Götzenkinder: Psychothriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Götzenkinder: Psychothriller' von Inca Vogt
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Götzenkinder: Psychothriller"

Wer schön sein will ...


Im verschlafenen Ort Götzenheim bei Frankfurt entdecken Dorfbewohner grausam verstümmelte Frauenleichen. Der Killer hat ihnen brutal die Brustimplantate entfernt. Hauptverdächtiger ist der frischgebackene Bestsellerautor Adrian Brecht. Die Leichen gleichen den Opfern seines Thrillers Silikon Hunter in allen grausigen Details.

Toni Amato interviewt den berüchtigten Autor und entdeckt bei ihren Nachforschungen mehr als eine Leiche im Keller seiner Heimatgemeinde Götzenheim. Der schöne Schein ist dabei so trügerisch wie die Machenschaften der ortsansässigen Beautyklinik Schönhausen.

Weitere Mädchen verschwinden und für Toni und Chris Kante vom BKA beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Können sie das bedrohliche Schauspiel stoppen, bevor noch mehr Menschen wie Schachfiguren geopfert werden?

Viel Zeit bleibt ihnen nicht!

Der Vorgänger GEBRANNTE KINDER war wochenlang Bestseller in der Kategorie Psychothriller und gehört zu den hundert meistverkauften Kindle eBooks 2015

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:379
Verlag:
EAN:

Rezensionen zu "Götzenkinder: Psychothriller"

  1. Für Freunde des "deutschen Krimis" empfehlenswert

    Was ist ein abgehakter Sprachstil? Bevor ich mich um ein Rezensionsexemplar für dieses Buch beworben habe, konnte ich ein paar Rezensionen lesen, die eben diesen Schreibstil der Autorin vorwarfen. So recht konnte ich mir darunter nichts vorstellen. Bis ich die ersten Kapitel gelesen habe. Damit ist offenbar gemeint, dass Kapitel vermeintlich zusammenhanglos aneinandergereiht werden, deren Bedeutung aber erst im Laufe des Buch zum Vorschein kommen. Ein Schreibstil, der mir persönlich gut gefällt und den ich auch schon mehrfach bei anderen Autoren gelesen habe. Teile der Story kamen mir dabei sogar bekannt vor, ich weiß nur nicht mehr, wo ich die schon mal gelesen hatte.

    Irgendwo in der Mitte des Buchs kam mir der Gedanke als erstes: Es liest sich eigentlich wie ein typisch deutscher Krimi, im dem eine überspitzte realitätsferne Krimiwelt darstellt wird. Bis dahin habe ich mich noch nie so wirklich mit der Frage auseinandergesetzt, was eigentlich der Unterschied zwischen einem Thriller und einem Krimi ist. Meinen Netzrecherchen zufolge geht es in einem Krimi hauptsächlich darum, einen Mord aufzuklären, während es bei einem Thriller eher darum geht, einen zu verhindern. Das ist zumindest die vereinfachte Kurzform. Und vor diesem Hintergrund hat sich mein Eindruck bestätigt, der immer wieder auftauchte. Es ist eigentlich ein Krimi und kein Thriller, auch wenn es am Ende um die Verhinderung einer Straftat geht.
    Am Ende ist es zwar nicht der Gärtner gewesen, aber die Wendungen der Geschichte könnten durchaus einem Sonntags-Tatort entstammen. Das durchgehende hohe Spannungsniveau, wie es für einen Thriller typisch gewesen wäre, wird hier nicht dauerhaft erreicht.

    Worum geht es eigentlich?
    Es geht um einen Serienkiller, der Frauen tötet, die sich einer Schönheits-OP unterzogen haben. Bei den Opfern wurden jeweils die Brustimplantate entfernt. Das skurrile an den Morden ist, dass diese einem Muster folgen, dass der Autor Brecht in seinem kürzlich veröffentlichten Roman vorgegeben hatte.
    Nach und nach gibt es diverse Wendungen, wobei einige vorhersehbar waren, andere hingegen nicht. Diese Wendungen werden teilweise durch den Schreibstil erzeugt, den ich eingangs erwähnt habe. Andere Wendungen ergeben sich sich einfach dadurch, dass der Hauptverdächtige wie so oft dann eben doch nicht der Bösewicht ist (ohne zu viel zu spoilern).

    Eine Wesensart des deutschen Krimis besteht darin, dass dort immer recht viel auf einmal passiert oder eine Häufung von Ereignissen auftritt, die ich als extrem unnatürlich empfinde. Das Buch prangert den Schönheitswahn an, der teilweise in unserer Gesellschaft verankert ist. Aber warum in Gottes Namen müssen so viele Protagonisten der Geschichte irgendwas an ihrem Körper gemacht haben? Solche Übertreibungen mögen dem normalen deutschen Krimileser gefallen, meins ist es nicht.

    Dieses Buch ist der zweite Teil einer dreiteiligen Reihe, wobei ich den ersten Teil nicht gelesen habe und der dritte Teil erst im Frühjahr 2017 erscheinen soll. Im Buch wird immer wieder auf Handlungen im ersten Teil verwiesen, was dem Verständnis aber keinen Abbruch tut. Die Bezüge werden recht gut in die Geschichte eingeflochten, so dass nichts im Dunklen bleibt.
    Die Geschichte im Buch ist in sich abgeschlossen, aber es gibt zusätzlich eine übergeordnete Handlung, die nicht abgeschlossen wird. Im Schlusswort verweist die Autorin auf den dritten Teil, in dem einiges aus den ersten beiden Teilen aufgeklärt werden soll. Ein geschickter Cliffhanger, der nicht zu vieles offen lässt, aber dennoch Lust auf mehr macht.

    Fehler gibt es in dem Buch glücklicherweise kaum. Ich bin lediglich darüber gestolpert, wie man einen Unterschied zwischen "The walking Dad" und "The walking Dead" heraushören können soll. Logikfehler, der teilweise stark verflochtenen Geschichte sind mir hingegen nicht aufgefallen. Alle Ereignisse wurden schlüssig aufgeklärt. Dabei sind die Episoden derart gut geschrieben, dass ich immer sofort die Szenen wiedererkannt habe, auch wenn diese viele Seiten vorher zu finden waren.

    Freunde des deutschen Krimis machen mit diesem Buch sicherlich nichts verkehrt. Ich persönlich finde nicht, dass es sich wie ein Psychothriller liest, kann es aber dennoch empfehlen.

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