Glücksmädchen: Psychothriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Glücksmädchen: Psychothriller' von Mikaela Bley
2.8
2.8 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Glücksmädchen: Psychothriller"

Ellen Tamm ist besessen vom Tod, seit ihre Zwillingsschwester vor acht Jahren starb. Sogar während ihrer Arbeit verfolgt sie der Verlust: Sie ist Kriminalreporterin bei einem Stockholmer Fernsehsender und sucht sich mit Absicht die schlimmsten Fälle aus. Als könne sie damit den Tod überwinden und die Trauer aus ihrem eigenen Leben verdrängen. Dann verschwindet an einem kalten, verregneten Tag die achtjährige Lycke spurlos. Ellen soll über den Fall berichten. Aber mit einem Mal funktionieren ihre Abwehrmechanismen nicht mehr. Es ist, als hätte sie ihre Zwillingsschwester erneut verloren. Panisch sucht sie nach Lycke. Kann sie das Mädchen retten und endlich Frieden finden?

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:320
EAN:9783548288444

Rezensionen zu "Glücksmädchen: Psychothriller"

  1. Wenig Thrill

    Inhalt:
    Lycke verschwindet spurlos. Zunächst wird vermutet das die Achtjährige eine Ausreißerin ist doch dann ist ziemlich schnell klar das sie entführt wurde. Ellen Tamm berichtet für das Fernsehen von dem Fall. Sie fühlt sich an ihre Zwillingsschwester erinnert die mit acht Jahren starb. Nun versucht sie Lycke und damit ihren eigenen Frieden zu finden.

    Meine Meinung:
    Der Klappentext klang gut und auch das Cover versprach mir Spannung. Doch so richtig gehalten wurde dies nicht.

    Es beginnt mit einem Prolog, der für mich vollkommen zusammenhanglos war. Das ändert sich später in der Geschichte, doch zunächst war er recht nichtssagend.
    Weiter ging es mit Ellen als Hauptfigur, dem Verschwinden von Lycke und auch mit Ausschnitten aus dem Leben der anderen, der Personen die in Lyckes Leben eine Rolle spielen und gespielt haben.

    Der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen, doch empfand ich die Geschichte selber als recht zäh und teilweise langatmig. Spannung flackerte immer mal wieder auf, hielt sich aber nicht wirklich lang. Ich empfand den Fall vorhersehbar und so konnte, selbst das Ende keine Spannung hervorrufen.
    Stellenweise hatte ich das Gefühl den Faden zu verlieren, weil Dinge eingestreut wurden, die so gar nicht zum Geschehen passten.

    Doch war das Buch nicht nur schlecht. Es gab gute Ansätze die mich fesselten. Die Vergangenheit und der Zusammenhang zum Fall von Lycke sorgte dafür das ich immer weiter lesen wollte.

    Personen gab es einige und nicht alle konnte ich immer genau auseinander halten. Da waren Kollegen von Ellen die ihr mal Näher und mal nicht so nah standen. Ihre Mutter und auch Personen die mit Lycke zu tun hatten.
    Ellen ist Journalistin und die Figur aus deren Sicht man alles mitbekommt was an Ermittlungen läuft. Sie hat sehr mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Das Äußert sich in ihrer Verbissenheit hier Lycke zu finden, aber auch in Ticks die immer mal auftreten.
    Helena ist Lyckes Mutter, alleinerziehend und berufstätig. Nicht alles läuft rund in ihrem Leben und man hat das Gefühl das sie gar keinen richtigen Bezug zu ihrer Tochter hat.
    Harald ist Lyckes Vater und besitzt ein Hotel. Er ist das zweite Mal verheiratet und hat einen kleinen Sohn. Auch hier scheint die Arbeit im Vordergrund zu stehen.
    Chloe ist die zweite Frau von Harald. Sie war die Person die ich am wenigsten leiden konnte. Eine Egomanin für die nur wichtig ist das es ihr und ihrem Sohn gut geht. Selbst in Situationen in denen jeder sich zurückgenommen hätte musste sie sich in den Mittelpunkt spielen.
    Mona ist die Nanny von Lycke und die sympathischste der Figuren. Sie kennt Lycke wohl am Besten und ist immer für sie da.

    Insgesamt finde ich dass der Roman den Stempel Psychothriller nicht verdient hat. Eher war es ein Drama das ich da zu lesen bekam. Wirklichen Thrill empfand ich nicht.

