Hochsommermord: Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Hochsommermord: Kriminalroman' von Jochen Frech
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Hochsommermord: Kriminalroman"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:320
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442744640

Rezensionen zu "Hochsommermord: Kriminalroman"

  1. 4
    05. Okt 2014 

    Das Inferno

    Mit Wehmut verlässt Moritz Kepplinger die Polizeihochschule. Soeben hat er die Prüfung mit guten Ergebnissen abgelegt und schon muss er die nach fast drei Jahren vertraute Umgebung verlassen. Am Montag, den 23.Juli 2013, tritt er seine erste Stelle bei der Polizei-Inspektion in Göppingen an. Es bleibt ihm kaum eine halbe Stunde Zeit sich einzugewöhnen, denn es wird das Verschwinden eines 10jährigen Mädchens gemeldet. Eine Sache, die sofortigen vollen Einsatz erfordert. Denn je länger ein Kind verschwunden ist, desto geringer ist die Hoffnung. Und dieses kleine Mädchen verschwand schon am Freitag. Die geschiedenen Eltern bemerkten nichts, weil sie dachten, die Kleine sei beim jeweils anderen.

    Der frischgebackene Kommissar Moritz Kepplinger macht sich mit großem Eifer an seine Aufgabe. Ins kalte Wasser gestürzt muss er versuchen zu bestehen und er macht seine Sache nicht schlecht. Sich immer der Möglichkeit von Fehlern bewusst, dabei aber an den Dozenten denkend, dass nur unbedingter Perfektionismus einen von Taten abhält, die die Ermittlung voranbringen. Eine gewisse Anzahl von Fehlern sei erlaubt. Bei seinen ersten Schritten steht ihm die Streifenpolizistin Lea zur Seite, die auch manchmal an ihrem Beruf zweifelt und doch gerne zur Kripo möchte. Mit ihrem Einfühlungsvermögen und wachen Verstand ist sie dem Kommissar manchmal voraus. Doch beide bringt der Fall an ihre Grenzen. Die zerstrittenen Eltern des Kindes, die Mutter erleidet einen Nervenzusammenbruch, der Vater neigt zur Gewalttätigkeit, keine leichte Ausgangslage, nicht leicht einen Ermittlungsansatz zu finden. Lange müssen die Ermittler im Trüben fischen, etliche Spuren führen ins nichts.

    Der Autor, selbst im Polizeidienst tätig, weiß wovon er schreibt. Eindringlich schildert er die mühsame Kleinarbeit der Spurensuche, die Enttäuschung über einen vergeblichen Gedanken, die langsam schwindende Hoffnung, das Kind lebend zu finden, den Versuch sich dennoch an diese Hoffnung zu klammern, das langsame sich herauskristallisieren eines Zusammenhangs. Hin und her schwankend zwischen Schilderungen, die eher einem Polizeibericht gleichen, und den emotionalen Befindlichkeiten der Protagonisten, die einen beim Lesen mitfiebern und mitempfinden lassen, bietet dieser Krimi mit dem sympathischen Kommissar-Neuling Kepplinger einen hervorragenden Einblick in die Ermittlungstätigkeit der Beamten. Ein erster Fall, der nicht nur dem Kommissar im Gedächtnis bleiben wird.

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