Herzschuss
An seinem freien Tag geht Kriminalhauptkommissar Clemens Wallner mit seiner Kollegin Tina von der Spurensicherung Skifahren. Die beiden haben die ganze Zeit das Gefühl, dass sie beobachtet werden. Kurz vor einer ihrer Abfahrten bekommt Wallner einen Zettel mit Koordinaten zugesteckt. Den beiden kommt dies komisch vor und sie gehen dem Hinweis nach. Dieser führt sie zu einem Hotelrohbau, in dem sie den bayrischen Landtagsabgeordneten Philipp Gansel tot vorfinden. Ausgerechnet sein Kollege Kreuthner wird zum Hauptverdächtigen, da Gansels Frau Philomena die Jugendliebe von Kreuthner ist und er mit Gansel eine heftige Auseinandersetzung hatte. Doch, hat er wirklich was mit dem Mord zu tun….?
Auch Karla Tiedemanns erster Arbeitstag bei der Polizeiinspektion Miesbach beginnt mehr schlecht als recht. Sie gerät auf dem Weg dorthin in eine Radarkontrolle, die an diesem Tag Polizeihauptmeister Kreuthner durchführt und der es sich nicht nehmen lässt, die Verkehrssünder höchstpersönlich anzusprechen. Wallner kommt hinzu, aber ob er Kreuthner nun eine Hilfe war und die Situation irgendwie ins rechte Licht zu rücken, wird sich noch herausstellen. Jedenfalls setzt sie Wallner in Bezug auf den Mord ganz schön unter Druck.
Schafft es Wallner, den wahren Mörder zu finden oder hat sein Kollege Kreuthner wohl doch was mit dem Mord zu tun….?
Fazit / Meinung:
Das Buch hat 384 Seiten und ist in 48 Kapitel eingeteilt, die von der Länge her genau richtig sind. Der Schreibstil ist locker, flüssig, humorvoll und sehr spannend.
Ein toller und bis zum Schluss spannender Krimi, welcher leicht zu lesen ist. Der bayrische Dialekt, der hier ab und zu mal durchkommt, macht ihn zu etwas besonderem. Stellenweise habe ich mich köstlich amüsiert.
Mir hat es sehr gut gefallen und ich hatte es in kurzer Zeit durchgelesen. Es ist mittlerweile der zehnte Fall für Kommissar Wallner und Polizeihauptmeister Kreuthner und ein in sich abgeschlossener Krimi. Es war mein erster Fall und ich hatte keinerlei Schwierigkeiten, mich hier zurecht zu finfen. Man kann dieses Buch auch sehr gut ohne Vorkenntnisse der anderen Bände lesen.
Von mir gibt’s eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne !!
Im Jubiläumsband zehn der kultigen Tegernsee-Reihe um das ungleiche Duo Wallner/Kreuthner lässt der Jurist und Autor Andreas Föhr ausnahmsweise nicht den unkontrollierbaren und unkonventionellen Polizeihauptmeister Leonhardt Kreuthner die Leiche finden, sondern den reflektierten, teamfähigen Kriminalhauptkommissar Clemens Wallner. Jedenfalls ist er zuerst am Fundort, denn beim Skifahren hat ihm ein Unbekannter die Koordinaten in die Hand gedrückt. Doch kurz nach ihm taucht auch Kreuthner in dem Hotelrohbau auf. Warum? Hat er wirklich nur zufällig Wallners Wagen gesehen oder steckt mehr dahinter?
