HUNGER: Die Geschichte meines Körpers

Buchseite und Rezensionen zu 'HUNGER: Die Geschichte meines Körpers' von Roxane Gay
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "HUNGER: Die Geschichte meines Körpers"

Die Geschichte meines Körpers
Gebundenes Buch
Sie schreibt die Geschichte ihres Hungers. Sie schreibt die Geschichte ihres Körpers. Es ist keine Geschichte des Triumphs. Es ist die eines Lebens, das in zwei Hälften geteilt ist. Es gibt das Vorher und das Nachher. Bevor sie zunahm und danach. Bevor sie vergewaltigt wurde und danach. Roxane Gay, eine der brillantesten, klügsten und aufregendsten weiblichen Stimmen der USA, erzählt eine Geschichte, die so noch nie geschrieben wurde: schonungslos offen, verstörend ehrlich und entwaffnend zart spricht sie über ihren "wilden und undisziplinierten" Körper, über Schmerz und Angst, über zwanghaftes Verlangen, zerstörende Verleugnung und Scham - "Ich war zerbrochen, und um den Schmerz dieser Zerbrochenheit zu betäuben, aß ich und aß und aß."

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442758142

Rezensionen zu "HUNGER: Die Geschichte meines Körpers"

  1. Vorher und Nachher

    Sie ist über 1,90 Meter groß, und es gab Zeiten da wog sie an die 260 Kilo. Seit über 30 Jahren schleppt sie das Übergewicht ihres Körpers als Schutz und Panzer mit sich. „Hunger“ ist kein Ratgeber, kein Motivationstrainer, keine Erfolgsstory. Es ist das Memoir der amerikanischen Schriftstellerin und Feministin Roxane Gay, die geschichte ihre Körpers.
    Roxane ist die Tochter haitianischer Migranten. Sie war ein fröhliches unauffälliges Mädchen aufgewachsen in einer fürsorglichen Familie. Sie beschreibt eingangs wie sie in einem alten Fotoalbum blättert, beschreibt Bilder eines glücklichen Kindes und Bilder einer verschlossenen mürrischen Jugendlichen. Es gab ein Vorher und ein Nachher in Roxanes Leben. Und dazwischen eine Vergewaltigung. Sie erfährt auf brutale Weise, dass ihr „Nein“ nichts wert ist.
    „Mein Körper wurde zerbrochen. Ich wurde zerbrochen. Ich wusste nicht, wie ich mich wieder zusammensetzen sollte. Ich war zersplittert. Ein Teil von mir war tot.“ Sie beginnt zu essen, wahllos. Kilo für Kilo legt sie sich eine Schutzschicht an. Essen war und blieb Trost und Sicherheit. „Fett zu sein“ war keine bewusste Entscheidung. Sie weiß wie ungesund ihr Körper ist, aber nicht ihr Körper ist das Problem. Es ist eine immerwährende Spirale von Selbstzerstörung und falscher Schuld.
    Roxane Gay hasst ihren Körper und geht gleichzeitig sehr hart ins Gericht mit den aufgezwungenen Schönheitsidealen, der Sexualisierung von Frauenkörpern, dem von Werbung und Glamourseiten suggerierten Irrglauben vom Glücklichsein, wenn man nur in einem dünnen Körper steckt. Roxane Gay kennt die Scham im alltäglichen Leben, kennt sie alle, die hässlichen Ausdrücke der Diffamierung und hält den Lesern oft den Spiegel vor und verschiebt die Perspektive.
    Jeder Körper kann eine Geschichte erzählen, doch wer will schon solche Geschichten hören. Roxane Gay hat ihre Geschichte erzählt. Es ist keine Anleitung zum Glück. Roxane hat ihren Weg gefunden, mit Therapie und Bewältigung ihres Traumas und dem Schreiben als Ausweg.

    „Ich bin so sehr geheilt, wie es möglich ist.“ Und das ist wichtiger als jedes verlorene Pfund.“

    Teilen