Ich muss mit auf Klassenfahrt

Buchseite und Rezensionen zu 'Ich muss mit auf Klassenfahrt' von Lena Greiner
2.5
2.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ich muss mit auf Klassenfahrt"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:224
EAN:9783548377940

Rezensionen zu "Ich muss mit auf Klassenfahrt"

  1. Humor: verzweifelt gesucht

    Inhalt:
    Ein Sammelsurium von Anekdoten rund um das Zusammentreffen mit „Helikopter-Eltern“, die leidgeplagte Berufsgruppen wie Hebammen, Lehrern, Ärzten, Erziehern aus unterschiedlichen Perspektiven zum Besten geben.

    Meinung:
    Von der Leseprobe zu diesem Buch war ich noch recht angetan, ich erwartete mir daher von der bunt zusammengewürfelten Sammlung an Anekdoten aus dem Alltagsleben verschiedener Berufsgruppen amüsante Lesestunden. Gut, hie und da musste ich zugegebenermaßen schmunzeln, mit der Zeit begann ich mich eher zu langweilen bzw. zu ärgern. Man versucht hier auf Kosten anderer zwanghaft lustig zu sein, so etwas kann nur schiefgehen.

    Was hier als „Helikopter-Eltern“ bezeichnet wird, sind zum Teil oft nur in ihrem Elternsein verunsicherte Menschen, die sich in ihrer Rolle erst zurechtfinden müssen, und die einfach nur möglichst alles richtig machen wollen. Gerade beim ersten Kind beginnen sie eben möglichst breitbandig so viele Informationen zu sammeln, wie sie nur können. Ihnen daraus einen Strick zu drehen, und sich auch noch darüber zu echauffieren, dass sich die Leute auch anderweitig Informationen suchen, finde ich ein wenig armselig! Oft können unterschiedliche Zugängen neuen Input liefern! Klar, der Erfahrungsschatz einer Hebamme sollte nicht außer Acht gelassen werden, aber diesen als einzig legitime Informationsquelle hinzustellen, finde ich doch ein wenig vermessen!

    Zudem scheinen hier der Begriff „Helikopter-Eltern“ sehr inflationär gebraucht zu werden. Wenn ein Kind zuhause im Vorfeld keine Erziehung genossen hat, und sich dementsprechend in der Öffentlichkeit nicht zu benehmen weiß, hat dies selten etwas mit „Überfürsorglichkeit“ zu tun. Hier wird dennoch alles in einen Topf geworfen und als „Helikoptertum“ angeprangert.

    Was mich an diesem Buch extrem stört, ist, dass hier alles recht einseitig dargestellt wird, teilweise wird über echte Banalitäten berichtet, die noch dazu zum Teil völlig aus dem Zusammenhang gerissen, präsentiert werden.

    Letztlich ist dieses Buch nichts anderes als eine Aneinanderreihung wahllos zusammengewürfelter Zitate und Erfahrungsberichte, was einen schon nach kurzer Zeit ermüden lässt, weil dem Ganzen der vielzitierte rote Faden fehlt. So plätschert das Buch vor sich hin, ohne jeglichen Pfeffer oder irgendwelcher Highlights. Gelegenheiten, wirklich herzlich zu lachen, wird man hier allerdings vergeblich suchen!

    Fazit:
    Wenn man es als „Humor“ ansieht, andere Leute bloßzustellen und sich über sie lustig zu machen, ist man bei diesem Buch vermutlich an der richtigen Adresse. Meine Auffassung von Humor ist allerdings eine andere!

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  1. Grenzgänger zwischen Sachbuch und Humor

    Klappentext:
    Sie blockieren die Notaufnahme mit Lappalien, diktieren den Speiseplan der Schul-Mensa oder fordern vorgewärmte Klobrillen für ihre süßen Schätzchen in der Kita: Helikopter-Eltern gehen ihrer Umwelt gehörig auf die Nerven. Rund um die Uhr, völlig unreflektiert. Lesen Sie neue skurrile Anekdoten von Eltern und Hebammen, Erziehern und Lehrern, Ärzten, Trainern und Frisören. Außerdem: Der Helikopter-Wahnsinn in elterlichen Whatsapp-Gruppen.

    Über die Autorinnen (Quelle: Zusammenfassung von Spiegel Online):
    Lena Greiner, geboren 1981 in Hamburg, studierte Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen nach längeren Auflandsaufenthalten und Hospitanzen beim Spiegel und beim Auswärtigen Amt ist sie seit 2013 als Redakteurion für Spiegel Online tätig, seit 2016 als stellvertretende und seit 2018 als Ressortleiterin Bildung.
    Carola Padtberg, Jahrgang 1976, studierte Englische Literatur und Politik. Sie ist seit 2005 bei Spiegel Online, wo sie im Ressort UniSpiegel (seit 2015 Ressortleiterin) und im Kulturressort tätig ist.

    Persönlicher Eindruck:
    Das Buch zeichnet den roten Faden des Helikoptereltern-Daseins von der Geburtsvorbereitung bis zur Studienbegleitung. Der Werdegang ist in verschiedene Abschnitte (vor/während der Geburt, Babyalter, Kindergarten, Schulzeit, Ausbildung/Studium) unterteilt, die jeweils mit einer einseitigen Einleitung der Autorinnen versehen sind. Nach der jeweiligen Einleitung wechseln kurze Kommentare und Fallbeispiele einander ab.
    Der Tonfall der Kommentare bringt deutlich das Kopfschütteln der Autorinnen zum Ausdruck. Die Beispiele sind unterschiedlich in Ton und Ausführlichkeit, da sie nicht im Original aus der Feder der Buchautorinnen stammen.
    Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen, was die Einordnung betrifft. Auf der einen Seite kann ich aus Erfahrung sagen, dass manchen Eltern tatsächlich die unmöglichsten Ideen kommen, auf der anderen Seite werden hier aber sehr extreme Beispiele herangezogen. Zu einem echten Sachbuch fehlt dem Buch die Einordnung der beschriebenen Verhaltensweisen, gerade im Bezug auf Häufigkeit und Zusammenhänge mit anderen gesellschaftlichen Faktoren. Als reine Anekdotensammlung möchte ich es aber auch nicht verbuchen, denn dem stehen die Gedanken entgegen, die die Autorinnen sich in den Kommentaren machen.

    Fazit:
    Ein Grenzgänger zwischen Sachbuch und Humor, der mich eher kopfschüttelnd als schmunzelnd zurücklässt.

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