Im Reich der Schuhe

Buchseite und Rezensionen zu 'Im Reich der Schuhe' von Spencer Wise
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Im Reich der Schuhe"

Wie kann man den Fußstapfen des Vaters entkommen oder gar entwachsen, wenn dieser den Titel »Kaiser der Schuhe« innehat, eine Schuhfabrik sein Eigen nennt und auch sonst mit seinen Spleens recht einnehmend bis übergriffig ist? Der 26-jährige Bostoner Jude Alex Cohen – der bislang nur eine Aufgabe hatte: Sohn sein – versucht im chinesischen Foshan genau das. Auch mit Hilfe der Arbeiterin Ivy, die ihm ihr Leben und die jüngere Geschichte Chinas zeigt und Alex damit ganz neue Wege eröffnet.

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:400
EAN:9783257300796

Rezensionen zu "Im Reich der Schuhe"

  1. Weder Zeitverschwendung noch Mustread

    Eigentlich ist dieses Buch hoch interessant. Da kennt sich jemand aus und erzählt glaubhaft, wie es ist, in China zu leben.

    Es geht um eine Schuhfabrik, um skrupellose Industrielle, die das Volk ausbeuten. So wie Alex Vater, der sein Unternehmen extra in China aufbaute, weil die politischen Strukturen höchst profitable Produktionsbedingungen bieten. Die Arbeiter werden mit gnadenloser Menschenverachtung behandelt, wogegen Alex etwas unternehmen möchte. Im Untergrund brodelt es eh schon.

    Hier lernt man beide Seiten kennen. Alex, seinen Vater und familiären Hintergrund, aber auch die Arbeiterin Ivy, die Alex zeigt, wie ihr Leben aussieht, nur leider wird hier niemand lebendig.
    Mit einiger Weitschweifigkeit aber nahezu ohne Emotionen berichtet Alex von den Ereignissen, von seiner Vergangenheit und von seinen Gedanken, aufschlussreich aber langweilig. Es ist erstaunlich, wie man ein hoch spannendes Thema so öde präsentieren kann. Der Erzählstil ist schön, aber man hat lange das Gefühl, man kommt gar nicht vom Fleck.

    Im letzten Drittel des Buches nimmt die Handlung dann Fahrt auf, verliert aber auch jede Glaubwürdigkeit, wenn Alex trotz sorgfältig angelegter Hilflosigkeit zum Superhelden mutiert und mit einem neuen Schuhmodell die chinesische Politik reformieren will.

    Dieses Buch hat gute Anlagen, schafft es aber nicht den Leser zu fesseln und geht zum Ende hin auch noch im Pathos unter. Es ist keine Zeitverschwendung, aber auch kein Mustread, immerhin ein aufschlussreicher Ausflug nach China.

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  1. Wenn der Schuh drückt...

    Klappentext:

    „Wie kann man den Fußstapfen des Vaters entkommen oder gar entwachsen, wenn dieser den Titel »Kaiser der Schuhe« innehat, eine Schuhfabrik sein Eigen nennt und auch sonst mit seinen Spleens recht einnehmend bis übergriffig ist? Der 26-jährige Bostoner Jude Alex Cohen – der bislang nur eine Aufgabe hatte: Sohn sein – versucht im chinesischen Foshan genau das. Auch mit Hilfe der Arbeiterin Ivy, die ihm ihr Leben und die jüngere Geschichte Chinas zeigt und Alex damit ganz neue Wege eröffnet.“

    Die Geschichte von Spencer Wise ist wahrlich besonders. Allein Sprachstil und natürlich Thema selbst, es geht um Schuhe, ist doch etwas anderes als sonst. Protagonist Jude ist es aufgelegt, sein Erbe anzutreten, doch will er das? Was sind denn seine Ziele? Darf er diese nicht leben? Alex lernt aber in China Ivy kennen und diese zeigt ihm eine ganz andere Seite, die er so nie vermutet hätte und genau hier wird es atmosphärisch, jeden falls für mich. Viele Parts wirken hier zweideutig und können so oder auch so interpretiert werden. Vieles ist möglich aber nur wenige Dinge sind richtig. Es ist nicht leicht ein gutes Paar Schuhe zu finden, die einem passt, gefällt, bezahlbar ist, eine gute Qualität hat und vor dem Boden der Tatsachen schützt. Für die Einen ist es ein notwendiger Artikel, für andere Völker völlig überflüssig diese Dinger zu tragen. Ivy nimmt Jude mit ihrer Art ganz besonders ein und bricht irgendwie den festgefahrenen Knoten in Judes Leben - neue Schuhe müssen her, um die Altlasten zu vergessen. Wenn es drückt, auf der Seele, muss man etwas wechseln...

    4 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung von mir!

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