I Saw a Man: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'I Saw a Man: Roman' von Owen Sheers
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3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "I Saw a Man: Roman"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:304
EAN:9783328101109

Rezensionen zu "I Saw a Man: Roman"

  1. 3
    20. Jun 2016 

    Der Witwer

    Caroline Turner war Journalistin, ihr Anliegen war es, die Wahrheit zu erzählen. Ihren Wunsch nach Wahrheit bezahlt sie mit ihrem Leben. Zurück bleibt ihr Mann Michael, der ihren Tod lange nicht verwinden kann. Michael zieht nach London in eine beschauliche Nachbarschaft. Schnell findet er Kontakt zu den Nachbarn, der Familie Nelson. Josh, seine Frau und die beiden kleinen Töchter werden fast so etwas wie eine Ersatzfamilie. Bei ihnen findet Michael ein wenig Halt und Trost. Leider besteht dieses Idyll nicht sehr lange. Das Schicksal hält einen weiteren Schlag bereit.

    Welche extremen Veränderungen muss ein Mensch durchmachen, der einen geliebten Menschen plötzlich verliert. Die Lebensplanung wird durch den Verlust jäh angehalten, die Neuorientierung ist nicht möglich und auch nicht gewollt. Lediglich oberflächlich entsteht mit der Zeit wieder eine Art Normalität. Doch unter der Oberfläche brennt der Gedanke an den unerträglichen Verlust. Das Wissen um das Geschehen hilft nicht, macht es doch nur die Unsinnigkeit des Todes deutlich. Und die Auswirkungen reichen weit. Etwas, worüber man sich nie genug Gedanken machen kann, welche Auswirkungen hat das eigene Tun. Auf der anderen Seite darf man sich manchmal genau darüber keine Gedanken machen.

    Genau darum scheint es in diesem von Devid Striesow sehr eindringlich vorgetragenen Roman zu gehen. Der Autor gibt seinen Lesern einiges zu knacken, eine extreme Situation mündet schließlich in einer Katastrophe, an der niemand wirklich schuld ist. Oder ist wirklich niemand schuld. Was ist Ursache, was ist Wirkung. Zwei Welten, zwischen denen kaum ein Zusammenhang besteht. Nur leider ist es dem Autor nicht ganz gelungen, den Leser bzw. Hörer emotional zu packen. Keiner der Hauptakteure weckt tiefe Sympathie, am ehesten noch der Fernste handelt integer. Doch Gefühle und Handlungen, die einem eigentlich nahe gehen sollten, bleiben fern und kühl. Ist man möglicherweise durch gute Besprechungen neugierig auf dieses ungewöhnliche Buch geworden, könnte man eine kleine Enttäuschung erleben.

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