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  1. 3
    02. Mär 2017 

    Ein unspannender Psychothriller

    Auf der Suche nach einer neuen Schlagzeile, vermutet der Chefredakteur des Nachrichtenkanals TV4 hinter der Meldung um ein vermisstes achtjähriges Mädchen ein „Missing pretty Girl Syndrom“. Er setzt die Kriminalreporterin Ellen auf die Story an, obwohl er eigentlich wissen müsste, dass diese psychisch an ihre Grenzen bei diesem Fall gehen könnte, da es in ihrer eigenen Lebensgeschichte einen ähnlich dramatischen Fall gegeben hatte. Mit acht Jahren verlor Ellen ihre Zwillingsschwester Elsa bei einem Unfall, noch immer gibt sie sich die Schuld an diesem tragischen Ereignis.
    Der Fall der verschwundenen Lycke liegt jedoch etwas anders. Sie verschwand vor der Königlichen Tennishalle, die aber wegen Restaurationsarbeiten gar nicht geöffnet war. Warum wusste dies die Stiefmutter, die sie dorthin begleitete, nicht? Aufgefallen ist das Verschwinden erst, als die leibliche Mutter ihre Tochter am Abend erwartete, da sie mit dem Vater der Kleinen verabredet hatte, das Lycke das Wochenende ausnahmsweise bei ihr verbringen sollte.

    Das Debüt von Mikaela Bley ist in meinen Augen kein Psychothriller sondern allerhöchstens ein Kriminaldrama. Aus verschiedenen Perspektiven wird das Leben eines Kindes geschildert, das zwar einen glücklichen Vornamen hat, aber keineswegs eine glückliche und wohlbehütete Kindheit. Ihre Familie besteht zu großen Teilen aus Egozentrikern und Egomanen, die sich keineswegs um die Belange eines kleinen Mädchens kümmern, oder kümmern können. Dieses für mich unendlich traurige Schicksal versteht die Autorin ganz geschickt dem Leser zu verdeutlichen. Das ist dann allerdings schon das einzig positive was ich sagen kann. Ich bin leider weder mit Ellen noch allen anderen Personen richtig warm geworden. Ellen war mir eher unsympathisch, da sie die Arbeit der Polizei nicht nur als dilettantisch darstellt sondern sich im Vermisstenfall zu sehr einmischt. Etwas das sie aus ihrer Position heraus gar nicht machen kann. Die ganze Geschichte hatte durchaus Potenzial, wirkte für mich aber arg konstruiert, wenig realitätsbezogen und für einen Psychothriller sind fast gar keine Spannungsbögen vorhanden.
    Ebenso unglücklich gewählt finde ich den Titel des Buches, beruhend wahrscheinlich auf der Übersetzung des Mädchennamens Lycka, die als solche aber komplett irreführend ist.

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  1. 3
    20. Feb 2017 

    Ausbaufähiger 'Erstling' mit einigen Schwächen

    Die achtjährige Lycke ist verschwunden, am helllichten Tag. Ellen, Reporterin eines TV-Senders, soll recherchieren und darüber berichten, was sie schwer belastet. Denn ihre Zwillingsschwester verschwand ebenfalls mit acht Jahren und Ellen versucht seit damals, damit klar zu kommen. Vergebens...
    Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von vier Frauen, was vermutlich unter anderem die Zahl der Verdächtigen vergrößern soll. Da gibt es beispielsweise Helena, Lyckes Mutter, die sich viel zu wenig um ihre Tochter kümmert. Chloé, die zweite Frau von Lyckes Vater, die dem kleinen Mädchen nur Eifersucht und Ablehnung entgegenbringt. Und Mona das Kindermädchen, wohl die einzige, die Lycke wirklich liebt. Die Suche nach dem Kind mag zwar das Hauptthema sein, doch der Autorin scheint es auch am Herzen zu liegen, insbesondere die Schwierigkeiten aufzuzeigen, die sich für Kinder nach einer Scheidung der Eltern ergeben: die wenige Zeit der Alleinerziehenden durch die Mehrbelastung, Probleme mit neuen PartnerInnen eines Elternteils. Auch Mobbing in der Schule wird angerissen und die Ignoranz der dortigen Verantwortlichen. Selbst die Lösung des Falles wird zu einer Anklage gegen diejenigen, die ihre Kinder vernachlässigen.
    Nun mag dies Alles durchaus löblich sein, doch ein Krimi ist ein Krimi ist ein Krimi, in dem der Fall im Mittelpunkt stehen sollte. Da zudem die privaten Verhältnisse von Ellen, der Reporterin, mindestens ebensoviel Raum einnehmen wie die Suche nach Lycke, wirkte letzteres auf mich fast nur noch wie ein Thema unter vielen. Dazu kommt eine Fast-Liebesgeschichte, Ellens Verwicklung in den Fall und zuguterletzt auch noch ein Teil-Happyend, was auf mich wenig überzeugend wirkte (nach sooo vielen Jahren? Und vorher war kein Gespräch möglich?) - alles ein bisschen viel für nur ein Buch.
    Doch aller Anfang ist bekanntlich schwer :wink: Und da die Autorin durchaus weiß, wie man eine Geschichte spannend erzählt, wird vielleicht ihr zweites Werk etwas weniger verzettelt sein.

