Im Turm des Panopticons

Buchseite und Rezensionen zu 'Im Turm des Panopticons' von Daniela Rohr
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Im Turm des Panopticons"

„Eingesperrt auf kleinstem Raum … Du glaubst, du wärst diejenige, die die Oberhand hat … Du glaubst, du wärst diejenige, die andere beobachtet … “


Das Panopticon: Raumschiff, gläsernes Gefängnis und Arbeitsplatz von Linea Wermut. Im Turm – einer beengten Kapsel, in der sie lebt, alles steuert und überwacht – ist die sanfte Stimme des Computers ihre einzige Gesellschaft.
Knapp eintausend Gefangene stehen unter Lineas Aufsicht. Keiner von ihnen kann sie sehen – keiner weiß, wann sie zusieht.
Nur warum scheint es plötzlich so, als wüssten die Insassen genau, wann sie von ihr beobachtet werden? Linea glaubt nicht an Zufälle. Entgegen aller Widerstände versucht sie das seltsame Verhalten der Häftlinge zu ergründen. Ein großer Fehler, wie sie bald feststellen wird …

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:102
Verlag:
EAN:

Rezensionen zu "Im Turm des Panopticons"

  1. Lesenswerte SciFi aus deutscher Feder

    Ich möchte gleich vorweg sagen, dass diese Besprechung nicht ganz ohne Spoiler auskommen wird. Zwar widerstrebt es mir aus genau diesem Grund, sie zu schreiben, aber wie sagt man so schön “Was muss, das muss”. Wer sich also daran stört, möge nicht auf “Weiterlesen” klicken, sondern die Besprechung an dieser Stelle einfach mit den Worten “Keine schlechte SciFi-Novelle” beschließen und sich selbst eine Meinung bilden.

    “Im Turm des Panopticons” ist die dritte Veröffentlichung von Daniela Rohr und wandelt, wie auch ihre Kurzgeschichtensammlung “Der Zeit-Zwirbel-Effekt & seine Knöpfchendrücker” auf Science Fiction-Pfaden. Durch die Novellenform nimmt die Geschichte schnell Fahrt auf und schnell erwischt man sich dabei, dass man das Büchlein nicht mehr aus der Hand legen möchte. Fast möchte man sagen, dass die Autorin durch gezielt eingesetzte Schockmomente, wie ich es bei Filmen betiteln würde, den Leser immer wieder dann am Kragen packt, wenn der Spannungsbogen etwas abzusacken droht. Das macht Spaß, das ist gelungen. Auch die Stimmung in der Kommandozentrale der Raumstation ist sehr gut präsentiert, man fühlt mit Linea mit und kann sich gut in sie hinein versetzen. Klaustrophobisch, düster, teilweise erschreckend. Bis dann schließlich der Story-Twist kommt. Und an dieser Stelle auch der bereits angekündigte Spoiler. Man kann nicht sagen, dass die Story ab diesem Moment weniger bedrückend und erschreckend wird, eher ist das Gegenteil der Fall. Allerdings stellt man auch fest, dass Daniela Rohr sich ab diesem Moment recht großzügig bei einem meiner persönlichen Highlight-Filme aller Zeiten bedient, “Event Horizon”. Das stößt mir persönlich ein wenig bitter auf, ändert aber nichts daran, dass die Novelle auch (oder vielleicht besser gesagt besonders”) ab diesem Zeitpunkt ein regelrechter Schlag in die Kauleiste wird. Ein Ende, welches sicherlich nicht vorhersehbar, dafür aber bedrückend und auf seine Art und Weise zudem ziemlich grausam ist und dafür sorgen wird, dass man sich als Leser sicherlich auch noch eine Weile nach dem Genuss des Büchleins damit beschäftigen wird.

    Charakterlich kann man zu “Im Turm des Panopticons” nicht viel sagen. Das ganze ist im Grunde genommen eine ziemliche One Woman-Show mit ein paar kurzen Gastauftritten. Gerade deshalb ist die Hauptfigur Linea jedoch zu jeder Zeit überzeugend. Bedingt durch die Kürze der Geschichte wie auch der Handlung wäre nicht viel Platz für eine große Ausarbeitung und Entwicklung von vielen Figuren gewesen. Das umschifft die Autorin gekonnt, indem sie sich auf eine Person konzentriert, dem Leser gerade genug vom persönlichen Hintergrund mitteilt, um diese echt wirken zu lassen und sich davon abgesehen auf das Hier und Jetzt und die aktuellen Gedankengänge zu beschränken. Das funktioniert gut, sorgt nur noch mehr für klaustrophobische und beängstigende Stimmung und sorgt für ein gehöriges Maß an Identifikation mit Linea.
    Am Stil gibt es nichts auszusetzen. Daniela Rohr präsentiert mit “Im Turm des Panopticon” einen gelungenen Science Fiction-Thriller, der trotz der Kürze nicht oberflächlich ist, sondern den Leser gefangen nimmt. Die Story ist zugänglich geschrieben und lässt sich flott in einem Rutsch durchlesen. Wer bei dem Wörtchen “Selbstverlag” nun an ein schlecht korrigiertes Manuskript, welches nur ein paar Euro in die Tasche des Autoren spülen soll, denkt, kann beruhigt werden. Die Novelle hat offensichtlich ein gutes Korrektorat genossen, so dass es keine störenden Tippfehler, Buchstabenverdreher oder ähnliches gibt.

    Fazit:

    “Im Turm des Panopticons” ist eine gelungene Mischung aus Science Fiction, Thriller und letztlich auch Dystopie. Spannend und atmosphärisch geschrieben mit einer überzeugenden Hauptfigur sind die gut 100 Seiten schnell Geschichte. Das Ende ist auf seine Weise brutal und in jedem Fall unvorhersehbar. Abzüge in der B-Note gibt es aber dennoch, denn die starke “Event Horizon”-Anlehnung kann ich als Freund des Films einfach nicht unkommentiert übersehen und stehen lassen.

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  1. Linea Wermut hat einen

    Linea Wermut hat einen ziemlich öden Job. Den ganzen Tag sitzt sie in ihrem Turm - eine Kapsel in der Erdumlaufbahn - und bewacht mehrere tausend Gefangene. Die junge Wächterin genießt ihre Allmacht und wenn ihr das zu langweilig wird, unterhält sie sich mit ihrem Bordcomputer oder telefoniert mit ihrem Liebsten, der auf der Erde auf sie wartet.

    Doch da gibt es diesen einen Gefangenen, der sie schon seit einer ganzen Weile vom Monitor her anstarrt. Obwohl das technisch vollkommen unmöglich ist, hat Linea ganz deutlich das Gefühl, er würde sie beobachten...

    Ein Science-Fiction-Kammerspiel, das mich bis zur letzten Seite fesseln konnte.

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