Geister: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Geister: Roman' von Nathan Hill
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Inhaltsangabe zu "Geister: Roman"

Ein Anruf der Anwaltskanzlei Rogers & Rogers verändert schlagartig das Leben des Literaturprofessors Samuel Anderson. Er, der als kleines Kind von seiner Mutter verlassen wurde, soll nun für sie bürgen: Nach einem tätlichen Angriff auf einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten verlangt man von ihm, ihre Integrität zu bezeugen, obwohl er sie seit mehr als zwanzig Jahren nicht gesehen hat. Ein Gedanke, der ihm zunächst völlig abwegig erscheint. Doch Samuel will auch endlich begreifen, was damals wirklich geschehen ist. Ein allumfassender, mitreißender Roman über Liebe, Unabhängigkeit, Verrat und die lebenslange Hoffnung auf Erlösung, ein Familienroman und zugleich eine pointierte Gesellschaftsgeschichte von den Chicagoer Aufständen 1968 bis zu Occupy Wall Street.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:864
Verlag: Piper
EAN:9783492057370

Rezensionen zu "Geister: Roman"

  1. Episches Meisterwerk voller Gesellschaftskritik

    Ein dicker Schinken von fast 900 Hardcover-Seiten (engl. The Nix, 2016), der mich beGEISTERnde Debutroman eines erst 38 Jahre jungen Autors. Wo der das alles hergenommen hat? Der Einstieg gestaltete sich allerdings ein bisschen zähflüssig. Noch nie war ich bei einem Buch so hin- und hergerissen und – ich gestehe es - sogar mal kurz vor dem Abbrechen. Einige Passagen habe ich überflogen (z.B. die allzu langatmige Wiedergabe der verqueren Argumentation einer sich beschwerenden Studentin), doch am Ende war ich fast traurig, nicht länger im Buch verweilen zu können.

    Noch vor kurzem habe ich bei einem anderen Roman die Überfülle an Themen kritisiert und nun finde ich hier genau das wieder, aber es stört mich nicht, wahrscheinlich, weil alles geschickt in die Geschichte der handelnden Personen verwoben ist.

    Was ist es nun, dieses monumentale Meisterwerk epischen Ausmaßes? Viele Romane in einem? Ein Familiendrama über mehrere Generationen hinweg, ein Mutter-Sohn-Konflikt? Eine Geschichte von Liebe und Freundschaft? Ein Gesellschaftsroman mit Bezug zur Gegenwart (oft zufällig), ein Spiegel der Gesellschaft zur Hippiezeit und heute? Zeitgeschichte mit den Protesten der 68er und Polizeigewalt (auch hier wieder ein aktueller Bezug), Methoden der Politik, Wahlen und Manipulation (774), dazu kleinere Themen: Internetspielsucht, Bücher und Schreiben, Desinteresse von Studenten an Bildung, Schlachthöfe,...

    Ich vermag mich nicht festzulegen und es muss sicher auch nicht sein, dass man jedes Buch in eine Schublade steckt. Was aber kommt am Ende dabei raus? Einsicht? Lehren aus der Geschichte? Kluge Gedanken in eine schöne Sprache verpackt? Ist es eine Mahnung, Entscheidungen klug überdenken, da sie Einfluss auf das ganze Leben haben? Ist das Leben heute das Ergebnis früherer Entscheidungen? Hätte man dieses oder jenes anders machen können oder sollen? Was wäre, wenn … man damals anders entschieden hätte?

    "Uns selbst klar zu erkennen, das ist eine Lebensaufgabe." 782

    Die Gesellschaftskritik hat mir besonders gut gefallen, dazu einige Zitate:

    "Wofür brauchen wir achtzehn Spaghetti-Marken?" 152

    Essrationen für Soldaten: "… diese Fertigrationen seien nach dem Enthaupten und den Sprengfallen die größte Bedrohung ihrer körperlichen Gesundheit." 442

    "Der beste Weg, das Gefühl einer wirklichen Gruppenzugehörigkeit zu schaffen, besteht darin, eine andere Gruppe als Hassobjekt aufzubauen." 775

