Geschändet: Ein Cold-Case-Team Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Geschändet: Ein Cold-Case-Team Thriller' von Patrick Burow
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Geschändet: Ein Cold-Case-Team Thriller"

Format:Taschenbuch
Seiten:328
EAN:9798363998812

Rezensionen zu "Geschändet: Ein Cold-Case-Team Thriller"

  1. Schändung zerstört menschliche Seelen

    "Das Leben verlangt von uns oft, dass wir Dinge wegstecken, für die wir gar keine Taschen haben." (Pinterest) 
    Mitten in der Nacht dringt die Fledermaus über die Dächer in die Wohnungen von jungen Frauen betäubt und schändet sie anschließend mehmals. Zurück bleiben verstörte, traumatisierte Frauen, deren Leben für immer beschmutzt ist. Lara Roosen wird durch einen Anruf ihres Peinigers erneut in Angst und Schrecken versetzt und wendet sich deshalb an das Cold Case Team. Doch wie soll man einen Täter finden, der keinerlei Spuren hinterlässt und von dem sie kaum etwas wissen?

    Meine Meinung:
    Nach "Schuld" und "Entführt" kommt nun der dritte Fall des Cold Case Team. Noch immer verweilen die vier Beamten Sasha, Renate, Michael und Jan im Keller des Polizeimuseums und müssen die Befehle ihres Vorgesetzten umsetzen, ob es ihnen gefällt oder nicht. Manchmal kommt es einem wirklich wie reine Schikane vor, wie er mit ihnen umspringt. Dieses Mal haben wir es mit einem brutalen Vergewaltiger zu tun, der Frauen zuvor ausspioniert, um sie Tage später in der Nacht zu überfallen und mehrmals zu vergewaltigen. Eigenartig ist nur, dass der Täter alles mit so viel Sicherheit und Routine macht. Sofort ist klar, dies hat er nicht zum ersten Mal gemacht. Ebenso hinterlässt er keinen Spuren, sodass ich mitunter den Eindruck habe, ob er vielleicht selbst ein Ermittler ist. Der Schreibstil ist unterhaltsam und durch die kurzen Kapitel fliegen die Seiten nur so dahin. Lediglich das Ermittlerteam fand ich mitunter etwas albern, kindisch und unvernünftig. Vor allem Jan kann ich in manchen Situationen einfach nicht ernst nehmen und seine Scherze werden mir öfter sogar zu viel des Guten. Ebenso empfinde ich bei seinen Actionszenen, die hier teils wirklich haarsträubend und unglaubwürdig dargestellt waren. Ich fühlte mich, als ob ich James Bond mit viel Action lesen würde. So hatte ich das Team nicht mehr in Erinnerung. Negativ aufgestoßen ist mir außerdem, wie sie den Täter stellen wollten und dies zweimal in die Hosen ging. Ich finde, so etwas sollte den Beamten nicht passieren. Da hatte ich doch deutlich mehr erwartet, nachdem die anderen Bücher deutlich besser waren. Spannung und Privates in einem Thriller ist ok, doch alles bitte in Maßen und hier war es fast etwas zu viel. Gut wiederum fand ich das Setting ausgearbeitet, sodass man sich alles bildlich vorstellen konnte. Beim Täter selbst hatte ich eine Vermutung, die sich am Ende dann bestätigte. Deshalb nur 4 von 5 Sterne für dieses Buch.

