Gut gegen Nordwind

Buchseite und Rezensionen zu 'Gut gegen Nordwind' von Daniel Glattauer
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5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Gut gegen Nordwind"

Wenn man sich auf einer Autofahrt dabei erwischt, einen Umweg einzuschlagen, nur um noch mehr von diesem Hörbuch hören zu können, dann ist das ein recht eindeutiges Zeichen. So passiert jedenfalls bei Daniel Glattauers Gut gegen Nordwind: Dem E-Mail-Hin-und-Her der zwei Protagonisten, die zufällig aneinander geraten und bald nicht mehr voneinander lassen können, folgt man gespannt und amüsiert. Und jeder, der schon einmal etwas Ähnliches erlebt hat, muss dem Autor gratulieren, wie gut er diesen Vorgang des Kennenlernens geschildert hat, diese unwiderstehliche Mischung aus Distanz und Intimität, die zwischen Fremden durch elektronische Botschaften so rasch entstehen kann.

Dem Hörvergnügen auch nicht gerade abträglich sind die souveränen Leistungen von Andrea Sawatzki und Christian Berkel. Da vergisst man auch gerne die eine oder andere Unstimmigkeit des Plots. So würde man heutzutage, statt teilweise im Sekundentakt Kürzest-E-Mails hin und her zu schicken, zweifellos eine der vielen Instant Messaging Techniken nutzen. Und auch das Ende ist etwas harsch und enttäuschend. Aber happy endings in der Liebe gibt’s halt wirklich nur im Märchen oder in schlechten Romanen. --Christian Stahl

Spieldauer: ca. 288 Minuten, vollständige Lesung, 4 CDs

Format:Taschenbuch
Seiten:224
EAN:9783442478019

Rezensionen zu "Gut gegen Nordwind"

  1. 5
    19. Jun 2014 

    Hin- und mitreißend...

    Dieses Buch ist anders. Es ist so, als ob die Personen tatsächlich existieren, hin- und mitreißend.

    Der Stil - das Buch ausschließlich in Form von E-Mails zu schreiben - ist einfach genial gewählt, temporeich, und man ist sofort mitten im Geschehen, in einer Situation, die absolut jedem passieren könnte. Das macht es einem auch so leicht, sich hineinzuversetzen in die beiden, ja, sowohl in Leo als auch in Emmi, und die Entwicklung ihrer Geschichte bleibt immer stimmig.

    Der E-Mail-Austausch besteht aus einem wahren Feuerwerk an Worten, Sätzen und Dialogen. Herrlich direkt, sehr zeitgemäß und emotional immer nachvollziehbar lesen sich die Nachrichten von Leo und Emmi, die sich aufgrund eines "Buchstabendrehers" virtuell begegnen - und immer mehr voneinander fasziniert sind. Man kennt den anderen nicht, bleibt in der virtuellen Welt auf beruhigende Weise anonym, und kann sich viel freier ausdrücken als im realen Leben, kann ein wenig anfangen zu flirten, hat ein spielerisches Ventil entdeckt, dem Alltag zu entfliehen.

    Aber Leo ist für Emmi nicht nur "gut gegen Nordwind", der sie nicht schlafen lässt, Leo wird zu ihrem Lebensmittelpunkt, und sie für ihn zu jemandem, den er nicht mehr missen möchte - aber Emmi ist gebunden.

    Man fragt sich automatisch die ganze Zeit, was man selber machen würde. Und weiß, man wäre wahrscheinlich genauso hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, den anderen endlich, endlich persönlich zu sehen und der Furcht, dadurch den einzigartigen Zauber dieser außergewöhnlichen Beziehung - fast schon Affäre - zu zerstören... und nicht nur das.

    Das Ende - will ich natürlich nicht verraten... ich fand es passend.

    Und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!

    © Parden

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