Ich war Hitlerjunge Salomon

Buchseite und Rezensionen zu 'Ich war Hitlerjunge Salomon' von Sally Perel
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5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ich war Hitlerjunge Salomon"

Dieses Buch, nach dem der vieldiskutierte Film "Hitlerjunge Salomon" entstand, ist die autorisierte Autobiographie des Juden Sally Perel, der hier nach über 40 Jahren des Schweigens das Geheimnis seiner doppelten Identität preisgibt Er entkam dem Holocaust in der Uniform der Nazis und überlebte als Hitlerjunge Jupp Perjell.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:240
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453065123

Rezensionen zu "Ich war Hitlerjunge Salomon"

  1. 5
    29. Jun 2014 

    Zerrissene Seele...

    "Ich habe mir vorgenommen, die ganze Wahrheit zu schreiben, ohne Rücksicht darauf, wie man sie interpretieren wird".

    Nach Jahren des Schweigens gibt er das Geheimnis seiner doppelten Identität preis: Der Jude Sally Perel entkam dem Holocaust in der Uniform der Nazis, er überlebte mitten in Deutschland als Hitlerjunge Jupp Perjell.

    Auf eindringliche Weise berichtet er von den aberwitzigen Erlebnissen und der inneren Zerrissenheit dieses Doppellebens, das ihn in die Rolle des Opfers wie in die des Täters zwang.
    Sally Perel - ein Anti-Held des Holocaust...

    Wie "bewertet" man als Leser solch ein Buch? Perel selbst schreibt, dass es sich hierbei um einen Bericht handelt.
    Oft reißt Perel Szenen nur an oder fasst sich relativ kurz, springt auch in der Chronologie, schiebt Erinnerungen ein, stellt selbst Gefühle oftmals sehr sachlich dar. Insgesamt ist es wohl kein "Meisterwerk" schriftstellerischer Kunst.

    Aber kommt es bei solch einem Buch tatsächlich darauf an? Ist es nicht vielmehr der Inhalt, auf den es ankommt? Die Tatsache eines mutigen Zeugnisses?
    Denn das ist es in jedem Fall. Sally Perel, der in seiner Kindheit mit seiner Familie aus seiner Heimatstadt Peine, nahe Braunschweig, vor dem drohenden Nationalsozialismus nach Lodz, Polen, flüchtet. Sich dort allmählich einlebt, bis die Eltern ihn und den ältesten Sohn der Familie fortschicken, begleitet von den letzten Worten der Mutter: "Du sollst leben". Die Flucht nach Osten, das Leben in einem Waisenhaus, die deutsche Invasion, der Geistesblitz, alle Papiere verschwinden zu lassen und sich als Volksdeutscher auszugeben... Der Weg über die Front zu einem Internat der Hitlerjugend in Deutschland, wo das vom Wolf gejagte Schaf den Pelz umdreht und selbst zum Wolf wird, so Perels Worte.

    Immer mit der Angst vor der Entdeckung, spielt Perel als Jupp Perjell seine Rolle perfekt. Erhält Anerkennung und Belobigungen, wird von der Nazidoktrin infiltriert und identifiziert sich sogar mit deren Parolen.
    Gleichzeitig lebt tief in ihm der kleine jüdische Junge Sally Perel, der sich nach seiner Familie sehnt und sich schließlich in den Weihnachtsferien aufmacht nach Lodz, um nach Spuren seiner Familie im Ghetto zu suchen...

    Ein mutiges Buch. Ein wichtiges Buch. Ein Buch, das auch und gerade junge Menschen lesen sollten, denn:

    "Die Jugend von heute ist nicht verantwortlich für die Greueltaten der Nazis, aber sie wird es sein, wenn es wieder zu solchen kommt."

    © Parden

    Diese Rezension gibt es auch wieder in unserem Blog, aufbereitet mit Bildern und Ausschnitten der Verfilmung des Buches:

    http://www.litterae-artesque.blogspot.de/2014/06/perel-sally-ich-war-hitlerjunge-salomon.html

    Außerdem auch ein Bericht über die Lesung des noch lebenden Autors - lebendige Geschichte!

    http://www.litterae-artesque.blogspot.de/2014/06/sally-perel-lebendige-geschichte.html

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