    "Was ist wahr? Was nicht? Für den Fall, dass es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, die Welt hat sich von der alten Vorstellung der Aufklärung, dass man sich die Wahrheit aus der Weltbeobachtung zusammenstückeln könnte, so gut wie verabschiedet. Die Wirklichkeit ist viel zu kompliziert und schrecklich geworden. Es ist weit einfacher, alles zu ignorieren, was nicht in Ihre vorgefasste Meinung passt, und stattdessen zu glauben, was sie in Ihrem Denken bestätigt." 831/832

    "Wir sind politisch und religiös fanatischer denn je, weit rigider in unserem Denken und immer weniger empathiefähig. Die Art, wie wir die Welt sehen, ist verallgemeinernd und unumstößlich. Wir weichen komplett allen Problemen aus, die mit der Vielfalt der Wirklichkeit und der weltweiten Kommunikation einhergehen. Daher interessieren die alten Vorstellungen von wahr und falsch niemanden mehr. 832

    Es ist ein großartiges Buch, für das ich eine begeisterte Lese-Empfehlung ausspreche.

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  1. Eine Achterbahnfahrt des Lesens,...

    ... oder das Wesen des Elefanten!

    Elefantendick ist das Buch, respekteinflößend und genial. Sechs Blinde ertasten einen Elefanten, einer ein Bein, der nächste einen Stoßzahn, ein dritter den Rüssel und so weiter. Anschließend befragt, was ein Elefant ist, konnten sie sich vortrefflich darüber streiten...

    Wer nur ein Stück der Wahrheit kennt, erkennt die Wahrheit nicht.

    So versteht auch der siebenjährige Samuel nicht, warum sich seine Mutter im Spätsommer 1988 von ihm verabschiedet und nicht mehr wiederkommt. Es ist auch der Sommer, in dem er den Außenseiter und neuen Schulkameraden Bishop kennenlernt und sich unsterblich in seine Zwillingsschwester verliebt. Um sie zu beeindrucken, möchte er Schriftsteller werden. Samuels Mutter kennt seinen Wunsch und verspricht ihm, alles zu lesen, was er schreiben wird.

    Im Jahr 2011, Samuel ist inzwischen Professor für Literatur an der Universität, hat Kindheit und Jugend aus seinen Erinnerungen verdrängt, ärgert sich über seine unfähigen Studenten und betäubt sich regelmäßig mit exzessivem Onlinespiel, da erreicht ihn der Anruf eines Anwalts. Samuel soll für seine Mutter, die er seitdem nie wiedergesehen hat, ein Leumundsschreiben aufsetzen. Sie wird des tätlichen Angriffs auf einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten beschuldigt.

    Zunächst weigert sich Samuel, doch mit den Erinnerungen werden auch sämtliche Geister seiner Vergangenheit wieder wach und wir (die Leser) begeben uns auf eine Reise in die Geschichte. In die Geschichte von Fay (seiner Mutter), von Bishop (seinem Freund aus Schultagen) und von Frank (Fays Vater, Samuels Opa), der eigentlich Fridtjof heißt und einst seine Geister aus Norwegen mit nach Chicago brachte.

    Diese Geschichte, die sich in die Lebensläufe der Familienmitglieder und Freunde begibt, verschiedenste Themen wie Spielsucht, Missbrauch, Demenz und Gewalt unter einen Hut bringt, mich auf manchen Seiten lauthals lachen und dann wieder vor Schreck erstarren ließ, ist kein Familiendrama im üblichen Sinne, wie man anhand des Rückentextes vielleicht vermuten könnte. Es ist die reine Freude, wie es der Autor schafft, die Studentenrevolution der 68er mit der aktuellen politischen Lage der 2011er Jahre in den USA zu verknüpfen, leichtfüßig noch ein paar Seitenhiebe auf Literaturbetrieb, Universitätsleben und Public Relations in Kunst und Politik einstreut, mit den Zeiten, vom mythischen Norwegen der Nixen und Nissen zum einfachen Holzhaus zwischen Bohrinseln, spielt und dann noch die Kraft aufbringt die Emanzipation der Frauen zu thematisieren.
    Zu konfus? Keinesfalls! Hill gibt dem Leser Raum und Zeit, behutsam, Stück für Stück "den ganzen Elefanten" zu erkunden und es macht wirklich Spaß dabei zu sein, zu verstehen, warum eine Mutter ihren Sohn verlässt und zu erkennen, dass Mutter und Sohn nicht allein ein Elefant sind.

