Im Namen des Blutes: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Im Namen des Blutes: Roman' von Pierre Simenon
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Inhaltsangabe zu "Im Namen des Blutes: Roman"

2012 Im Namen des Blutes, Roman , Aus d. Franz. v. Schatzhauser, K., Deutsch Kt. Schweiz; Rechtsanwalt; Vater; Vergangenheit; Recherche; Bedrohung; Belletristische Darstellung; Sachgruppe(n) 840 Französische Literatur; B Belletristik; Literarische Gattun

Diskussionen zu "Im Namen des Blutes: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:480
Verlag: Limes Verlag
EAN:9783809026204

Rezensionen zu "Im Namen des Blutes: Roman"

  1. 4
    18. Sep 2015 

    Der Anwalt

    Für seine Eltern hat er nicht viel übrig, deshalb lebt der junge Anwalt Antoine Demarsand lieber in Kalifornien und blufft seine Gegner, um einen lukrativen Abschluss zu erzielen. Erst der Tod seiner Mutter führt ihn zurück in die Schweiz. Dort erwartet ihn seine Schwester Sofie, die einzige der Familie, der er etwas Sympathie entgegenbringt. Trauer empfindet Antoine nicht, umso überraschter ist er, dass er doch heftig reagiert, als ein Geschichtsprofessor ihn mit der Nachricht konfrontiert, sein Vater sein ein Kollaborateur der Nazis gewesen. Doch was für eine Bedeutung soll das fünfzig Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs noch haben. Antoine beginnt die Geschichte seiner Familie zu erforschen.

    Zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselt die Perspektive zu Beginn des Romans und auch im weiteren Verlauf wechseln sie Schauplätze mitunter so schnell, dass schon ein Blinzeln zu einer kleinen Irritation führen kann. Dennoch hat der Autor eine rasante Geschichte entwickelt, in der Vergangenheit und Gegenwart geschickt verknüpft sind. Gelöschte Konten der Schweizer Banken mit Guthaben, deren Herkunft zweifelhaft ist oder deren Auszahlung verhindert wird, weil es angeblich keinen Nachweis über die Rechtmäßigkeit der Forderungen gibt. Doch wie soll ein Nachkomme beweisen, dass ein lieber Verwandter im Konzentrationslager umgekommen ist. Allerdings geht es letztlich eher darum wie schmutziges, unrechtmäßig erworbenes Nazivermögen den Weg über den Krieg hinaus genutzt wurde. Um dieses Geheimnis zu bewahren, gehen die Beteiligten über Leichen.

    Ob man die Entwicklung des strahlenden und doch arroganten Anwalts zum integren Bewahrer des Rechts, der keine gefährliche Situation scheut und jedem Angriff auf sein Leben knapp entrinnt, nachvollziehen kann, mag etwas dahingestellt sein. Unabhängig davon hat der Autor ein Thema aufgegriffen, dass nie an Brisanz und Aktualität verliert. Verschwundene Nazi-Reichtümer, die unrühmliche Rolle der Schweizer Banken, der Krake der Vergangenheit, der auch in der Gegenwart keine Ruhe lässt. Eine wahre Achterbahnfahrt aus Information und Aktion treibt den Leser durch die Handlung, die alles hat, was zu einem packenden Thriller gehört. Da möchte man gerne wissen, ob die Verhinderung gewisser Ereignisse gelingen kann.

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