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  1. ​Interessant, aber nicht ganz stimmig.

    "Glücksmädchen" ist für mich eher ein (Familien-)Drama als ein Thriller.

    Zwar enthält das Buch durchaus brauchbare Zutaten für einen Thriller (das entführte Kind, die Drohungen gegen die Protagonistin und so weiter), aber wenn ich darüber nachdenke, was ich beim Lesen gedacht und empfunden habe, denke ich nicht an nervenzerfetzende Spannung oder intelligent konstruierte falsche Fährten. Ich denke daran, wie Seite um Seite das Bild eines traurigen, vereinsamten Kindes entsteht, das immer beiseite geschoben wurde und niemals ganz oben auf der Prioritätenliste seiner Eltern stand. Die Mutter ist kalt, der Vater beschäftigt mit seiner neuen Familie, die Schwiegermutter könnte aus Grimms Märchen entsprungen sein. In der Schule ist Lycke unsichtbar. Das wahre Drama hat lange vor ihrem Verschwinden begonnen, und dabei bedeutet ihr Name doch "Glück".

    Auch die Protagonistin, Ellen Tamm, trägt ein stilles, bleiernes Unglück mit sich herum. Seit ihrem 8. Lebensjahr, als ihre Zwillingsschwester Elsa starb, ist sie gefangen in einer Dauerschleife der Selbstvorwürfe, der Trauer und das Zorns. Sie ist Kriminalreporterin geworden, weil sie fasziniert ist vom Tod, besessen vom Tod, als könne sie damit den Verlust ihrer zweiten Hälfte erträglicher oder zumindest erklärlicher machen.

    Sie stürzt sich mit wilder Entschlossenheit auf den Fall Lycke und sie will nicht nur eine gute Story - sie will das Mädchen finden. Lebend. Dafür opfert sie ihre Freizeit, organisiert Suchaktionen, macht sich auf der Arbeit unbeliebt und befragt Zeugen. Und damit will sie auch endlich mit ihrer persönlichen Tragödie abschließen können.

    Das alles ist durchaus interessant, es berührt, aber richtige Thriller-Spannung kam für mich einfach nicht auf. Ja, es gibt Drohungen gegen Ellen, ja, es passieren merkwürdige Dinge, aber ich hatte nie das Gefühl einer tatsächlichen Bedrohung. Ellens Drama und Lyckes Drama laufen trotz allem merkwürdig zusammenhangslos nebeneinander her, und ich hatte am Ende nicht den Eindruck, dass sich ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Vieles bleibt unerklärt, vieles scheint im Rückblick aufgebauscht, bedeutungslos oder unglaubwürdig.

    Die Charaktere erschienen mir erst stereotyp und daher farblos. Die böse Stiefmutter. Die kalte Mutter. Der untreue Vater. Die depressive Ermittlerin. Der überdrehte, schwule beste Freund.

    Am nächsten kommt der Leser Ellen, und die war mir anfangs nicht sonderlich sympathisch. Allerdings ist sie eine Frau unter enormem Stress, was vieles erklärt und entschuldigt, und im Laufe des Buches ist sie mir dann doch noch ans Herz gewachsen, auch wenn ihr Verhalten mir nicht immer logisch oder realistisch vorkam. Ein paar der anderen Charaktere habe ich zunehmend gehasst, was aber eigentlich ein Verdienst der Autorin ist: man hasst einen Charakter nicht, wenn er nicht etwas in einem hervorruft! Besonders Chloe, die Stiefmutter, hat eine Menge in mir hervorgerufen, ich hätte ihr alle paar Seiten den Hals umdrehen können. Das muss ein Buch auch erstmal schaffen.

    Etwa aber der Hälfte habe ich mich zunehmend mit dem Buch angefreundet, nachdem ich es innerlich aus der Schublade "Thriller" herausgenommen und stattdessen in die Schublade "Drama" gesteckt hatte. Gegen Ende war ich fast vollständig damit versöhnt und in die Geschichte eingetaucht - die Auflösung konnte mich dann aber leider nicht überzeugen. Sie beruht auf etwas, das Ellen nicht eigenständig herausgefunden hat und woran sie auch nur durch eine zufällige Begebenheit im richtigen Moment denkt.