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  1. Spannend und zeitlos aktuell

    „Die Fledermaus lag auf dem Flachdach im Dunkeln und spähte zu der Wohnung seines Opfers. Den Namen hatte sich der Mann gegeben, weil er nachts zuschlug.“ (Zitat Seite 1)

    Inhalt
    Er nennt sich selbst „die Fledermaus“, denn er schlägt nur in der Nacht zu. Geduldig hat er die junge Frau, Lara Roosen, beobachtet, hat herausgefunden, dass sie allein lebt. In dieser warmen Sommernacht in Hamburg steht ihre Balkontüre offen. Zuerst denkt Lara an einen Albtraum, als sie aus dem Schlaf aufschreckt und die schwarze Gestalt neben ihrem Bett stehen sieht. Doch dies ist Realität. Fünf Jahre später betritt eine junge Frau die Kellerräume des Cold-Case-Teams. Nach fünf Jahren hat sich der Täter telefonisch wieder bei ihr gemeldet und sie will, dass das Team ihren Fall neu aufrollt und den Täter endlich findet. Schon die ersten Ermittlungen zeigen, es ist nicht ein Fall, es sind insgesamt vierzehn Fälle, die nie aufgeklärt werden konnten. Der ehemalige Ermittler, inzwischen in Rente, rät ihnen, sich einen anderen Fall zu suchen, dieser sei aussichtslos. Doch er kennt das Cold-Case-Team nicht.

    Thema und Genre
    Auch in diesem dritten Thriller der Cold-Case-Team Serie geht es um nie aufgeklärte Verbrechen. Die Fakten in Verbindung mit der Tat selbst spielen bei der Suche nach dem Täter natürlich eine wichtige Rolle, doch der Autor verzichtet auf unnötig ausführliche Details. Denn ebenso wichtig ist für ihn der psychologische Aspekt, welche Auswirkungen ein derartiges Erlebnis auf die Opfer und das gesamte nachfolgende Leben der Opfer hat, vor allem, so lange Täter nicht gefasst worden sind.

    Charaktere
    Das Cold-Case-Team hat den letzten Fall erfolgreich gelöst, doch dies ändert an ihrer Situation nichts. Polizeipräsident Beesten warnt sie ausdrücklich vor weiteren Alleingängen, ihre Aufgabe sei es, die Aktenberge zu sichten und zu sortieren. Aber davon lassen sie sich nicht aufhalten, denn der ehemalige Staatsanwalt Michael Thomforde, die Polizeipsychologin Renate Krayenberg, die Computerexpertin Sasha Petrowa und Jan Erikson, der ehemalige Leiter eines Sondereinsatzkommandos, sind bei aller Individualität längst ein Team geworden.

    Handlung und Schreibstil
    Nach dem Prolog, der fünf Jahre vor der aktuellen Handlung in Hamburg spielt, wird der Fall chronologisch erzählt. Im Mittelpunkt der einzelnen Kapitel stehen abwechselnd das Team, einzelne Mitglieder des Teams und dazwischen auch „die Fledermaus“. Die vielen unterschiedlichen Informationen und überraschenden Wendungen laden zum Mitdenken ein, lassen Platz für eigene Überlegungen. Das Cold-Case-Team steht unter Zeitdruck, nach fünf Jahren droht die Verjährung und der Täter kennt sich aus, er hat keine Spuren hinterlassen. Daraus ergibt sich eine rasante, trotzdem präzise, Ermittlungstätigkeit, mit vielen kleinen, neuen Details, die nach und nach auftauchen. Dies macht die Geschichte sehr interessant und packend. Auch dieser Fall ist in sich abgeschlossen, die Hintergründe und Mitglieder des Cold-Case-Teams werden kurz vorgestellt, einige Rückblicke auf den letzten Fall bilden den Übergang. Daher lässt sich dieser Band drei der Serie auch sehr gut lesen, wenn man die beiden anderen Fälle nicht kennt. Die Sprache ist so vielseitig, wie dieser Fall: sachlich und präzise bei den Einsätzen, witzig in einigen Dialogen und Szenen, nimmt der Autor sich auch Zeit für die Beschreibung der Hintergründe und für die Schilderung der Konflikte der einzelnen Figuren.

    Fazit
    Auch dieser dritte Fall des Cold-Case-Teams enttäuscht nicht. Ein eigenwilliges, sympathisches Ermittlerteam, facettenreiche Ermittlungen, sowie ein zeitlos brisantes Thema machen diesen Thriller zu einem spannenden Page-Turner.

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