»Hätte ich das bloß nie gesagt!«

Buchseite und Rezensionen zu '»Hätte ich das bloß nie gesagt!«' von Sven Michaelsen
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Inhaltsangabe zu "»Hätte ich das bloß nie gesagt!«"

Ob Literatur-Star oder Kunst-Koryphäe, ob Meisterdenker oder Hollywood-Legende, ob Modekönigin oder Design-Ikone, ob Theaterliebling oder Architektur-Guru: In seinen preisgekrönten Interviews bringt Sven Michaelsen ans Licht, was berühmte Menschen über sich und das Leben gelernt haben – und wie wir von diesen Erkenntnissen profitieren können. In diesem Buch versammelt er 20 einzigartige Lebenswege, die nach Einsamkeit und Bitternissen, nach Versagen und Scham schließlich zu Erfolg und Ruhm führen.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:352
Verlag: Piper
EAN:9783492070218

Rezensionen zu "»Hätte ich das bloß nie gesagt!«"

  1. Von Koryphäen und einem Batzen Geld

    Lesehighlight!
    Kurzmeinung: Ich hätte nie gedacht, dass (Kurz-)Interviews so spannend sein können.

    Dieses Buch besteht aus einer Sammlung von Interviews mit heute zum Teil betagten berühmten Menschen, die Sven Michaelson getätigt, im Laufe mehrerer Jahre zusammengetragen und auch an anderer Stelle bereits veröffentlicht hat. Es bietet einen guten Einblick in die Welt der Reichen, nicht immer Schönen, Irren und Genies.

    Einen guten Reibach machen sie alle, die zwanzig Celebrities, Berühmtheiten, Prominenten, die Sven Michaelson in unnachahmlicher Manier auf eine Weise interviewte, dass jeweils ganz charakteristische Kurzporträts entstanden sind. Die Interviewten sind samt und sonders, obwohl meistens nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren, mehrfache Millionäre geworden (wenn nicht mehr) und sprechen nicht gerne über ihren Reichtum. Sie sind allesamt Koryphäen auf ihrem Gebiet, mehr Männer als Frauen, eine Größe geworden durch Ausnahmetalent, Disziplin, Schaffenswut, Besessenheit, Glück, Beziehungen, einem Ego so groß wie der Mond und dem Zeitgeist, der sie in den Olymp gehoben hat.

    Einen nicht unerheblichen Anteil an ihrer Prominenz und ihres Erfolgs verdanken sie der Blase, an der sie jetzt Anteil haben und in der sie leben. Denn Kunst zum Beispiel, ist so viel wert, wie dafür bezahlt wird und wer kann für ein Kunstwerk Millionen ausgeben? Die Blase. Ihr wisst, wovon ich rede.

    Ob diese Menschen nun zu Recht ein Riesenego haben und sich zu Recht ihren Mitmenschen meilenweit überlegen fühlen, muss jeder selber beurteilen. Sie leben jedenfalls in einer Welt für sich, in einer Parallelwelt. In einer Scheinwelt sogar. Maßlos reiche Menschen leben immer in einer Scheinwelt, me thinks. Abgehoben sind sie alle irgendwie. Sie führen ein Leben in Hingabe und Obsession. Die Großmannsucht ist ihnen allen eigen. Bis auf einen vielleicht. Den sucht mal selber! Beachtet das kleine Wort: vielleicht.

    Interviewpartner des Autors sind Schauspieler, Autoren, Musiker, Performance- und Aktionskünstler, Maler, Architekten, Designer, Regisseure bzw. Filmemacher, Produzenten und Fotografen.

    Einer sagt, natürlich ein Mann, bis ins hohe Alter fruchtbar, haha, „mit jedem neuen Kind protestiere ich gegen den Tod“. Eines können sie alle nicht verwinden: ihre Sterblichkeit. Ob es für die Kids so toll ist, einen Opa zum Daddy zu haben, ist eine Frage, die nicht gestellt wird. Ein anderer sagt: „Besitz hat keine Bedeutung, weil wir sterblich sind. Schauen Sie nicht auf den Besitz eines Menschen, sondern auf die Motive, mit denen er erworben wurde.“ Ein dritter spricht mir in diesem Fall aus dem Herzen als es darum geht, ob man Künstler und Werk voneinander trennen kann oder sogar muss: „Was verharmlosend „Cancel Culture“ genannt wird, ist in Wahrheit das Wiederaufleben der Hexenverbrennungen im Mittelalter.“

    Sven Michaelson stellt seine Fragen also und faszinierender Weise so, dass (fast) alle etwas Hörenswertes zu sagen haben und es auch tun. Darüber hinaus flicht Michaelson in seine Fragen selber weitere interessante Informationen ein. Beeindruckt haben mich die Musiker, während die Designer und Aktionskünstler nicht hoch im Kurs stehen bei mir. Interessant waren ihre Ansichten und gelegentlichen Einsichten allemal. Warum nicht einmal von meiner Blase in eine ganz andere Blase schauen?

    Fazit: Ich bin hingerissen von diesen Interviews! Diese Interviews sind etwas Besonderes. Ich lege sie euch ans Herz. Sie sind wie kurze Einblicke in den Charakter von Menschen, die nicht von dieser Welt mehr sind. Dennoch greift das Irdische auch nach ihnen. Tod, Mord, Sucht, Krankheit, Einsamkeit, alles genau wie überall.

    Lesehighlight 2023. Leseempfehlung.

    Kategorie: Sachbuch. Interviews.
    Piperverlag, 2023

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