Ein Mordfall, viele mögliche Motive
Das Opfer, Philipp Gansel, getötet mit mehreren Schüssen, war Mitglied des Bayerischen Landtags mit auffallend steiler Politkarriere in den vergangenen zehn Jahren. Hat er sich mit den falschen Leuten eingelassen oder ist das Motiv eher im privaten Bereich zu suchen? Was hat ein zwei Monate zuvor in der Mangfallmühle, dem übel beleumdeten Lieblingsgasthaus Kreuthners, „wo sich Menschen zusammenfanden, denen die schattigen Niederungen gerade recht waren“ (S. 7), ausgehecktes Femegericht des Polizeihauptmeisters und seiner zwielichtigen Freunde gegen Philipp Gansel damit zu tun? War ihnen die nur halbwegs geglückte Abreibung nicht genug? Nicht lange, und Kreuthner wird zum Haupttatverdächtigen, denn Gansels Frau Philomena war vor langer Zeit seine Freundin, und dass sie in ihrer Ehe häuslicher Gewalt ausgesetzt war, wollte er nicht dulden. Wallner allerdings glaubt nicht so recht an die Schuld des langjährigen kollegialen Freundes und ermittelt in alle Richtungen, auch wenn die Arbeit durch die neue Leiterin der Polizeiinspektion Miesbach, Karla Tiedemann, einem weiteren Alphatier unter den Vorgesetzten, nicht einfacher wird. Der „Profilügner“ (S. 143) Kreuthner manövriert sich derweilen mit seiner ganz eigenen Logik immer tiefer in den Schlamassel. Seine Hoffnungen ruhen einzig auf Wallners Ermittlungsgeschick, denn selbst seine Mangfallmühlenkumpel lassen Solidarität vermissen:
"Weißt – ich hab so viel Dusel g’habt bei dem ganzen Scheiß, den ich angestellt hab in meinem Leben. Irgendwer hat mich immer rausgehauen. Oft warst du des. Und vielleicht sperren die mich jetzt für was ein, was ich gar nicht war. So als Ausgleich mal andersrum." (S. 263)
Eine herausstechende Regionalkrimi-Serie
Wie immer in dieser Reihe steht trotz des durchaus vorhandenen, mit Augenmaß dosierten Lokalkolorits und Einblicken in das Privatleben Wallners die klug durchdachte Krimihandlung mit Rückblicken in die nähere und ferne Vergangenheit im Mittelpunkt. Es ist jedes Mal eine große Freude, die beiden bodenständigen Polizisten wieder zu treffen, den grundsoliden Kripobeamten Wallner mit der legendären Abneigung gegen Zugluft und das Urgestein Kreuthner, für den kein Gesetz zu gelten scheint, aber auch Wallners inzwischen 91-jährigen Großvater Manfred. Spritzige Dialoge, unerwartete Wendungen, Spannung bis fast zur letzten Seite, seriöse Ermittlungsarbeit und skurrile Slapstickeinlagen haben mich wieder sehr gut unterhalten, auch wenn der Humor in anderen Bänden der Reihe noch mehr nach meinem Geschmack ausfiel. Auf jeden Fall bin ich jedoch bei Band elf wieder dabei, schon um erfahren, ob der frische Wind in der Polizeiinspektion für den frisch geschiedenen Wallner auch privat weht…
Humorvoller Regionalkrimi
Die Kripo Miesbach geht einem anonymen Hinweis nach und findet die Leiche des Abgeordneten Gansel. Schnell steht fest, dass dieser ermordet wurde. Ausgerechnet Kreuthner steht unter dringendem Tatverdacht. Sein Kollege Wallner steckt in der Zwickmühle, denn die neue Chefin Karla Tiedemann drängt auf einen schnellen Abschluss des Falls.
Obwohl ich aus dieser Krimireihe bisher nur den ersten Teil gelesen habe, hat mir hier zu keiner Zeit das Vorwissen zu der Geschichte der schrägen und doch liebenswerten Ermittler-Bande gefehlt.
Die Charaktere wurden lebendig beschrieben. Der Autor hat einen flüssigen und fesselnden Schreibstil und hat die Geschichte mit witzigen und humorvollen Dialogen in bayrischer Mundart gespickt.
Die Ermittlungen darf man allerdings manchmal aber nur mit einem zwinkernden Auge betrachten, denn manche Handlungen, gerade von Kreuthner, waren mir ein bisschen zu übertrieben in Szene gesetzt. Darüber hinaus hat mir der Story Aufbau aber gut gefallen, nicht zuletzt durch die immer wiederkehrenden Rückblicke in die Vergangenheit. Nach und nach kommen immer mehr Einzelheiten ans Tageslicht, jedoch konnte ich den Täter bis zum Schluss nicht erahnen und so habe ich mich gut unterhalten gefühlt mit diesem kurzweiligem Bayern-Krimi mit herrlichem Lokalkolorit.