    Überhaupt gibt es meines Erachtens im ganzen Buch nur wenige echte Ermittlungen, die man als Leser auch nachvollziehen kann. Wenn Ellen etwas wissen muss, gibt sie es meist an ihre Kollegin weiter, die anscheinend in kürzester Zeit so ziemlich alles ermitteln kann, ohne dass jemals erklärt wird, wie eine Journalistin ohne polizeiliche Befugnisse das hinbekommt. Oder Ellen fragt ihren Kontaktmann bei der Polizei, womit sie auch wieder aus der eigentlichen Ermittlungstätigkeit raus ist.

    Der Schreibstil ist gut lesbar, blieb mir aber nicht als besonders bemerkenswert in Erinnerung. Die Dialoge haben allerdings zum Teil keinen natürlichen Fluss, und ich hatte öfter das Gefühl, dass der Tonfall der bisherigen Charakterisierung eines Protagonisten zuwiderlief. Auch die Metaphern kamen mir oft nicht ganz stimmig vor:

    "Sie sahen aus wie zwei nasse Hunde, die am liebsten nach Hause wollten, um sich mit einem warmen Kakao aufzuwärmen."

    Fazit:
    "Glücksmädchen" ist für mich weniger ein Thriller als ein Drama.

    Kurz gesagt: Die kleine Lycke verschwindet, und auf einmal interessiert sich das ganze Land für ihr Schicksal. Inmitten des tosenden Mediensturms engagiert sich die Kriminalreporterin Ellen besonders für den Fall, da ihre Zwillingsschwester Elsa vor vielen Jahren verschwand, als sie in Lyckes Alter war. Die Suche wird für Ellen zu einer Aufarbeitung ihrer Trauer und Wut, schnell muss sie jedoch feststellen, dass sich vor Lyckes Verschwinden niemand so richtig um das vernachlässigte Mädchen gekümmert hat.

    Die Geschichte ist durchaus interessant, aber nicht auf die Art und Weise spannend, die man von einem Thriller erwartet. Die Charaktere fand ich eher blass, und in meinen Augen ist die Handlung auch nicht immer logisch, realistisch und in sich stimmig. Vor allem geht die Autorin oft darüber hinweg, wie genau eine bestimmte Information gewonnen wurde, was mich bei einem Thriller doch stark interessieren würde! Die Auflösung konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen.

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  1. Wenn einen die Vergangenheit einholt

    Die 8-jährige Lycke verschwindet nach dem Tennisunterricht spurlos, schnell wird in mehrere Richtungen ermittelt. Auch Ellen Tamm eine Journalistin für Kriminalfälle ist sofort an dem Fall dran, schließlich bearbeitet sie immer die schwierigeren Fälle. Aber dieser Fall ist für Ellen nicht einfach immer wieder kehren Erinnerungen an ihre Zwillingsschwester hoch. Immer mehr wieder der Fall Lycke zwanghaft für sie und so kommt auch sie an ihre Grenzen.
    Und auch Lyckes Eltern werden von allen Seiten nicht nur der Polizei, sondern auch Fernsehen und Presse wollen mehr wissen. "Wie kann ein Mensch das verkraften?" "Wie soll ich damit fertig werden?" fragt sich Lyckes Mutter nun täglich. Lebt Lycke überhaupt noch und werden sie Lycke rechtzeitig finden?

    Meine Meinung:
    Mikaela Bleys Debütroman konnte mich als Thriller leider nicht überzeugen. Zu wenig Spannung für einen Thriller und dadurch wurde das Buch sehr zäh zu lesen. Wieder mal ein skandinavischer Thriller/Krimi, der mich so gar nicht überzeugen konnte. Lediglich dem guten Schreibstil hat es die 3 Sterne zu verdanken. Das Buch ist in Kapiteln eingeteilt mit Namen um, wenn es in diesem Hauptsächlich geht und der Uhrzeit. Der ganze Handlungablauf erstreckt sich eine gute Woche lang in dem die Zeit läuft Lycke wiederzufinden. Irgendwie fehlte mir durch diese hin und her der Personen auch irgendwie der rote Faden. Auch das eine Reporterin so viel Kompetenz hat bei solchen Fällen, fand ich doch ein wenig sehr unrealistisch. Für mich hat Mikaela Bley durchaus Potenzial eine gute Autorin zu sein, nur hat mich halt dieses Werk nicht gepackt. Das Cover passt ganz gut zu dem Buch, ist aber auch nichts Außergewöhnliches. Für mich jedenfalls muss ein Psychothriller spannend sein von Anfang bis zu Ende, von daher 3 von 5 Sterne.

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