    Dieses Buch steigt in den Olymp meiner Lieblingsbücher auf, komplex, aber nicht kompliziert, amüsant und ernsthaft zugleich, mythisch und reell, politisch und äußerst privat!

    Ich hoffe inständig, dass Nathan Hill mehr solcher Romane schreibt und nicht all seine Ideen und Visionen in diesem einen "verschossen" hat.

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  1. Geister aus der Vergangenheit

    Inhalt
    Prolog
    Ganz leise schleicht sich Faye Anderson aus dem Leben ihres Sohnes Samuel Anderson und ihres Mannes Henry. Der Weggang seiner Mutter ist ein Ereignis, das das Leben des Jungen entscheidend prägen wird.

    Jene Faye Anderson verübt im Sommer 2011 einen Anschlag auf Gouverneur Packer, der erstaunliche Ähnlichkeiten mit Donald Trump aufweist - was sein Auftreten und seine politische Meinung betreffen. Sie bewirft ihn in einem Park mit Kieselsteinen, wobei sie unglücklicherweise sein Auge verletzt. Die Tat wird von den Medien als terroristischer Angriff einer Linksradikalen aufgebauscht. Es wird bekannt, dass Faye an den Chicagoer Aufstände 1968 beteiligt gewesen ist, wie ein Foto eindeutig beweist, und sie als Prostituierte verhaftet wurde.
    Um sie zu entlasten, kontaktiert die Anwaltskanzlei Rogers&Rogers den Literaturprofessor Samuel Anderson, damit er dem Richter einen Brief schreibt, indem er seine Muttter mit liebevollen Tönen schildert. Dabei hat Samuel seine Mutter seit Sommer 1988 nicht mehr gesehen und keinen Kontakt mehr zu ihr, er wusste nicht einmal, dass sie in Chicago studiert hat und dort verhaftet wurde.

    Samuel Leben hat sich nicht zum Positiven entwickelt: Er ist geschieden, hat Schulden, verbringt sehr viel Zeit in der virtuellen Welt von "Elfscape", einem Internet-Computerspiel. Zudem hat er Ärger mit einer Studentin, die er durchfallen lässt, weil ihre Hausarbeit nicht von ihr selbst verfasst worden ist.
    Zu Beginn seiner Collegezeit hat er eine Kurzgeschichte verfasst, die als vielversprechend galt. Daraufhin hat ihn der Verleger Periwinkle kontaktiert, um ihm einen Buchvertrag anzubieten. Das Geld hat Samuel längst ausgegeben, 10 Jahre danach existiert aber immer noch kein Buch, jetzt soll er liefern oder er wird verklagt, das Geld zurückzuzahlen. Samuel ist so verzweifelt, dass er seinem Verleger anbietet, die Geschichte seiner Mutter, der Packer-Attacker, zu schreiben. Dieser ist begeistert, der Verriss einer Frau, die einen Gouverneur angreift und ihren Sohn verlassen hat - das wird die Leser/innen begeistern.

    In dieser Lebenssituation erreicht ihn nun der Anruf und wirft ihn völlig aus der Bahn. Ausgerechnet er soll einen Brief für die Mutter schreiben, die sein Leben seiner Meinung nach in die falsche Richtung gelenkt hat.

    Der Roman besteht aus10 Teilen, die in verschiedenen Zeiten spielen und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden, und in denen sich Schritt für Schritt die Geschichte Fayes zusammensetzt. Die Gründe, warum sie Samuel und ihren Mann verlassen hat, werden aufgedeckt und die Rolle der "Geister" wird offenbar.

    Im 2.Teil lernen wir den 11-jährigen Samuel kennen, dessen Weinerlichkeit seine Mutter kaum ertragen kann. Ein tristes Familienbild. Faye erzählt ihrem Sohn Geschichten von norwegischen Geistern, die ihr Vater, der aus Hammerfest stammt, ihr schon als Kind erzählt hat. Düstere, böse Geister bevölkern die Träume des sensiblen Samuels, der keine echten Freunde hat und spürt, dass er seiner Mutter nicht genügt.

