Gelber Krokus

Buchseite und Rezensionen zu 'Gelber Krokus' von Laila Ibrahim
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Gelber Krokus"

Bereits Augenblicke nachdem Lisbeth geboren ist, wird sie ihrer Mutter weggenommen und Mattie übergeben, einer jungen Sklavin, die man von ihrem eigenen Kind getrennt hat, damit sie dem Baby als Amme dienen kann. So beginnt eine intensive Beziehung, die das Leben der beiden Frauen auf Jahrzehnte hinaus prägen wird. Obwohl Lisbeth ein privilegiertes Leben führt, findet sie bei ihrer überforderten Mutter und ihrem distanzierten Vater, der Sklaven hält, nichts als Einsamkeit. Im Laufe der Zeit wird immer mehr Mattie zu ihrer Familie. Die Besuche des Mädchens in den Sklavenunterkünften – und der lebendigen und liebevollen Gemeinschaft – schweißen die beiden noch mehr zusammen. Aber können zwei Frauen unter derartig unterschiedlichen Bedingungen ein solch enges Band schmieden, ohne dass es Folgen hat? Diese tief bewegende Geschichte einer ungewöhnlichen Beziehung folgt den beiden sehr unterschiedlichen Frauen auf ihrer Suche nach Freiheit und Würde.

Format:Taschenbuch
Seiten:266
EAN:9781503944510

Rezensionen zu "Gelber Krokus"

  1. 4
    21. Jul 2023 

    Eine unmögliche Freundschaft...

    Bereits Augenblicke nachdem Lisbeth geboren ist, wird sie ihrer Mutter weggenommen und Mattie übergeben, einer jungen Sklavin, die man von ihrem eigenen Kind getrennt hat, damit sie dem Baby als Amme dienen kann. So beginnt eine intensive Beziehung, die das Leben der beiden Frauen auf Jahrzehnte hinaus prägen wird. Obwohl Lisbeth ein privilegiertes Leben führt, findet sie bei ihrer überforderten Mutter und ihrem distanzierten Vater, der Sklaven hält, nichts als Einsamkeit. Im Laufe der Zeit wird immer mehr Mattie zu ihrer Familie. Die Besuche des Mädchens in den Sklavenunterkünften – und der lebendigen und liebevollen Gemeinschaft – schweißen die beiden noch mehr zusammen. Aber können zwei Frauen unter derartig unterschiedlichen Bedingungen ein solch enges Band schmieden, ohne dass es Folgen hat? (Verlagsberschreibung)

    Der gelbe Krokus ist es, der den Frühling einläutet in Virginia. Wird der erste entdeckt, wird der Frühlingsbeginn mit einem Picknick gefeiert - so will es die Tradition der Familie von Mattie, die von einer Feldsklavin zu einer Haussklavin aufsteigt, als Elisabeht 1937 als erstes Kind eines reichen Plantagenbeitzers in Virginia geboren wird. Mattie, die vor kurzem selbst erneut Mutter geworden ist, muss ihren drei Monate alten Sohn bei ihrer Familie zurücklassen, um fortan als Amme für die kleine Lisbeth zu dienen. Trotz ihres eigenen Schmerzes widmet sich Mattie liebevoll der Pflege des kleinen Mädchens, und bald schon entsteht ein enges Band zwischen ihnen. Dank der nachsichtigen Mutter werden die beiden lange nicht voneinander getrennt, und Lisbeth entwickelt eine sehr innige Zuneigung zu Mattie. Doch nicht alles ist rosig...

    Zwar verzichtet Laila Ibrahim in der Regel auf die Darstellung grausamer Szenen, dennoch wird die empörende Ungleichbehandlung der Sklaven sehr deutlich und mit Lisbeht auch spürbar. Ihr Vater verzichtet zwar auf eine körperliche Züchtigung der Sklaven, verkauft sie aber wie Vieh und reißt damit Familien und Freundschaften auseinander. Lisbeht wächst in einem inneren Zwiespalt auf. Auf der einen Seite in der Zuneigung zu Mattie und ihrer Familie, die sie gemeinsam mit ihrer Amme in den Sklavenunterkünften besucht, auf der anderen Seite ihre eigene Familie mit den für sie selbstverständlich geltenden Konventionen. Je älter Lisbeth wird, desto größer werden die Loyalitätskonflikte. Sowohl Mattie als auch Lisbeht treffen Entscheidungen - doch ob sie damit wirklich glücklich werden?

    Ein eingängiger und unkomplizierter Schreibstil geleitet geschmeidig durch den Roman. Die Charaktere sind bis auf Mattie und Lisbeth recht klischeehaft angelegt, was angesichts der im polarisierenden Schwarz-Weiß angelegten Geschichte aber eher passend als störend erscheint. Unerfahrene Leser:innen erfahren hier einige historische Gegebenheiten zur Sklavenhaltung in den Südstaaten der USA (für mich persönlich bot sich hier nichts Neues), und einiges deutet bereits voraus auf den Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865). Die Fortsetzung "Eine Handvoll Senfkörner" ist dementsprechend kurz nach dem Bürgerkrieg angesiedelt.

    Alles in allem ein einfühlsamer historischer Roman, der durchaus Lust darauf macht, demnächst wieder in die Geschichte von Mattie und Lisbeth einzutauchen...

    © Parden

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