Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann

Buchseite und Rezensionen zu 'Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann' von Saskia Berwein
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann"

Diskussionen zu "Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann"

Format:Taschenbuch
Seiten:416
Verlag: Egmont LYX
EAN:9783802589829

Rezensionen zu "Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann"

  1. 5
    05. Jun 2015 

    Gefühlswelten...

    Das beschauliche Lemanshain bleibt nach dem Fall aus "Todeszeichen" nicht von weiteren Morden verschont. Grausig-schön präsentiert sich das neue Todesopfer: zurechtgemacht als perfekte Braut im Schaufenster eines Hochzeitsplaners wird die Leiche einer jungen Frau offen ausgestellt. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der Täter das Herz der Frau entfernt hat.
    Was zunächst wirkt wie eine Beziehungstat, entpuppt sich als etwas ganz anderes, als ein weiterer Toter auftaucht, grausam verstümmelt, das Herz bei lebendigem Leib aus der Brust gerissen. Für Jennifer Leitner und Oliver Grohmann beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...

    Kein Mensch wird böse geboren. Wo beginnt das Böse, wo endet die Unschuld?

    Der zweite Fall um Leitner und Grohmann beginnt mit einem Prolog, in dem man dem Mörder dabei über die Schulter schaut, wie er seinem Opfer das Herz entnimmt. Ohne langatmiges Vorgeplänkel befindet man sich also sofort mitten im Geschehen. Da Identität und Motiv zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht verraten werden, ist das Interesse an der Handlung sofort geweckt. Die Spannung nimmt mit dem Verlauf der Geschichte kontinuierlich zu, wobei Saskia Berwein in besonders brenzligen Situationen geschickt mit dem Wechsel von Perspektiven arbeitet, dabei aber gleichzeitig immer etwas verschweigt, was die Spannung immens steigert. Dieser Schachzug hat mich mehrfach begeistern können.
    Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen, dabei sehr bildhaft, so dass es mühelos gelingt, sich die Szenen deutlich vor Augen zu führen. Falsche Spuren und überraschende Wendungen führen den Leser ein ums andere Mal in die Irre, was der Spannung wieder zugute kommt.

    Sehr schön fand ich hier auch die gelungene Mischung zwischen der Ermittlungsarbeit auf der einen Seite und dem Einblick in das Privatleben der Ermittler auf der anderen Seite. Für mich stand das in genau dem richtigen Verhältnis und weckte bei mir das Interesse, den Werdegang der Hauptcharaktere auch weiterhin zu verfolgen.

    Kriminaloberkommissarin Jennifer Leitner zeigt sich hier wie schon in dem Fall davor als stur, eigensinnig, verbissen, aber mit einem guten Gespür in gefährlichen Situationen. Ein Charakter mit Ecken und Kanten, was authentisch wirkt, jemand, der immer wieder auch aneckt und sich längst nicht an alle Regeln hält - ganz im Gegenteil. Doch ist hier auch eine Entwicklung zu beobachten. Es gibt durchaus Passagen, in denen Jennifer sich - fast gegen ihren Willen - ein wenig öffnet und einen kleinen Einblick in ihre Vergangenheit gewährt, wodurch deutlicher wird, weshalb sie so geworden ist, wie sie sich heute präsentiert.
    Auf Staatsanwalt Oliver Grohmann wird in dieser Folge ein noch größeres Augenmerk gelegt, zumal plötzlich seine Tochter Hannah vor der Tür steht und ihm mitteilt, von jetzt an bei ihm wohnen zu wollen. Immer wieder erfährt man so etwas aus seinem Privatleben, und auch Jennifer und er unterhalten sich intensiver auch mal über persönliche Angelegenheiten. Diese Aspekte drängen sich auch nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern verschmelzen in meinen Augen perfekt mit der Ermittlungsarbeit.

    "Du kannst unausstehlich sein, aber so lästig ist die Pflicht nun auch wieder nicht," erwiderte er. "Wir biegen ständig die Gesetze, da bricht man auch schon mal seine privaten Regeln. Zumindest für jemanden, den man mag."

    Die Einhaltung der Reihenfolge bei den Bänden um Leitner und Grohmann ist nicht zwingend erforderlich. Aber um die Weiterentwicklung der Charaktere sowie die beruflichen und privaten Nebenhandlungen besser verfolgen und einordnen zu können, empfiehlt es sich doch, die Bände in chronologischer Reihenfolge zu lesen.

    Nachdem mich "Todeszeichen" und der Kurzthriller "Hoher Einsatz" noch nicht wirklich überzeugen konnten, hat mich "Herzenskälte" wirklich positiv überrascht. Ganz sicher werde ich diese Reihe noch weiter verfolgen!

    Für Krimi- und Thrillerfans wirklich zu empfehlen!

    © Parden

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