    Er lernt die Zwillinge Bishop und Bethany kennen. Während ersterer ein Enfant terrible zu sein scheint, ist seine Schwester ein musikalisches Wunderkind, eine Virtuosin an der Geige. Samuel verliebt sich in sie und freundet sich mit beiden an, wobei Bishop einen für Samuel unbegreiflichen Zorn in sich trägt und ständig Ärger verursacht. Besonders hat er es auf den Rektor seiner ehemaligen Schule abgesehen, aus der er rausgeworfen wurde.
    Die Zwillinge verlassen die Stadt, fast zur gleichen Zeit, an dem auch Samuels Mutter ihn verlässt - ein traumatischer Verlust.
    Er solle keine Angst haben, sagt Faye ihm zum Abschied, und fragt ihn, was er werden wolle. Schriftsteller - eine Antwort, die den Werdegang seines Lebens bestimmt, da sie ihm verspricht, alles von ihm zu lesen.

    Zurück im Jahr 2011 schweigt sich seine Mutter allerdings über die Gründe ihrer Flucht aus, während die Studentin Laura einen betrügerischen Weg sucht, Samuel von der Universität zu entfernen.
    Dieser beschließt sich nach dem wenig erfolgreichen Besuch bei seiner Mutter auf Spurensuche zu machen. Er besucht seinen dementen Großvater in Iowa, dort, wo seine Mutter aufgewachsen ist und erhält erste Hinweise auf ihre Studienzeit in Chicago.

    Im vierten Teil, der im Jahre 1968, wird die Schlüsselszene des Romans erzählt. Fayes "Bekanntschaft" mit dem Nisse, einem norwegischen Hausgeist, den sie laut Aussage ihres Vaters verärgert hat, was ihre erste von vielen weiteren Panikattacken auslöst. Faye will fortan keine Fehler mehr machen, wird zur Musterschülerin und Perfektionistin, geht aber auch kein Risiko mehr ein. Sie erhält ein Stipendium für die Universität in Chicago. Sowohl ihre Eltern als auch ihr Freund Henry sind dagegen. Der Betrug einer Freundin führt dazu, dass sie aus der Kleinstadt flüchten muss - es wird nicht ihre letzte Flucht sein.

    Der 5.Teil ist besonders gut komponiert. Samuel erzählt eine "Erfinde dein eigenes Abenteuer-Geschichte" und blickt zurück auf seine Entscheidungen. Schriftsteller ist er geworden, um seine Mutter, aber auch Bethany zu beeindrucken. In der Kurzgeschichte, die ihn "berühmt" gemacht hat, erzählt er die Geschichte Bishops, da Samuel inzwischen begriffen hat, woher dessen Zorn kommt. Ein Verrat an ihrer Freundschaft.
    Eine Entscheidung muss er auch in Bezug auf Bethany treffen. In New York begegnen sie sich 2002 anlässlich einer Protestaktion gegen den Irak-Krieg.
    Ein Brief von Bishop, geschrieben aus dem Krieg, beeinflusst diese Entscheidung. Erzählt wird in diesem Teil auch, unter welchen Umständen dieser Brief entstanden ist. Der Roman schlägt damit einen Bogen von den Chicagoer Aufständen (Fayes Geschichte) über Occupy Wall Street, da jedes Telefonat mit seinem Verleger vom Trommeln der Demonstranten begleitet ist, bis hin zum 11.September und dem darauffolgenden Irak-Krieg.

    Im 6.Teil (2011) erscheint eine weitere Figur - ein neuer Handlungsstrang, der die Geschichte vorantreibt. Samuel macht mithilfe eines Elfscape-Kumpels die Freundin seiner Mutter ausfindig - Alice, die Frau, die auf dem Foto hinter seiner Mutter gesessen hat. Sie erzählt ihm, warum der Richter, der den Fall seiner Mutter verhandelt - Charles Brown - für Faye so gefährlich ist.

    Teil 7 beleuchtet die Ereignisse 1968 in Chicago aus der Sicht Fayes, wie sie den attraktiven Sebastian kennen lernt, in welcher Beziehung Alice zu Charles Brown, damals Polizist, gestanden hat und unter welchen Umständen Faye der Prostitution bezichtigt wurde.
    Gleichzeitig entsteht ein ungeschminktes Bild der 68er Bewegung in Chicago, ihres Idealismus und der Brutalität der Chicagoer Polizei.

