Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut

Buchseite und Rezensionen zu 'Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut' von Stefan Schwarz
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut"

Stefan Schwarz: Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut - Neue schreckliche Einzelheiten aus dem Leben eines Mannes von mittlerer Statur 2010 Seitenstrassen Verlag

Format:Taschenbuch
Seiten:144
EAN:9783937088068

Rezensionen zu "Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut"

  1. 4
    28. Jun 2014 

    Viel schwarzer Humor...

    Schlafzimmer und Mann sind vorgeheizt, nur die Liebste lässt auf sich warten. Hatte er ihr nicht eine SMS mit "Erwarte dich auf dem Maträtzchen, mein Schätzchen" geschickt? Hoppla, die Nachricht ging versehentlich an eine Kollegin - von wegen langweiliges Familienleben.
    Bei Stefan Schwarz haben alle was zu lachen. Er muss sich wegen memmenhafter Schreckhaftigkeit rechtfertigen, die Frau will im Bett noch nicht abgedimmt werden, der Sohn nervt mit Jungsgeburtstag, und eine Tochter, die von all ihren Klettertouren Beulen und Schrunden davonträgt, bekommt man wohl nur unter die Haube, wenn man sie vorher verschleiert...

    Ehrlich gesagt habe ich meistens Probleme mit sogenannten humoristischen Büchern - oft genug treffen sie nicht meine Art von Humor, so dass wir am Schluss enttäuscht auseinandergehen.
    Auch hier dachte ich zu Beginn: "Nein, nicht schon wieder die üblichen Rollenklischees!"

    Aber im Laufe der Seiten war schnell zu merken, dass hier jeder "sein Fett weg kriegt", vollkommen unabhängig von Alter und Geschlecht. Neben viel schwarzem Humor gibt es etliche Anspielungen, aber auch eine gehörige Portion Selbstironie - und diese Mischung hat mir wirklich gut gefallen!
    Sei es die stille Verzweiflung über den pubertierenden Sohn, der neben anderen Erscheinungen überall seine Klamotten herumliegen lässt und damit die Wohnung in eine rumänische Waisenhaus-Wäschekammer verwandelt, über der in fetten Lettern die unheimliche Botschaft geschrieben steht "So, versuch doch das mal zu tolerieren, wenn du partout kein Spießer sein willst!" , oder sei es, dass der Autor über seine kleine Tochter, die Trollprinzessin, sinniert. Auch die Katze des Hauses wird nicht verschont, und als einzige Gemeinsamkeit zwischen ihr und dem Hausherrn stellt sich eine Vorliebe dafür heraus, manchmal mit dem eigenen Schwanz zu spielen (sorry, ist sozusagen ein Zitat...).

    Besonders gefeixt habe ich aber an der Stelle, wo es um das Einparken von Frauen geht. Innerlich zuckte ich da erst einmal zusammen, denn dazu habe ich vor nicht allzu langer Zeit ein abschreckendes Buch gelesen. Doch nicht so hier:
    "Ich bin ja nicht so der Typ, dem sich die Brusthaare vor Stolz aufstellen, wenn er eine Frau beim Einparken verzweifelt am Steuer kurbeln sieht. Kann doch sein, dass die Natur den Männern ein tieferes Gefühl für die Dimension von Parklücken mitgegeben hat, aber das war´s denn auch schon. Frauen leben länger, schlafen besser und haben ein derartiges Übermaß an Sozialkompetenz und Haarvolumen, dass sich die lächerliche Überlegenheit der Männer beim Einparken dagegen wie ein Trostpreis ausnimmt. Zudem wird geflissentlich verschwiegen, dass es im frühen Holozän noch keine Parklücken gab, so dass der Ausleseprozess wahrscheinlich bloß Figuren begünstigt hat, die sich schneller in Felsnischen verstecken konnten. Nichts, womit man groß herumprahlen sollte."

    Insgesamt ein Buch, das mir mit den kurzen Episoden einen kurzweiligen Nachmittag verschafft hat und für manche Lacher gut war.
    Empfehlenswert!

    © Parden

    Teilen