt eine Änderung in Lara. Sie beginnt ihre Mitmenschen mit anderen Augen zu sehen, sie Welt wahrzunehmen und sich für neue Erfahrungen zu öffnen. Das bleibt nicht ohne Folgen, lebhafte Philosophie-Diskussionen mit ihrem Mitbewohner im alten Palazzo und das Engagement für andere Menschen und ihre Umwelt lassen sie erwachsen werden und vielleicht auch die echte Liebe zu entdecken.
    Die Beschreibung der römischen Viertel, des Alltagsleben der Bewohner ist farbig und bildhaft. Lara ist eine sympathische junge Frau, die man nur zu gern begleitet. Die langen philosophischen Gespräche mit Francesco inspirieren Lara zu einem eigenen Blog. Das liest sich angenehm und nicht belehrend, aber sie zogen sich trotzdem in die Länge. Auch fand ich den Roman leicht überfrachtet, alle Probleme unserer Zeit werden Lara aufgebürdet. Sei es die Bürgerferne der Verwaltung in Rom, die Unterdrückung der islamischen Frau und Gewalt gegen Frauen allgemein, Arbeitslosigkeit und fehlende soziale Anerkennung Alleinerziehender, alles prasselt auf Lara herein. Es ist der Stilsicherheit der Autorin zu verdanken, dass das Buch trotzdem eine gewisse Leichtigkeit behält und amüsant zu lesen ist.

    Sehr gut gefallen hat mir ein ausführliches Literaturverzeichnis im Anhang.

    Dieses Manuskript wurde dankenswerterweise von Netgalley.de zur Verfügung gestellt

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