    Im Sommer 2011 (Teil 8) kommt auch der Richter Charles Brown, der inzwischen im Rollstuhl sitzt, zu Wort, bevor der nächste Teil die Ereignisse um Faye, Alice, Sebastian und Charles beleuchtet, an dem Tag der Studentenunruhen anlässlich des demokratischen Parteitages in Chicago (1968).

    Viele Fäden entwirren sich in diesem vorletzten Teil, doch erst der letzte lässt alle Ereignisse und einige Figuren in neuem Licht erscheinen und hält überraschende Wendungen bereit.

    Bewertung
    Ein großartiger Roman, der die Geschichte einer Familie und der sie beherrschenden Geister erzählt. Von einer Frau, die Zeit ihres Lebens auf der Flucht vor dem Hausgeist ihres Vaters ist, der selbst ein Geheimnis birgt, auf der Suche nach ihrem wahren Ich und der eigenen Identität. Führt Fayes Verhalten zu Beginn des Romans dazu, dass man ihr Unverständnis entgegenbringt, wie kann ich mein Kind verlassen, wird diese Handlung im Verlauf des Romans plausibel und nachvollziehbar.
    Am Beispiel Samuels zeigt er, dass man im Kreisen um die Frage, ob man die falschen Entscheidungen getroffen hat, in der Gegenwart nicht leben kann.

    Ein Roman über Verlust, Verrat, aber auch über das Verzeihen können - sich und anderen.
    Gleichzeitig ein großartiges Gesellschaftsbild. Da werden Computerspiele und ihre langfristigen Wirkungen auf die Spieler genauso unter die Lupe genommen, wie die Hohlheit von Apps wie "I feel...", die eine Empfindung wie Zweifel nicht gespeichert hat.
    Die Glaubwürdigkeit politischer Vertreter und deren Wahlkampfmanager wird beleuchtet und in Frage gestellt. Der Verleger Periwinkle ist ein besonders gutes Beispiel für einen skrupellosen Opportunisten, der die Medien jederzeit für seine Interessen instrumentalisiert.
    Und nebenbei bietet der Roman Einblicke in die studentischen Aufstände in Chicago 1968 und schlägt einen Bogen zur Occupy Wall Street Bewegung.

    Zeit- und Entwicklungsroman, Familien- und Liebesgeschichte - wunderbar gelesen von Uve Teschner, der jeder Figur mit eigener Intonation und Akzent Leben schenkt.

    Klare Leseempfehlung!

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  1. Die Geister, die ich rief

    Es ist das Jahr 2011 als der Literaturprofessor Samuel Andresen-Anderson den Anruf einer Anwaltskanzlei entgegen nimmt. Die ausgesprochene Bitte überrascht ihn zutiefst, er soll einen Leumund für seine Mutter Faye aussprechen. Diese hat die Familie jedoch verlassen, als Samuel noch ein Junge war, seitdem hatte er keinen Kontakt mehr zu ihr. Samule ist hin- und hergerissen, soll er wirklich die Geister seiner Vergangenheit beschwören und Kontakt mit seiner Mutter aufnehmen? Zumindest erhofft er sich im Falle dessen, die Beantwortung all seiner aufgestauten Fragen ...

    Den Leser erwartet eine perfekt abgestimmte Dramaturgie. Nathan Hill besticht mit seinem fesselnden Schreibstil. Die brillante und kluge Story ist mit ausfüllenden Figuren versehen. Der Autor entfaltet einen schönen Spannungsbogen, den er das ganze Buch über aufrecht erhalten kann. Hinzu kommen eine ausdrucksstarke Sprache sowie ein moderner Aufbau. Ein exzellenter Debüt Roman, der die jüngere amerikanische Geschichte und Popkultur widerspiegelt. Großartige Unterhaltung in einem ansprechenden Tempo.

    Nur zu gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter, an Leser, die sich an große Literatur herantrauen und sich von der Dicke des Buches nicht abschrecken lassen, es erwartet sie eine ausgezeichnete Unterhaltung. Es wurde bereits verkündet, dass der Stoff vom Star-Wars-Regisseur JJ Abrams fürs Fernsehen verfilmt wird und Meryl Streep die Hauptrolle in der TV-Serie übernehmen wird.

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